Mit einem Gottesdienst und einer anschließenden Feier in der Reithalle der Anlage Mannheims in Merzenich verabschiedet sich Pfarrvikar Michael Eschweiler heute um 19 Uhr von den Gläubigen der Pfarrgemeinden St. Peter Zülpich, St. Margareta Hoven, St. Severin Merzenich und St. Peter Nemmenich. Fast dreieinhalb Jahre war der Geistliche in den vier Pfarreien der Römerstadt tätig. Gerne wäre er geblieben - und die Mitglieder der Pfarreien hätten ihn auch gerne behalten.
Dafür hatten sie jede Menge Unterschriften (weit über 1000) gesammelt. Die Prinzengarde wandte sich sogar mit einem Schreiben persönlich an den Kölner Kardinal Joachim Meisner . Doch der hatte bereits andere Pläne mit Pastor Eschweiler und ließ sich auch nicht mehr umstimmen. Der Geistliche tritt jetzt eine Stelle als Krankenhausseelsorger in Wuppertal an. Allerdings wird er nicht ins Bergische ziehen. Ich hatte im Sommer ein Gespräch mit dem Kardinal, erklärt Eschweiler. Dabei signalisierte Meisner ihm, dass er nicht länger mit ihm als Geistlichen in Zülpich plane.
Wir haben uns dann darauf verständigt, dass ich als Krankenhausseelsorger arbeite, so Eschweiler. Meinem Wunsch, als Diözesanpräses der Landvolkbewegung weiter zu machen, hat der Kardinal ebenso entsprochen, wie dem Wunsch weiter auf dem Land wohnen bleiben zu können. Der 53-jährige Geistliche zieht im Frühjahr von Zülpich nach Heimerzheim-Strassfeld, ins dortige Pfarrhaus. Um nicht täglich die weite Strecke nach Wuppertal fahren zu müssen, hat er dort ein Zimmer.
Sicherlich wäre ich gerne in Zülpich geblieben, aber der Kardinal ist mein Chef und hatte halt andere Pläne, sieht Eschweiler den Stellenwechsel nüchtern. Viele seiner Schäfchen in der Römerstadt sehen das etwas anders: Pastor Eschweiler hat hier sehr viel bewegt und intensiv am Leben Zülpicher Schulen und Vereine teilgenommen. Er ist den erzkonservativen Kirchenoberhäuptern vermutlich zu weltoffen.
Beliebt war der Geistliche auch in seinen früheren Pfarreien. Wenn er einen Gottesdienst zelebrierte, war das Gotteshaus rappelvoll. Dies lag (liegt) aber auch an seiner offenen und herzlichen Art, mit den Menschen umzugehen. Er ist halt eine rheinische Frohnatur. Von daher versteht es sich, dass er ein großer Fan des 1. FC Köln ist - seit 1982 ist er beim Fußball-Bundesligisten sogar Mitglied -, gerne Karneval feiert und ein guter Freund der Kölner Mundartgruppe Höhner ist. In den Medien wurde er vor Jahren bekannt, als er auf einer Mitgliederversammlung der Geißböcke meinte: Wenn ich so predigen würde, wie die spielen, wäre meine Kirche leer.
Michael Eschweiler wurde in Bonn geboren. Im Vorgebirge wuchs er auf. Nach seinem Abitur im Jahr 1972 in Bonn studierte er in der ehemaligen Bundeshauptstadt, in Regensburg und Köln Theologie. Nach der Priesterweihe war er Kaplan in Bad Münstereifel und Bergheim (Rhein-Erft-Kreis). 1987 war er Pastor in Bedburg-Kirdorf (Rhein-Erft-Kreis). Danach übernahm er in der Schlossstadt an der Erft noch die Pfarreien Rath, Lipp und Bedburg.
Aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen ließ sich Eschweiler im Juli 2002 von Kardinal Meisner von seinen Aufgaben im Seelsorgebereich der vier Pfarreien entpflichten. Nach einem Kur- und Erholungsurlaub kam er als Pfarrvikar nach Zülpich. Pastor Eschweiler hat hier in den gut drei Jahren so viel bewirkt, wie manch ein Geistlicher nicht in 15 Jahren, so ein Mitglied der Zülpicher Pfarrgemeinde.
Pastor Eschweiler, dem der Abschied aus der Römerstadt nicht leicht fällt, tröstet sich mit seinem Motto, dass man drei Dinge zum Leben braucht: Gottvertrauen, rheinischen Humor und echte Freunde. Beim Abschiedsgottesdienst und der anschließenden Feier werden Geldspenden gesammelt. Der Reinerlös geht an die von Eschweiler unterstützte Tsunami-Initiative.