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Ex-GeneralintendantKlaus Weise übernimmt die Spielstätte am Kurpark in Bad Godesberg

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Die „Gruppe Weise“ wird nach dem Abschied von Noch-Intendant Walter Ullrich das Kleine Theater übernehmen und zunächst für 15 Jahre bespielen.

Bonn – Die Würfel in Sachen Kleines Theater sind gefallen: In nicht-öffentlicher Sitzung votierte der Rat am Dienstagabend mit großer Mehrheit für einen Verkauf der Immobilie in Bad Godesberg an den ehemaligen Bonner Generalintendanten Klaus Weise und seinen Mitstreitern Stefan Heinze, Eva Sewing und dem Immobilien-Experten Pitt Hoffmann. Dieses Votum hatte sich bereits in der vergangen Woche abgezeichnet. Lediglich die Grünen hatten sich für eine Verpachtung auf 30 Jahre an den Kölner Theatermacher Frank Oppermann ausgesprochen (wir berichteten).

Die „Gruppe Weise“ wird das in Teilen marode Privattheater zu dem von der Stadt festgeschriebenen Preis von 410 000 Euro sofort kaufen und auch die Sanierung aus Eigenmitteln stemmen. Die im Raum stehende Sanierungssumme von rund 600 000 Euro wollen die neuen Betreiber des Kleinen Theaters in „Tranchen während der spielfreien Zeit vornehmen“, wie Klaus Weise erklärt.

Klaus Weise „sehr zufrieden“

Im Übrigen zeigte sich Weise (Jahrgang 1951), der von 2003 bis 2013 zehn Jahre lang die Geschicke von Theater Bonn leitete, im Gespräch mit unserer Zeitung „sehr zufrieden“. „Mit diesem Votum ist die Sicherung des Spielbetriebs im Kleinen Theater für die nächsten 15 Jahre im Sinne des bisherigen Intendanten Walter Ullrich garantiert.“ Weise erläuterte nochmals seine Pläne für den Theaterbetrieb ab 2019/20. Das Rad wird jedenfalls nicht neu erfunden: Wie bisher werden Komödien, Klassiker, Boulevard- und Volksstücke den Grundstock des Spielbetriebs ausmachen. Hinzu kommen Aufführungen in englischer und französischer Sprache.

Ganz wichtig ist für Klaus Weise die Neugestaltung der Spielstätte, die einst Dienstvilla des Godesberger Bürgermeisters war. „Als erste Maßnahme steht der Umbau des jetzigen Eingangsbereiches zu einer Art Bar an, wo die Theatergäste vor und nach einer Aufführung in nettem Ambiente etwas trinken können. Auch der Außenbereich soll in Zukunft währen d der warmen Jahreszeit gastronomisch genutzt werden. Unser erklärtes Ziel ist eine Stärkung des schönen Kurparks.“

Blicken optimistisch in die Zukunft: Klaus Weise (r.) und zwei seiner Partner: Pit Hoffmann und Petra Sewing.

Dazu könnten auch Musikaufführungen zählen. Weise meint dazu: „Wir wollen erreichen, dass das Kleine Theater und der Kurpark für Godesberger wie auch für Gäste zu einem ,place to be’ werden, anders ausgedrückt: ,Hier ist was los, hier muss man auf jeden Fall hin!’“ Klaus Weise will auch mit seiner alten Wirkungsstätte, dem jetzigen Schauspielhaus (früher Kammerspiele), kooperieren. „Ich habe schon Gespräche mit Schauspieldirektor Jens Groß geführt, der von einer projektbezogenen Zusammenarbeit sehr angetan ist.“

Der Ratsbeschluss für den Verkauf des Kleinen Theaters stößt bei den Grünen nach wie vor auf wenig Gegenliebe: „Eine Verpachtung hätten wir besser gefunden“, sagte Kultursprecher Tim Achtermeyer auf Nachfrage, „aber wir wünschen Klaus Weise viel Erfolg“. Die FDP sieht sich in ihrem Ja zum Verkauf bestätigt. Fraktionschef Werner Hümmrich erklärte: „Die Konzepte der ,Gruppe Weise’ sind seriös, zudem ist Klaus Weise als ehemaliger Theaterchef über Bonn hinaus bestens vernetzt, was dem Spielbetrieb zu Gute kommen wird.“