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Heimbewohner in NRW müssen für Pflege immer mehr zuzahlen

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Düsseldorf/Berlin – Pflegebedürftige in Nordrhein-Westfalen müssen für die Betreuung im Heim trotz Pflegeversicherung immer mehr aus eigener Tasche zuzahlen. NRW-weit stiegen die Eigenanteile auf durchschnittlich 2405 Euro im Monat, wie aus Daten des Verbands der Ersatzkassen mit Stand 1. Juli 2020 hervorgeht. Das ist ein Anstieg um 68 Euro innerhalb eines Jahres.

Nordrhein-Westfalen hat damit im bundesweiten Vergleich weiter die teuersten Heimplätze. Am geringsten ist die Zuzahlung in Sachsen-Anhalt (1436 Euro), der Bundesschnitt liegt bei 2015 Euro und damit um fast 400 Euro unter dem NRW-Wert.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen daneben aber noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch für Investitionen in den Einrichtungen dazu. Der Eigenanteil allein für die reine Pflege stieg NRW-weit auf 818 Euro im Monat, gut 100 Euro mehr als am 1. Januar 2019.

„Ein erster Schritt zur Entlastung der Pflegebedürftigen wäre die Begrenzung der Eigenanteile auf maximal 15 Prozent der Heimkosten”, sagte Frank Wübbold, Fachgruppenleiter Alter und Pflege beim Paritätischen NRW. Die Eigenbeteiligung der Nutzer sei ein „Geburtsfehler der Sozialen Pflegeversicherung aus den 90er-Jahren”. Zur Finanzierung könnten unter anderem Steuermitteln eingesetzt werden.

In der Diskussion gibt es schon zahlreiche Vorstöße - etwa zu Bundeszuschüssen und zur Senkung oder Begrenzung der Eigenanteile. Derzeit können viele Heimbewohner die Zuzahlung aus ihrer Rente nicht bezahlen und werden so - oft nach lebenslanger Arbeit - im Alter abhängig von Sozialhilfe oder ihre Angehörigen werden herangezogen.

Die Chefin des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), Ulrike Elsner, sagte der Deutschen Presse-Agentur, eine kurzfristig umsetzbare Lösungsmöglichkeit wäre, die Leistungsbeträge der Pflegeversicherung einmalig anzuheben. Dies könnte zum Beispiel Mehrbelastungen durch höhere Tariflöhne in Pflegeheimen ausgleichen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die von der Corona-Krise überlagerte Debatte über eine Pflegereform im Herbst neu starten. Dann soll auch klar sein, wie sich die Pandemie auf die Sozialkassen auswirkt. (dpa/lnw)