Wo soll das Kölner Stadtmuseum langfristig eine Heimat finden? Oberbürgermeisterin Reker hat eine Rückkehr ins Zeughaus ins Spiel gebracht. Die Politik reagiert zustimmend bis abwartend.
Vorstoß von OB RekerZieht das Stadtmuseum Köln zurück ins Zeughaus?
„Köln, du passt in kein Museum. Außer in dieses!“ Mit diesem Slogan wirbt das Kölnische Stadtmuseum derzeit für seine Wiedereröffnung am 23. März im ehemaligen Modehaus Sauer. Mag sein, dass Köln nur in dieses Museum passt, aber in welches Gebäude passt dieses Museum?
Ist es nicht doch das Zeughaus von 1606? Das war jahrzehntelang Heimat des Stadtmuseums, bis 2017 ein Wasserschaden große Teile des denkmalgeschützten Baus unbenutzbar machte. Seit 2021 steht es leer, weil die Stadt eigentlich ein neues Stadtmuseum in der „Historischen Mitte“ am Dom bauen wollte. Doch dieser Traum ist am 10. Januar geplatzt, nachdem die Kirche als Partner aus dem Projekt ausgestiegen ist. Nun hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker das Zeughaus wieder als Stammsitz des Museums ins Spiel gebracht. „Es gibt kaum eine bessere Adresse“, sagte sie der Rundschau.
In sieben Wochen, am 23. März, öffnet das Stadtmuseum seinen neuen Interimsstandort an der Minoritenstraße. Die Dauerausstellung dort ist deutlich kleiner, sie war für einen Zeitraum von sieben Jahren oder mehr gedacht, bis die „Mitte“ fertig ist. Doch aus der wird ja nun nichts mehr. Wo soll das Museum also hin? Zurück ins Zeughaus, das vorher erst von Grund auf saniert werden müsste?
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„Ja, natürlich“, sagt FDP-Fraktionschef Ralph Sterck. „Wir haben uns sehr über den Vorstoß der Oberbürgermeisterin gefreut. Das an die Römermauer angrenzende Zeughaus mit der Alten Wache von 1841 ist die vornehmste Unterkunft für das Stadtmuseum, die man sich denken kann. Dort gehört das Museum hin, nicht in einen anonymen Betonklotz am Dom.“ Die Liberalen hatten sich stets für einen Verbleib des Museums im Zeughaus ausgesprochen, nachdem der frühere OB Jürgen Roters (SPD) 2014 die Idee der „Mitte“ ventiliert hatte. „Wäre man gleich beim Zeughaus geblieben, hätte man viel Zeit und Geld sparen können“, betont Sterck.
CDU will Gespräche mit Kirche abwarten
Im Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt fällt die Reaktion verhaltener aus. Brigitta von Bülow, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, sagte: „Angesichts der Probleme rund um die Historische Mitte ist es sinnvoll und wichtig, sich nach Alternativen umzuschauen. Das Zeughaus hat schon früher als Standort für das Stadtmuseum funktioniert. Das könnte es auch in Zukunft.“ Dafür müsse es aber „saniert und gegebenenfalls erweitert werden“.
CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau erklärte: „Wir möchten zunächst die weiteren Gespräche mit der Kirche abwarten. Dabei soll ausgelotet werden, ob es doch noch Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit von Stadt und Kirche im Bereich der Historischen Mitte am Dom gibt. Falls dem nicht so sein sollte, wäre der Zeitpunkt gekommen, um in Ruhe über Alternativen nachzudenken.“
Manuel Froh (Volt) sagte, seine Fraktion teile die Einschätzung der OB. „Sollte sich das Zeughaus als kostengünstigere Alternative erweisen, ist es unser Auftrag, die Sanierung zügig in die Wege zu leiten. Gleichzeitig könnten wir uns eine dauerhafte Nutzung des Modehauses Sauer vorstellen. Auch eine Nutzung des Zeughauses und der Alten Wache durch die freie Szene ist denkbar, aber hier wollen wir den Ergebnissen der Verwaltung nicht vorgreifen.“ Seit Ende 2022 prüft die Stadt, wie eine kulturelle Zwischennutzung des leerstehenden Zeughauses bis zur Sanierung ermöglicht werden könnte. Ergebnisse liegen bisher nicht vor.
Stadtmuseum plant Machbarkeitsstudie
Und was sagt Museumsdirektor Matthias Hamann zum Vorstoß der OB? „Mir ist sehr daran gelegen, dass die reiche Geschichte unserer Stadt den Kölnerinnen, Kölnern und allen Gästen modern und zeitgemäß präsentiert wird. Wir werden mit allen Beteiligten überlegen, in welchem Rahmen das am besten stattfinden kann und hierzu eine Machbarkeitsstudie auf den Weg bringen“, so Hamann.
SPD-Kulturpolitikerin Maria Helmis meinte, man solle die Konzepte der Museen „radikal offen denken und erneuern“. Sie könne sich „auch ein modernes, dezentrales Museumskonzept vorstellen, bei dem ein zentraler Ankerpunkt und Ausstellungsort über digital begleitete Routen durch unsere Stadt führt und durch Satellitenausstellungen gerade auch die rechtsrheinischen und äußeren Stadtteile mit einbezogen werden“.