Einen Verbrauchermarkt in abgespeckter Form soll der Rheinbacher Ortsteil Wormersdorf bekommen. Der Fachausschuss hat jetzt Planungsrecht geschaffen.
BauprojektGrundlage für Nahversorger für Wormersdorf ist geschaffen
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So wie auf dieser Visualisierung des Investors könnte der künftige Verbrauchermarkt am Ortseingang von Wormersdorf aussehen.
Copyright: Schoofs Immobilien GmbH
Wormersdorf bekommt nun wohl doch einen Nahversorger. Die planungsrechtliche Grundlage schuf der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen am Dienstagabend einstimmig. Der noch bis zum vergangenen Jahr angedachte, aber von der Bezirksregierung nicht genehmigte große Lebensmitteleinzelhandel ist damit vom Tisch. Eine für eine Verkaufsfläche von maximal 1800 Quadratmetern erforderliche Sondergenehmigung war von der übergeordneten Behörde nicht erteilt worden.
Investor blieb am Ball
Zum Glück für die Wormersdorfer hatte sich die Investorengruppe durch diesen Rückschlag jedoch nicht entmutigen lassen. Realisiert werden soll nun – und zwar möglichst zügig - ein kleinflächiger Lebensmittelmarkt mit maximal 799 Quadratmetern, ein Café mit Backwarenverkauf mit circa 130 Quadratmetern Verkaufsfläche und ein Getränkefachmarkt mit etwa 650 Quadratmetern. Das Grundstück liegt gut erreichbar an der Wormersdorfer Straße, schräg gegenüber der einzigen Tankstelle im Ort. Jeder der Betriebe werde separat betrieben und habe jeweils einen eigenen Eingang.
Wichtig: Aus Sicht der Bezirksregierung könne „diese Konstruktion so verwirklicht werden“, führte Diplom-Ingenieur Nikolaus-Peter von Geyso von der Schoofs Immobilien GmbH mit Sitz in Kevelaer aus. In einem Anschreiben hatte der Projektentwickler im Januar die Stadt Rheinbach um verbindliches Planungsrecht gebeten. In dem Schriftstück versichert die Investorengruppe, über die Grundstücke verfügen zu können, die Kaufverträge seien notariell unterzeichnet und demnach rechtskräftig. Die Rheinbacher SPD-Ratsfrau Ute Krupp, die selbst im Ort wohnt, äußerte sich zufrieden: „Ich gehe davon aus, dass wir jetzt in Wormersdorf auf der Zielgeraden sind.“ Sie hoffe, dass der lang gewünschte Nahversorger spätestens 2026 stehe, so Krupp, die auch Vize-Landrätin ist.
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Bei der bevorstehenden Wahl wird Krupp als SPD-Bundestagskandidatin antreten. UWG-Ratsfrau Silke Josten-Schneider begrüßte das Vorhaben, das mit Getränkemarkt und Café „an dieser Stelle gut geplant sei“. Rheinbachs Vize-Bürgermeister Marcus Pütz (CDU) erklärte: „Die Planung sieht schlüssig und gut aus.“ Der Technische Beigeordnete Torsten Bölinger versicherte auf Nachfrage von Dr. Nils Lenke (Grüne), dass die Schoofs-Immobiliengruppe und die Verwaltung „nicht blauäugig“ an das Thema herangegangen seien.
Viele Zuschauer dabei
Eine Kanzlei decke den ordnungsgemäßen rechtlichen Ablauf des Unterfangens ab. „Sie attestiert, dass das ganze Projekt so umsetzbar ist“. Die öffentliche Auslegung der Bauleitplanung stehe unmittelbar bevor. Die Wormersdorfer Bürger, die als Zuschauer über drei Stunden lang geduldig ausgeharrt und den öffentlichen Teil der Sitzung interessiert verfolgt hatten, verließen zufrieden die Stadthalle. Viele hatten zeitweilig kaum mehr daran geglaubt, dass der seit Jahren gewünschte Lebensmittelmarkt gebaut wird.Auch die Konkurrenz schlief nicht: Vertreter von Mitbewerbern im Einzelhandel verfolgten die Sitzung.
Die Wormersdorferin Bettina Zavelberg-Pütz hat bisher jeder Sitzung beigewohnt, in der das Thema diskutiert worden war. Die Realisierung der Pläne sei „einfach wichtig“, sagte sie, nicht zuletzt wegen der vielen jungen Familien und älteren Menschen im Ort, die momentan zum Einkaufen ins knapp vier Kilometer entfernte Rheinbach fahren müssten. Pläne und Hintergrund2019 hatte es die ersten Gespräche mit einem Investor gegeben, Pläne waren auch schon im Fachausschuss vorgestellt worden.
Dann kam die Enttäuschung, als die Bezirksregierung - wie bereits erwähnt - keine Sondergenehmigung erteilte. Der Grund: Die Ansiedlung eines großflächigen Vollsortimenters zur Nahversorgung der Ortschaft Wormersdorf entspreche nicht den Zielen der Landesplanung. Der Landesentwicklungsplan sieht in kleinen Ortschaften wie Wormersdorf nur die Realisierung eines Grundversorgers vor, große Vollversorger werden nur noch in zentralen Versorgungsbereichen genehmigt. Ein kleinflächigerer Sortimenter kann aber realisiert werden.
Dachbegrünung und Solarstrom
Das Bauprojekt trägt nun den Titel „Nahversorgung Wormersdorf“. Durch eine Ausweisung als gemischte Baufläche wird auf dem 8100 Quadratmeter großen Grundstück am südlichen Ortsrand des mit rund 3500 Einwohnern größten Rheinbacher Ortsteils Wohnen und Gewerbe möglich sein. Das Gebäude soll nachhaltig sein mit Dachbegrünung und Solarstromanlage. Der Parkplatz bietet Stellplätze für 92 Pkw und 44 Fahrradabstellplätze.
Einen Einzelhandelsstandort zu entwickeln, entspreche dem Leitziel der Stadt, heißt es in der Unterlage. So wird im Entwurf zur Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts für Rheinbach eine wohnortnahe Grundversorgung für Merzbach, Oberdrees und Wormersdorf empfohlen. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der angestrebten Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs sei eine wohnungsnahe bedarfsgerechte Versorgung weiterhin wünschenswert, die Dimensionierung soll sich an der im Gebiet ansässigen Bevölkerung orientieren.