Die Adventszeit auf Schloss Drachenburg ist für alle Tage schon lange ausverkauft.
ZauberhaftDrachenburg in Königswinter erstrahlt in Adventslicht
Wir dürfen davon ausgehen, dass mindestens zwei Drittel der Drachenburg-Besucher am Wochenende mindestens zehn Fotos pro Person gemacht haben. Das sind Pi mal Daumen 33.000 Fotos. Kein Wunder, Motive gab es reichlich bei der jüngsten Auflage der „Adventszeit auf Schloss Drachenburg“.
Schloss in Königswinter bietet romantische Kulisse
Kaum jemand, der nicht mit erhobenem Smartphone durch den Park und die architektonische Wundertüte Drachenburg gezogen wäre. Die Wisch-und-weg-Kommunizier-Kamera hat weitgehend den wärmenden Glühweinbecher ersetzt, und schon deshalb kann bei der „Adventszeit“ mit Rheintalblick von einem Weihnachtsmarkt auch nicht die Rede sein. Das Ereignis kommt etwas schicker daher und ist eigentlich ein Besichtigungsflanieren mit Extragenuss und einem Schloss in Hochform.
Romantischere Kulisse lässt sich schwer denken, und die Schlossbesatzung hat allerhand dafür getan, die Sehenswürdigkeit buchstäblich ins beste Licht zu setzen. Dank winterlich früher Dämmerung vom wolkenlosen Himmel wirkt die rote und grüne Bestrahlung von Türmen und Zinnen, Maß- und Mauerwerk besonders intensiv, im Innern noch verstärkt von den fast waagerecht durch die bunten Fenster einfallenden Abendsonnenstrahlen.
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Hölzerne Hütten und Pagodenzelte passen zum Stilmix
Bemerkenswert stimmungsvoll ist das in Musikzimmer und Kunsthalle, wo fast pausenlos acht Könner ihres Fachs abwechselnd Besinnliches musizieren und einen guten Teil der Besucher auch wirklich zum Platznehmen und Bleiben fesseln. An drei Tagen gibt es zudem Chorgesang von „It’s music“.
Draußen empfangen gleich hinter der Vorburg ein scheinbar schwebender und heftig illuminierter Adventskranz und die ersten von einem guten Dutzend zu Weihnachtsbäumen umgeleuchteter Gewächse – plus Glitzerdrache aus Leuchtketten – die Parkspazierenden. Nur einen kleineren Teil der gewundenen Wege durch die Anlage säumen gut anderthalb Dutzend hölzerne Hütten und Pagodenzelte. Letztere passen mit ihren Spitzdächern ganz hübsch zum romantisierenden Stilmix des Gründerzeit-Prachtbaus.
In den Zelten gibt es vor allem Feines von Schaffenden der Gewerke Schokolade, Öle und Salben sowie Schmuck, aus den Holzbuden wird Deftiges wie Gulasch, Immerbeliebtes wie Currywurst und selbstverständlich Glühwein gereicht. Wer Kinder mitgebracht hat, nimmt sie mit zu einem größeren Zelt, in dem Andreas Blaschke Handpuppen auftreten lässt und Doc MacDooley die Welt mit Feen bevölkert.
Für die drei Adventswochenenden 2024 ist die Veranstaltung in Königswinter ausgebucht
Das Schlafzimmer im Schlossinnern, wo ein fast lebensgroßer Plüscheisbär als Schlummernder drapiert das Bett besetzt und einen Schuss Humor in die Ernsthaftigkeit der Historismus-Orgie spritzt, bleibe von Eltern gemieden. Wer diesen Bären nicht auch haben will, der fühlt nichts mehr.
Leider ist die „Adventszeit“ nach Abschluss des Vorverkaufs trotz täglich 2500 Besuchern eine geschlossene Gesellschaft. Mehr gingen zwar rein in Schloss und Park, Gedränge aber wäre die Folge. Daher ist neuerdings die Zahl der Besucher begrenzt. Das Interesse ist groß, für dieses Jahr sind die drei Adventswochenenden längst ausgebucht. Wer nächstes Jahr dabei sein will, sollte sich rechtzeitig um Karten bemühen. (jon)