Was bleibt, was anders wirdMainzer Hof in der Kölner Südstadt hat einen neuen Wirt
Lesezeit 3 Minuten
Köln – Der Mainzer Hof hat einen langen Atem: Die Südstadtkneipe mit Restaurant gibt es schon seit 1984. Damals hatte Wolfgang Niedecken seine größten Erfolge, im Annosaal auf dem ehemaligen Stollwerck-Gelände zeigte die Subkultur den Etablierten, wo der Hammer hängt, und nicht nur BAP-Fans pilgerten am Wochenende aus Köln und dem Umland zum Feiern in die Südstadt.
Heute ist es beschaulicher im Viertel, und nur wenige Kneipen von damals wie Opera, Chlodwigeck oder Ubierschänke haben überlebt. Der Mainzer Hof wurde, nicht zuletzt dank seiner über viele Jahre konstanten Wirtsleute Tom Volkenrath und Gudrun Goerke, zum Wohnzimmer des Veedels. Jetzt geht das Betreiber-Paar in den Ruhestand. Doch der Entschluss bedeutet keineswegs das Aus einer weiteren Eckkneipe, ein Nachfolger ist längst gefunden und eingearbeitet.
Der neue Wirt schätzt den lockeren Umgang
Denn Yannik Butze (31), der den Mainzer Hof ab sofort übernimmt, hat schon einige Zeit in „d’r Weetschaff op d’r Eck“ auf dem Buckel. Angefangen hat er vor 12 Jahren als „Schlepper“, das sind die Bierverkäufer mit Kranz im Karneval. „Manche Gäste kenne ich bis heute nur im Kostüm“, sagt Butze und grinst. Studieren war nicht so seins, also machte er eine Ausbildung zum Hotelkaufmann im Radisson Blu an der Kölner Messe. Nebenbei jobbte er weiter im Mainzer Hof. Den lockeren, netten Umgang in der Kneipe liebt er sehr: „Die Hotellerie ist mir auf Dauer zu streng. Zu viel Etikette.“ Deshalb heuerte er vor zweieinhalb Jahren fest beim Mainzer Hof an. Und wird jetzt der neue Wirt.
„Viel ändern werde ich erstmal nicht“, sagt Yannik Butze, schließlich übernehme er einen gut laufenden Laden. Die Mischung wäre einfach toll: „Viele Stammkunden. Gepflegt Bierchen trinken schon mal bis um drei Uhr morgens. Ramba Zamba an Karneval. Viele junge Eltern mit ihren Pänz. Hier treffen sich jung und alt, das ist besonders schön.“ Das Kölsch kostet 1,70 Euro, und die Küche als Konstante trägt ihren Teil dazu bei. Michael Schnabel ist seit 16 Jahren der Koch, seine Schnitzel sind Legende. Die Karte habe man zuletzt auf eine Art Baukastensystem umgestellt, was den Kundenwünschen nach mehr Flexibilität entgegenkomme.
Neben dem klassischen Schweineschnitzel (jeweils mit Pommes oder Bratkartoffeln 12,50 Euro) gibt es ein Hochwertigeres vom Lapinchenhof in der Eifel (16,50 Euro) oder Kalbschnitzel (18,50 Euro). Ansonsten stellt man sich Beilagen individuell zusammen. Auch diverse Salatteller (ab 13,50 Euro) sind im Dauerangebot. Die Tageskarte bietet aktuell jungen Matjes in Olivenöl und Kräutern (13,90 Euro), Pfifferlinge auf frischen Fettuccine (15,90 Euro) oder Dorade Royale (22,90 Euro). Zum Nachtisch gibt es frische Erdbeeren mit Vanilleeis (6 Euro).
„Wir arbeiten gerade noch an dem einen oder anderen veganen/vegetarischen Gericht“, erzählt der Jungwirt, die Nachfrage sei groß. „Gibt es auch was anderes als Salat mit Ei und Bratkartoffeln?“ sei die Dauerfrage nach Abwechslung lechzender Vegetarier-Gäste. „Vegetarische Ravioli etwa kann ich mir gut vorstellen“, sagt Yannik Butze. Mit ihm scheint die Zukunft des Mainzer Hof langfristig gesichert. Mainzer Hof, Maternusstr. 18, Südstadt, 60 Plätze innen, 50 Plätze draußen. Reservierung erwünscht. Tel. 0221-312549. Öffnungszeiten Mo – So 17 – 24 UhrMainzerhof-koeln.de