Köln – Es schien eine unendliche Geschichte zu werden, die sich seit rund zehn Jahren hinzog. Jetzt sind alle Pläne Makulatur, nachdem das Stifterehepaar Hans und Marlies Stock - ihm gehört die Kölner Medizintechnikfirma „Diamed“ - sein Angebot für An- und Umbau des Stadtmuseums zurückgezogen hat. Damit geht eine ganze Ära von rechtlichen und architektonischen Bedenken zu Ende, erbittertem politischem Streit, Fristsetzungen und -verlängerungen, Drohungen, Beschwichtigungen, Hoffnungen auf den endgültigen Durchbruch, dazwischen das auf sein „Recht“ pochende Stifterehepaar.Die Erweiterung des Museums stand schon viel länger als zehn Jahre auf der städtischen Agenda. Erster handfester Streitpunkt war die Grundstücksfrage: Der damalige Regierungspräsident Dr. Franz-Josef Antwerpes, ohnehin auf das Museum sauer, seit auf dem Turm das „Flügelauto“ von HA Schult Platz genommen hatte, wollte den Parkplatz für seine Mitarbeiter nicht hergeben - ohne Fläche aber keine Erweiterung. Sein Nachfolger Jürgen Roters war jedoch zu einem Grundstückstausch bereit: Die erste große Klippe war umschifft.
Die zweite räumte der stellvertretende Museumsdirektor Dr. Michael Euler-Schmidt aus dem Wege, indem er das stifterwillige Ehepaar Stock, das seinen Namen bis gestern nicht öffentlich genannt haben wollte, für das Projekt begeisterte. Fünf bis sieben Millionen Euro war es bereit, zu stiften. Euler-Schmidt legte auch eine Neukonzeption für das vergrößerte Museum vor. Der vor 25 Jahren wiedereröffnete Altbau hatte schon deutlich musealen Staub angesetzt, die Präsentation war nicht mehr up to date. Gleichzeitig warnte Euler-Schmidt schon vor mehr als fünf Jahren: Die Stiftungsgelder stünden nicht bis zum „Sankt-Nimmerleinstag“ zur Verfügung.
Einen großen Schritt nach vorn machte der Anbau scheinbar mit dem Entwurf, den Architekt Hanspeter Kottmair im Auftrag der Stifter vorlegte. Dieses Verfahren, mit dem das Ehepaar seine Stiftung an die Pläne Kottmairs band, war politisch sehr umstritten. OB Fritz Schramma, CDU, FDP und (ein wenig zähneknirschend) die SPD stimmten zu, die Grünen, die Linke und der Bund Deutscher Architekten (BDA) bestanden vehement auf einer Ausschreibung. Dr. Stefan Hertwig, Anwalt der Kanzlei Cornelius, Bartenbach, Haesemann (CBH), betont, wenn die Stifter der Stadt Planung und Sanierung geschenkt hätten, dann wäre keine Ausschreibung notwendig gewesen. Denn in dem Fall wäre kein öffentliches Geld geflossen.
Der Rat nahm die Schenkung mehrheitlich an, das Stifterpaar stimmte einem Workshop zur Überarbeitung der Pläne zu. Den gewann das Berliner Büro „raumzeit“. Anfangs schien eine Zusammenarbeit mit Kottmair möglich, doch es knirschte zunehmend mehr.
Der Streit um die Federführung eskalierte, die Stiftung stoppte die Zusammenarbeit mir „raumzeit“, drängte auf die Umsetzung der ursprünglichen Pläne und setzte der Stadt ein Ultimatum.
Im Hauptausschuss stimmten CDU, SPD und FDP der Forderung der Stifter am 10. August zu; entscheiden sollte heute der Rat. Dazu wird es nicht mehr kommen.
Hans und Marlies Stock erklärten gestern: Immer wieder seien Hindernisse aufgetaucht oder aufgebaut worden. Persönliche Belastungen des Stifterehepaares seien durch die weitere Abwicklung zu befürchten. Sie nähmen von der Schenkung Abstand.
Das war das endgültige Aus.