Köln – Der Zoologische Garten, eines der beliebtesten Ausflugsziele der Kölner, wird in den nächsten Jahren sein Erscheinungsbild sehr stark verändern. Nicht nur die Kamele am Haupteingang, die schon Horst Muys in seinem Schlager „Ene Besuch em Zoo“ besungen hat, müssen innerhalb des Tiergartens umziehen, sondern viele andere Zoo-Bewohner auch. Dazu sollen neue Arten wie das Walross, der Jaguar und asiatische Rinderrassen angeschafft werden, Alpakas, Bisons und Grizzlybären ihre Heimat in Riehl dagegen langfristig verlassen.
Zoo-Chef Theo Pagel möchte die Bestände künftig nach tiergeografischen Gesichtspunkten mit Schwerpunkten Asien, Afrika, Nord- und Südamerika sortieren, Tierhäuser entsprechend anpassen, dazu die Eingangsbereiche des Zoos und die Gastronomie neu gestalten. So jedenfalls sieht es der Masterplan „Kölner Zoo 2020“ vor, den der Aufsichtsrat der Zoo AG letzte Woche genehmigt hat. Kostenrahmen: rund 100 Millionen Euro für Investitionen in den nächsten 10 bis 20 Jahren.
Nebeneingang wird aufgewertet
Das unter Beteiligung eines Architekturbüros erarbeitete Strategiepapier diene dazu, den Zoo so aufzustellen, dass er auch künftig zu den beliebtesten Tiergärten Deutschlands und Europas zähle, betonte OB und Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Roters. Das Konzept sei zunächst eine grobe Grundrichtung, betonte Pagel. Die einzelnen Projekte könnten erst umgesetzt werden, wenn das nötige Geld zur Verfügung stehe. „Wir möchten besucher- und tierfreundlicher werden. Tierarten gleicher Herkunft wird die Gemeinschaft erlaubt“, kündigte der Zoo-Direktor gestern an.
Als erste große Maßnahme schwebt dem Zoo allerdings die Neugestaltung und Aufwertung des Nebeneingangs am Riehler Gürtel vor. In diesem Bereich sind nicht nur der Neubau der Verwaltung und ein Tierhaus für asiatische Rinderrassen geplant, sondern auch ein SB-Restaurant mit 600 Plätzen und Ausblick auf das Elefantengehege. An die Gastronomie wiederum schließt sich der Spielplatz an, der behindertengerecht saniert wird. Allein dieses Maßnahmen-Paket wird voraussichtlich zwölf Millionen Euro verschlingen. Finanzieren möchte sie der Zoo über ein Darlehen und mit Spenden. Die Realisierung werde für 2013 / 2014 angestrebt, so Vorstand Christopher Landsberg.
Danach soll möglichst die Neugestaltung des Haupteingangs in Angriff genommen werden. In diesem Zusammenhang plant der Zoo die Nutzung der Rasenfläche bis zur Lennéstraße - was eine Erweiterung des Geländes um zwei Hektar bedeuten würde. Bereits gestern signalisierte Roters, dass die Stadt „alles dransetzen“ werde, dieses Vorhaben zu unterstützen. Der jetzige Verwaltungstrakt und das Terrarium sollen abgerissen und durch ein modernes Entree ersetzt werden: mit einer Polar-Lounge auf dem Dach, Einbeziehung des Aquariums sowie dem Bau einer „Klim-Arktis“-Welt, in der Walrösser und Moschusochsen leben, Amphibien und Reptilien. Ziel sei es, hier den Klimawandel und seine Folgen für die Tierwelt zu verdeutlichen, so Pagel. In das sanierungsbedürftige, derzeit leer stehende Südamerikahaus mitten auf dem Gelände sollen Tiere des Kontinents - Vögel, Affen und ein Jaguar-Pärchen - einziehen, mit Freiflug- und Laufbereichen dort heimatähnliche Wohnverhältnisse vorfinden. Am jetzigen Standort der Antilopen soll ein Kongo-Zentrum mit Gorillas, Bonobos, Okapis und Kongopfau die Waldlandschaft Zentralafrikas in Köln präsentieren. Am Giraffen- und alten Elefantenhaus - mit Nashörnern als künftigen Bewohnern - ist eine Savannen-Landschaft vorgesehen. Die Anlagen für Seelöwen und Paviane werden laut Masterplan erweitert, die Eisbärenanlage dagegen zugunsten von Flächen für Vögel, Przewalski-Pferde und ein Biotop aufgegeben. Als weitere Attraktion sieht das Konzept ein neues Madagaskarhaus und eine Lemureninsel mit Weiher vor, so dass die Besucher die Tiere vom Boot aus in den Bäumen beobachten können. Das bisherige Gastronomiegebäude soll bis auf einen Imbiss einem Bauernhof mit Streichelzoo und Zooschule weichen.
Das „Regiebuch für die Zukunft“ sei hervorragend, lobte Roters, weil es die Stärken des Kölner Zoos berücksichtige: die Parklandschaft mitten in der Stadt, die denkmalgeschützten Gebäude und die Nähe zu den Tieren ebenso wie den Artenschutz.