Beim Brauchtumsverein Rheinbach endete eine Ära: Das Vorstandstrio Karl-Heinz Joisten, Wolfgang Pickel und Heinz Gammel nahm nach vielen erfolgreichen Jahren Abschied von seinen Ämtern. Zum neuen Vorsitzenden wurde Ludwig Simons bestimmt.
Geschichtsträchtige JahresversammlungNeuer Vorstand des Brauchtumsvereins Rheinbach tritt in große Fußstapfen
„Ich hoffe, dass ich heute Abend 80 Prozent oder mehr von dem verstehen werde, was gesprochen wird, denn ich weiß, dass dies eine ganz besondere Sitzung ist, bei der drei Urgesteine mit viel Lebens- und Vereinserfahrung ihren Abschied nehmen“, erklärte Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken in seinem Grußwort anlässlich der Jahresversammlung des traditionsreichen Brauchtumsvereins, der in der Stadthalle tagte. Traditionell wird die Jahreshauptversammlung größtenteils in Mundart gehalten, um deren Erhalt sich die aktuell knapp 187 Mitglieder schließlich seit der Vereinsgründung 1985 bemühen. Daher musste Banken, der im münsterländischen Gronau aufwuchs, ganz genau hinhören.
In der Tat war diese Jahreshauptversammlung eine ganz Besondere, sie läutete den bereits seit längerem angekündigten Generationenwechsel ein. Gleich drei Vorstandsmitglieder zogen sich zurück, darunter Gründungsmitglied Karl-Heinz Joisten, der 38 Jahre lang Vorsitzender des Vereins war. Er leitete damit zum letzten Mal eine Jahreshauptversammlung. Auch Heinz Gammel, 37 Jahren als Schatzmeister im Amt (kurz nach der Vereinsgründung), trat ebenfalls nicht mehr an. Ebenso wie der 2. Vorsitzende Wolfgang Pickel, der nach 14 Jahren ausschied. Trotz aller Abschiede sollte es wie immer eine „lustige Jahreshauptversammlung“ sein, wie Joisten eingangs betonte. Nachdem der scheidende Kassierer „Gammel’s Heinz“ seinen „Kasseberech“ vorgetragen und „Pickel’s Wolfgang“ seinen amüsanten „Vezäll över de Veanstaltonge im vejangenen Johr“ abgehalten hatte, wurde es offiziell und Joisten wechselte von Platt ins Hochdeutsche, weil für die Vorstandswahlen und eine Änderung in der Vereinssatzung „de Amtssproch nüdich es.“
Neuen Vorstand gewählt
Der scheidende Vorstand hatte bereits für die zu vergebenen Posten Kandidaten vorgeschlagen, die allesamt von den Anwesenden und größtenteils einstimmig gewählt wurden. Zum neuen Vorsitzenden wurde Ludwig Simons bestimmt. Der bisherige Schriftführer ist nicht nur jahrelanges Vereinsmitglied, er habe sich zudem immer für die Vorstandsarbeit interessiert und sei in Rheinbach bestens vernetzt: „Die Wahl nehme ich gerne an, aber ich habe auch Muffe, denn ich trete in sehr große Fußstapfen, für mich ist das heute ein sehr emotionaler Moment“, sagte der 63-Jährige.
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Monika Kühn (65), bislang Beisitzerin, die „Jott und alle Welt“ kennt, wohnt in Wormersdorf und ist nun neue Vize-Vorsitzende. Hannelore Paas, noch relativ neu im Verein, ist fortan die neue Schatzmeisterin. Als „Küken im Vorstand“, so Joisten, wird Martina Klemp das Amt der Schriftführerin übernehmen. Die 52-Jährige wohnt in Loch. Alfred Eich komplettiert als Beisitzer den Vorstand. Der 68-jährige ehemalige Geschäftsmann, der auch als Journalist arbeitet, ist zudem Gründer und Vorsitzender des neuen Vereins „Rheinbach hilft“.
Musikverein Fidelia Wormersdorf zu Gast
Einstimmig beschlossen wurde außerdem eine Satzungsänderung. Die sieht vor, dass künftig Personen, die sich um den Verein besonders verdient gemacht haben, zu Ehrenmitgliedern ernannt werden können. Der neue Vorstand setzte diese Änderung sofort um und ernannte die scheidenden Amtsinhaber Karl-Heinz Joisten, Heinz Gammel und Wolfgang Pickel zu Ehrenmitgliedern: „Damit haben wir seit heute auch einen Ehrenvorstand“, erklärte Ludwig Simons, der ihnen zum Dank jeweils eine Glastrophäe überreichte. Eingraviert ist darin der „Trötemann“, einst geschaffen von Hans Klinz. Der mit seinen dicken, schwarzen Schuhen stampfende Musiker mit seiner Tröte repräsentiert nicht nur das vielfältige Leben der Stadt Rheinbach, sondern gibt als Logo dem Brauchtumsverein damit auch ein Gesicht.
Als Pate eng mit dem Brauchtumsverein verbunden ist der Musikverein Fidelia Wormersdorf, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Zu Beginn der Versammlung bot das traditionsreiche Ensemble um seinen Dirigenten Stefan Klein dem Brauchtumsverein ein Ständchen dar. Der Fidelia-Vorsitzende Jürgen Röder bedankte sich bei Karl-Heinz Joisten mit einem Präsent für dessen langjähriges Engagement. Stolz war der Vorstand darauf, dass die Versammlung gut besucht war. Mit 92 „Mitjliedern“ kam knapp die Hälfte des Vereins in die Stadthalle.