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Gastro-Szene BonnEine Trattoria und ein Orientalisches Restaurant sind neu

Lesezeit 5 Minuten
Simone Lilliu (l.) und Roxanna Kutschke vor ihrer Trattoria.

Simone Lilliu (l.) und Roxanna Kutschke vor ihrer Trattoria.

Zwei neue Lokale in Bonn. Rundschau-Szenekenner Michael Sachse war schon dort.

La Pecora Nera in der Bonner Südstadt

Auf Sardinien gehören schwarze Schafe zum Landschaftsbild. Deshalb haben Simone Lilliu und Roxanna Kutschke ihre Trattoria nach den Weidetieren benannt. Das „La pecora nera“ in der Bonner Südstadt soll die für eine Trattoria typische Atmosphäre wiedergeben. „Als Fremde gekommen, als Freunde gegangen“, fasst Simone Lilliu die Maxime zusammen. Seine Familie kommt aus dem sardischen Villacidro, einer Kleinstadt im Süden der Insel nahe Cagliari. Zu Hause hat Lilliu die Prinzipien sardischer Gastfreundschaft früh verinnerlichen können.

Seine Freundin Roxanna Kutschke stammt aus Bonn und ist sowohl Köchin als auch Ernährungsberaterin. Zum Team zählt zudem der Koch Enrico Buttiglieri aus Sizilien. Die Räumlichkeiten des lange als Bistro unter dem Namen „Magd und Knecht“ genutzten Lokals sind die ideale Bühne, um den kommunikativen Charakter einer Trattoria mit Leben zu füllen. Das Betreiberpaar hat das Lokal renoviert und die Wände rot gestrichen. Außerdem wurden Küchengeräte erneuert, ein Ofen installiert und der lange Holztisch in der Mitte des Raums geschliffen.

Das Geschäft konzentriert sich vornehmlich auf die Mittagszeit. Das Speiseangebot wird auf einer Schiefertafel vor der Türe angekündigt. „Es gehört zu unseren Prinzipien, keine feste Speisekarte auf die Tische zu legen“, sagt Lilliu. Trotzdem gibt es Konstanten wie Pasta Salsiccia (10,50 Euro) oder Lasagne (11,50 Euro), die täglich angeboten werden. Außerdem bereitet die Küche wechselnde Pasta-Alternativen zum Beispiel mit Pesto (10 Euro), Pfifferlingen (12 Euro) oder Tomatensauce und Ricotta (8,50 Euro) zu. Zusätzlich werden Arancini angeboten. Das sind kleine frittierte Reisbällchen, die vor allem in der sizilianischen Heimat Buttiglieris beliebt sind und unterschiedlich gefüllt werden. Bei unserem Besuch sorgten Tomaten und geräucherter Mozzarella für den besonderen Geschmack. Simone Lilliu steht meist hinter der Theke.

Donnerstagabends verlegt sich sein Schwerpunkt jedoch in die Küche. „Dann bin ich vollkommen in meinem Element“, sagt er. Am einzigen geöffneten Abend ist Fine Dining angesagt. Sardische Tapas rücken in den Fokus. Aufgetischt werden zum Beispiel Pulpo mit Safran-Kartoffelcreme, Fregola mit Vongole, Bottarga (Fischrogen) oder Austern. Außerdem werden Teller mit Parmaschinken oder Pecorino geben, die gut mit sardischen Weinen harmonieren. Simone Lilliu hat seine Ausbildung im Ristorante Sassella in Kessenich absolviert. Seine weiteren Erfahrungen sammelte er unter anderem bei Sternekoch Robert Maas im früheren Bonner Restaurant „EQUU“ und im Ristorante „Bros'“ im apulischen Lecce. Zuletzt war der 29-Jährige im Kölner Restaurant „PVLS“ als stellvertretender Küchenchef unter Zwei-Sternekoch Daniel Gottschlich engagiert. „Jetzt wollte ich ein wenig runterkommen und einfacher kochen. Außerdem war für meine Freundin und mich der Zeitpunkt gekommen, etwas Eigenes aufzubauen“, sagt Lilliu.


La pecora nera, Weberstraße 6, 53113 Bonn, Telefon (0152) 08655532, montags bis freitags 11 bis 15.30 Uhr und zusätzlich donnerstags 18 bis 22 Uhr.

Orientalische Atmosphäre am Stadthaus

Burger-Fans werden sich noch an „Herrn Lehmann“ erinnern, unter dessen Namen in der unmittelbaren Nachbarschaft des Bonner Stadthauses vornehmlich Gegrilltes serviert wurde. Jetzt ist das Lokal an der Kreuzung von Budapester- und Thomas-Mann-Straße mit großem Aufwand über mehr als anderthalb Jahre saniert und umgebaut worden. In diesem Zeitraum wurden die Räumlichkeiten in ein orientalisches Restaurant verwandelt. Der neue Gastgeber Ziad Badria kennt sich in der hiesigen Gastronomie aus. Schließlich betrieb er zuvor mehrere Jahre das Damaskus Haus in Bad Godesberg.

In seinem neuen Restaurant, das den Namen „Olivenzweig“ trägt, verfügt er über mehr als 100 Sitzplätze. Hinzu kommen weitere 20 Sitzgelegenheiten auf einer kleinen Terrasse. Prägendes Merkmal der Inneneinrichtung ist die offene Küche, in der eine Vielzahl der Speisen gegrillt werden. Dort stehen auch mehrere Schränke, in denen Fleisch-Spezialitäten über neun bis elf Stunden geräuchert werden. Für orientalische Atmosphäre sorgen sanfte Hintergrundklänge, helle lange Sitzbänke sowie Inschriften und Bilder von Moscheen. Mehrere Motive zeigen Sehenswürdigkeiten aus der syrischen Heimat des Gastgebers. Kräutertöpfe auf den Tischen und kleine Olivenbäume runden die Stimmung ab.

Die Speisekarte ist umfangreich. Salate und Vorspeisen eröffnen die Expedition in die kulinarische Welt des Vorderen Orients. Gäste entdecken sowohl vegetarische Klassiker wie Hummus (6,90 Euro) oder Baba Ghanoush (Aubergine, rote und grüne Paprika, Petersilie, Tomate, Olivenöl und Zitrone für 7,90 Euro) als auch Alternativen mit Fleisch wie Tahini Köfte (12,90 Euro) oder Toschka (Lamm-Kebab auf Brot, Käse, gemischte Paprika, arabisches Brot und Knoblauchcreme für 12 Euro). Die Wahl erleichtert eine Vorspeisenplatte für zwei Personen (19,90 Euro). Die Hauptspeisen dominieren Grillgerichte und geräuchertes Fleisch. Serviert wird zum Beispiel Halabi Kebab (18,90 Euro), Lammfleisch mit Tomatensauce, Paprika, gegrillten Zwiebeln sowie geröstetem Brot mit Paprikamark oder eine gegrillte Dorade mit Reis und mehreren Saucen (22,90 Euro). Geräucherte Fleischspezialitäten wie Lammhaxen (etwa 450 Gramm für 29,90 Euro) oder Rinderkotelette (etwa 450 Gramm für 34,50 Euro) werden mit Süßkartoffeln, Karotten, Zucchini und Pilzen sowie Honigsauce, Chimichurri und Demi Glace serviert.

In Kürze sollen Burger und Bowls den Speiseplan ergänzen. Auf alkoholische Getränke müssen die Gäste verzichten. Dafür gibt es eine große Auswahl an Tee, darunter mehrere hausgemachte Eistees. Außerdem werden hinter der Theke Mocktails (alkoholfreie Cocktails) vom Mojito (7,50 Euro) bis zum Ipanema (7,90 Euro) und Milchshakes zubereitet.


Olivenzweig, Budapester Straße 11, 53111 Bonn, Telefon (0228) 96588655, täglich von 12 bis 24 Uhr.