Spendenaktion soll Halle retten60 Geldgeber stützen die Rheinhalle in Hersel
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Bornheim-Hersel – Der größten Halle in Bornheim ergeht es in der Corona-Pandemie wirtschaftlich nicht besser als den meisten anderen Veranstaltungsstätten: Die „Hall met Hätz“, die derzeit kein Kapital aus ihrem Fassungsvermögen von 750 Gästen schlagen kann, ist auf jeden Cent angewiesen, wie Hans-Dieter Günther einräumt.
Er ist der Geschäftsführer des Fördervereins der Rheinhalle Hersel und baut auf eine Crowdfunding-Aktion, die – begleitet von der VR-Bank – noch bis Ende März läuft. Ingo Hemmersbach verfolgt genau, wie viel Geld die Bürger für die Halle übrig haben. Ist sein Titel als Schatzmeister vielleicht schon in Gefahr? „Noch sind einige Schätze da. Damit sie aber nicht weniger werden, brauchen wir momentan jede Unterstützung“, meint er mit einem Augenzwinkern.
Spendenaktion läuft gut
Die Spendenaktion läuft augenscheinlich gut. „Die Bornheimer haben gemerkt, was diese Halle für diese Stadt bedeutet“, freut sich Günther. 60 Spender weist die Internetseite bereits aus. Das entsprach am Donnerstag 6627 Euro. Geld, das dringend benötigt wird, denn seit Mitte März 2020 mussten fast alle Veranstaltungen ausfallen. Selbst die Party zum 40-jährigen Bestehen der Mehrzweckhalle. Ob nun Ende Mai stattdessen das 41-Jährige gefeiert werden kann? Da gibt sich Jürgen Morche, der Vorsitzende des Fördervereins, skeptisch: „Noch halten wir an unserer Programmplanung fest“, meint er, „Wenn es klappt, freuen wir uns.“ Ob aber wirklich „Köbes Underground“, Björn Heuser oder die Junge Philharmonie Köln 2021 auf der Bühne stehen könnten, sei derzeit mehr als fraglich. Auch am Karnevalsauftakt im November zweifelt Morche in Anbetracht der Infektionszahlen.
Doch in der Halle gibt es nicht nur Musik, Comedy oder Karneval. Sie wird auch vielfach gebucht, etwa von der IHK Bonn/Rhein-Sieg, die darin ihre Prüfungen abhält, und ab April tagen hier der Bornheimer Rat und seine Ausschüsse. Dann stehen im Rathaus Sanierungsarbeiten an, unter anderem wird das Bürgerbüro umgebaut. Die Mitarbeiter werden interimsweise für einige Monate in den Ratssaal ziehen.
Nichts Unerwartetes darf passieren
Finanziell würde die Halle auch 2021 noch ohne größere Veranstaltungen überleben. Eine größere, unerwartete Reparatur könnte aber bereits einen Strich durch die Rechnung machen: „Wir kalkulieren derzeit mit den normalen Standard-Umlaufkosten“, so Morche. Die liegen für die rund 800 Quadratmeter große Halle samt der Nebenräume laut Hemmersbach bei 3500 Euro im Monat. Strom, Heizung und Versicherungen inklusive. Eine „großer Brocken“ seien die Gebühren für das Niederschlagswasser, die sich zwischen 6000 und 7500 Euro oder umgerechnet rund 500 Euro pro Monat beliefen.
Die Rheinhalle für die ganze Region wichtig, betont Günther und verweist auf die IHK- oder Steuerberaterprüfungen. Vergleichbare Räumlichkeiten in der Größe existierten in der Gegend kaum noch. Der Förderverein hofft, dass Politik und Stadt Halle an der Rheinstraße weiterhin wertschätzen.
Bürgermeister Christoph Becker (parteilos), die stellvertretende Bürgermeisterin Gabriele Kretschmer (CDU) sowie einige der beteiligten Künstler beim virtuellen Tollitätentreff, darunter Henning Krautmacher und Jens Streifling von den Höhnern, aber auch der Wahl-Herseler Comedian Bernd Stelter, bekannten sich in einem Imagefilm zur Crowdfunding-Aktion für die Rheinhalle. Eine wichtige Einnahmequelle ist zudem der beliebte „Rievkooche-Daach“, zur Zeit als „To-Go-Angebot“.Gut 1000 Kartoffelplätzchen sind für den nächsten bestellt. Er beginnt am 19. März, um 17 Uhr.