Bornheim – „Machen Sie einmal am Tag etwas Beklopptes!“ Dazu rief Comedian Dave Davis sein Publikum im Marienhof der Familie Antwerpen in Hersel auf, wo er sein Solo-Programm „Ruhig, Brauner – Demokratie ist nichts für Lappen“ vorstellte.
„Terrorist der Lebensfreude“
Der „Braune“, wie er sich selbst immer wieder nannte, war unterwegs in Sachen Optimismus und Lebenslust: „Ich bin ein Terrorist der Lebensfreude.“ Immer wieder erinnerte der 49-Jährige seine Zuschauer daran, wie gut sie es hätten, in einem freiheitlich-demokratischen Land zu leben und nicht von einem Diktator beherrscht zu werden wie beispielsweise die Menschen in Uganda, von woher seine Eltern stammen. Dafür wählte er krasse Beispiele, bei denen einem das Lachen im Hals stecken blieb.
So, als er gegen jene Menschen wetterte, die meinten, in Deutschland gäbe es keine Meinungsfreiheit mehr: „Was passiert, wenn Ihr mitten in Hersel lautstark etwas gegen Olaf Scholz sagt?“ Kurze Pause zum Nachdenken, dann Davis’ Antwort: „Nichts!“ Wer in Uganda hingegen öffentlich etwas gegen den regierenden Präsidenten sage, der habe sofort einen brennenden Autoreifen um den Hals.
Mehr als zwei Stunden begeisterte der Comedian sein Publikum, betonte immer wieder, wie gut es den Deutschen im Vergleich zu den Menschen in vielen anderen Ländern gehe gehe, und dass viele dies nicht zu schätzen wüssten. Immer wieder nahm er sich auch selbst auf die Schippe: „Mein Opa sagte immer, denke positiv auch mit Glatze kannst du frohlocken.“
Davis deckte aber auch subtil auf, wie sich Alltagsrassismus beispielsweise in der Behördensprache versteckt: „Ich bin offiziell ein Bürger mit Migrationshintergrund ohne Migrationserfahrung.“
Davis’ Eltern stammen zwar aus Afrika, er selbst sei aber „ein echter kölscher Jung met black Fööss“, in Anlehnung an eine bekannte kölsche Mundartgruppe, deren Bandname sich aber mit Umlaut schreibt. Und die meisten Rheinländer wissen, das „bläck“ hier blank oder nackt und nicht schwarz bedeutet. Folge man der Logik deutscher Behörden wären Ossis laut Dave Davis „Bürger mit Grenzbefestigungshintergrund.“
Davis forderte seine Publikum auch auf, sich selbst mehr zu mögen, zu akzeptieren um mehr Lebensfreude zu haben: „Jeder von uns ist eine Königin, ein König!“ Der zweifache Prix-Pantheon-Gewinner und Comedypreisträger aus Bonn bewies sogar Ortskenntnisse mit kleinen, frechen Seitenhieben auf die Herseler und Widdiger. Er hatte so sein Publikum vom ersten Moment auf seiner Seite mit seinem kurzweilig-bissigem Plädoyer für mehr Gelassenheit, Zufriedenheit und Toleranz.
Nächste Veranstaltungen auf dem Marienhof: 21. August, Wein- und Hoffest; 27. und 28. August, Kunst und Wein mit dem Künstlerkreis Vorgebirge und Künstlern aus Köln-Porz