Kreis Euskirchen – Die beiden Männer fühlten sich sicher im Geschäftstrubel auf einem Parkplatz eines Lebensmittelhandels in Düren. Offenbar zu sicher. Denn gerade, als die Drogen den Besitzer wechseln sollten, schnappte die Falle zu. Die Verdächtigen leisteten keinen Widerstand und ließen sich von den zwölf Zivilbeamten, die sie eingekreist hatten, festnehmen.
Der größte Drogenfund, den die Euskirchener Polizei jemals sicherstellte, war perfekt. „Es war ein guter Tag für uns“, freute sich gestern Euskirchens Polizeidirektor Georg Kriener mit Blick auf sage und schreibe 65 Kilogramm Amphetamin in einem geschätzten Marktwert von über 300 000 Euro.
Mit einer solchen Menge auf einen Schlag hatten es die Euskirchener Beamten bislang noch nie zu tun gehabt. Aber auch landesweit handele es sich um eine nicht „alltägliche Menge“, wie die Bonner Staatsanwältin Monika Volkhausen erklärte. Etwa 30 Beamte aus Euskirchen, Düren und den Niederlanden - geführt von dem Euskirchener Kriminalhauptkommissar Gerd Andres - waren an den Ermittlungen beteiligt. Drei mutmaßliche Drogendealer gingen ihnen ins Netz. Sie befinden sich derzeit in Haft.
Ein 61-jähriger Deutscher mit Wohnsitz in den Niederlanden habe 62 Kilogramm der heißen Ware auf dem Dürener Parkplatz einem 24-jährigen Zülpicher übergeben wollen, so die Staatsanwältin. 21 000 Euro wurden bei dem Zugriff sichergestellt, die - so vermuten Polizei und Staatsanwaltschaft - als Anzahlung gedacht waren. Zu Teilen ihrer Erkenntnisse schwiegen sich Staatsanwältin Volkhausen und die Polizisten „aus ermittlungstaktischen Gründen“ gestern in einer Pressekonferenz noch aus. Doch so viel ist bekannt: In einem Drogenverfahren im Oktober spielte ein Auto eine gewisse Rolle. Wem es gehörte, war zunächst unklar. Ende Oktober übermittelte dann ein Dürener Polizist den Kollegen in Euskirchen einen Bericht über ein Betäubungsmittelverfahren, in dem dieser Wagen wieder eine Rolle spielte: „Durch die Beobachtung des Polizeibeamten war jetzt das Kennzeichen bekannt“, so Polizeisprecher Lothar Willems.
Tätern drohen bis 15 Jahre Haft
Als Besitzer wurde der 24-jährige Mann aus Zülpich ermittelt. Die Polizei war ihm nun auf der Spur: Weitere Ermittlungen ergaben, dass sich der Zülpicher häufig mit dem 61-Jährigen aus den Niederlanden und einem 27-Jährigen aus dem Kreis Düren getroffen hat. Dabei soll es bereits zu einem Deal in der Größenordnung von 25 Kilogramm „Speed“ gekommen sein. Während die Behörden hiervon erst im Nachhinein erfuhren, schlug die Falle vorgestern zielgenau zu.
Der 27-Jährige aus Düren wurde kurz danach in seiner Wohnung festgenommen. Die Wohnungen der Drei seien zwar „sauber“ gewesen, so Polizeichef Kriener, „jedoch konnten aus einer Garage des Zülpichers weitere drei Kilogramm Amphetamin beschlagnahmt werden.“
Sowohl der Zülpicher als auch der Dürener sind der Polizei wegen Drogenhandels bekannt. Der 24-jährige Zülpicher hat eine aktuelle Bewährungsstrafe.
Ihnen, so Staatsanwältin Volkhausen, drohten nun Freiheitsstrafen zwischen ein bis 15 Jahren. Der 61-Jährige muss damit rechnen, für zwei bis 15 Jahre hinter Gitter zu müssen - die Einfuhr von Drogen in die Bundesrepublik erweitere den Strafrahmen. Die sicher gestellten Drogen würden nun als mögliches Beweismittel aufbewahrt, nach Abschluss des Verfahrens würden sie verbrannt. Staatsanwältin Volkhausen lobte die Polizisten: „Es ist ein Glück, dass diese Menge nicht auf den Markt kommt und junge Menschen zerstören kann.“