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Kölsche Hits und Rock-KlassikerHannes Schöner in Bornheim gefeiert

Lesezeit 4 Minuten
Mit den Songs, die er für das Konzert ausgewählt hatte, traf Hannes Schöner genau den Nerv des Publikums.

Mit den Songs, die er für das Konzert ausgewählt hatte, traf Hannes Schöner genau den Nerv des Publikums.

30 Jahre lang stand der Kölner Hannes Schöner als Bassist und Sänger mit den Höhnern auf der Bühne, bis er die Band vor drei Jahren verließ.

Mittlerweile widmet sich der Künstler Solo-Projekten und gab nun seit dem Ausstieg bei den Höhnern sein erstes Live-Konzert.

„Es ist gut so, wie es jetzt ist, ich will mich nicht beschweren, ich hatte eine wilde, wahnsinnige Zeit und gucke gerne zurück, doch ich habe noch viele Pläne für den Rest.“ Mit diesen Worten begrüßte Singer-Songwriter Hannes Schöner in der Rheinhalle Hersel sein Publikum. Mitgebracht hatte der 69-Jährige musikalische Freunde und eine bestens eingespielte und aufgelegte Band, die ebenso viel Lust und Freude hatten wie Schöner selbst, das Publikum auf eine musikalische Zeitreise mitzunehmen.

„Wir wollten ihn unbedingt als Solokünstler live erleben, daher habe ich meiner Frau zu Weihnachten die Karten geschenkt. Wir sind große Fans der Höhner und haben vor Jahren mit dafür gesorgt, dass sie auch bei uns in Westfalen auftraten.“
Alfons und Birgit Beckmann, Borken/Westfalen

Sie begann mit Klassikern von den Beatles („Norwegian Wood“), John Lennon („Jealous Guy“) bis hin zu zwei mitreißenden Medleys mit Hits von Cat Stevens und Bob Dylan sowie mehreren Songs aus dem Repertoire der „Höhner“, denen Schöner zwischen 1990 und 2020 als Gitarrist und Co-Sänger angehörte. Seine Schlagerjahre, etwa mit seinem 1982 beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest gesungenen Hit „Nun sag schon Adieu“ oder die Songs mit dem Synthiepop-Duo „Fair Control“ aus Mitte der Achtziger, blieben jedoch außen vor. Sie hätten auch nicht so recht ins Set mit Rock und Bluesstücken gepasst. „Nah bei mir“ lautete der Titel des ersten Soloprogramms nach Schöners Ausstieg bei den Höhnern, und der Name war Programm. Nah ließ er sein Publikum an sich heran, offenbarte Einblicke in sein Leben und schlug auch kritische Töne an in Sachen Corona und Ukraine-Krieg. So war die Ballade „Weg“ einem Roadie der „Höhner“ gewidmet, der während der Pandemie verstarb.

„Heiligabend 68“ erzählt von einer älteren Frau, die an Demenz erkrankt ist, sich an vieles kaum mehr erinnern kann, wohl aber an Kleinigkeiten aus ihrer Jugend. Den „Rievkoochebudebesitzersingfrauihre–Blues“, auch ein Höhner-Klassiker, widmete er den Reibekuchenbuden, die in der Nachkriegszeit in Köln wie Pilze aus dem Boden schossen und so manchen Betreiber zu Wohlstand führten.

Kurz vor der Pause brachte Schöner mit seiner sechsköpfigen Band und dem Höhner-Megahit „Wenn nicht jetzt, wann dann“ die rund 350 Besucher in der Rheinhalle so richtig in Feierlaune. Der Stimmungssong war 2007 die offizielle Hymne der Handball-WM der Männer und schoss, nachdem das Team um Trainer Heiner Brand den Titel geholt hatte, auf Platz eins der Charts: „Bislang der erste Nummer-eins-Hit einer Band aus Köln überhaupt und dann noch auf Kölsch gesungen“, erklärte Schöner.

3. März 2023 Bornheim-Hersel. Konzert von Hannes Schöner in der Rheinhalle. Als Gäste begrüßte Hannes Schöner (rechts im Hintergrund) auch das "EU-semble", ein befreundetes  A capella-Trio aus der Eifel. Foto: Frank Engel-Strebel

Als Gäste begrüßte Hannes Schöner (rechts im Hintergrund) auch das 'EU-semble', ein befreundetes A capella-Trio aus der Eifel.

Begleitet wurde Schöner unter anderem von seinem Eifeler Musikerfreund, dem Bluesmusiker Peter Rosue, dem bekannten Kerpener Keyboarder und Orchesterleiter Ady Zehnpfennig, Arno Steffens, der an der Seite von Tommy Engel und Rolf Lammers Teil des Kölner Trios L.S.E. ist, sowie drei Sängern des EU-sembles (EU steht hierbei für den Kreis Euskirchen), einer A-Capella-Formation aus der Eifel. Nach der Flutkatastrophe 2021, die auch Schöners Wahlheimat Bad Münstereifel heftig getroffen hatte, gab die Gruppe spontan Benefizkonzerte im Ort, um den Menschen wieder Zuversicht zu geben. Gemeinsam mit dem Trio sang Schöner unter anderem vom „Droum vum Jlöck“. Schöner engagierte sich neben vielen anderen Künstlern Anfang der 1990er Jahre und bei der Neuauflage 2022 sowohl solo als auch mit den Höhnern für die Anti-Rassismus-Bewegung „Arsch huh – Zäng usseinander“.

„Wir kennen die Musik der Höhner schon lange und freuen uns heute auf einen schönen Abend.“
Sabine und Dirk Schlösser, Weilerswist

Einige Songs aus diesen Konzerten spielten er und seine Band auch am Freitag, um ein Zeichen gegen Fremdenhass und für Toleranz zu setzen, unter anderem „Für et Hätz und jäjen d’r Kopp“ von L.S.E., gesungen mit Arno Steffens, und „Wann jeit d’r Himmel widder op“ von den Höhnern. Der Musiker Vasco begleitete Schöner auf der Ukulele. Als Zugabe erklang schließlich noch „Hey Kölle, du bes e Jeföhl“, das in den Beatles-Hit „Hey Jude“ überging.

Veranstalter Jürgen Nettekoven aus Heimerzheim freute sich über den gelungenen Abend: „Viele Besucher waren so begeistert, dass sie gefragt haben, wann das nächste Konzert von Hannes Schöner stattfinden wird.“