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DEL hebt Corona-Leitfaden auf: Teamärzte protestieren

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Wolfsburg – Der Wolfsburger Mannschaftsarzt Axel Gänsslen hat die Aufhebung des sogenannten Return-to-Play-Programms für Spieler nach einer Corona-Infektion durch die Deutsche Eishockey Liga (DEL) kritisiert.

„Wenn Spieler gegen den ärztlichen Rat entscheiden, gleich wieder spielen zu wollen, können sie das derzeit auf eigene Verantwortung tun. Das halte ich aber für kritisch”, sagte Gänsslen den „Wolfsburger Nachrichten”.

Die DEL stellte als Reaktion darauf klar, dass es weiter ein Return-to-Play-Protokoll gebe. „Ohne Entscheidung des Arztes” gehe kein Spieler aufs Eis, teilte die Liga am Dienstag mit. Ein geplanter neuer Leitfaden im Zuge der Corona-Pandemie liege noch nicht vor.

Mediziner hatte Ende 2020 federführend einen für alle DEL-Clubs gültigen Leitfaden entwickelt, wie man Spieler nach einer Infektion wieder in den Trainings- und Spielbetrieb integrieren soll. Dieses Return-to-Play-Programm sieht umfangreiche Nachuntersuchungen und auch eine einheitliche Teststrategie vor. Auslöser war der Fall des Verteidigers Jannik Möser von den Wolfsburg Grizzlys, der nach einer Corona-Infektion an einer Herzmuskelentzündung erkrankt war.

Die DEL hat dieses Programm nun rechtzeitig zu Beginn der Playoff-Spiele Anfang April ausgesetzt. Die offizielle Begründung dafür ist, dass die Verwaltungsberufsgenossenschaft den Return-to-Play-Leitfaden aufgrund der veränderten Pandemielage für nicht mehr aktuell hält. Nach einem Bericht der ARD-„Sportschau” reagierten die Mannschaftsärzte der DEL-Clubs darauf mit einem Protestschreiben, mehreren digitalen Konferenzen und der Überarbeitung des Programms. „Die Mannschaftsärzte von 14 der 15 DEL-Clubs unterstützen mittlerweile das neu erarbeitete Return-to-Play-Protokoll”, sagte Gänsslen. „Wie die Liga und die Vereine nach Erhalt dann damit umgehen, bleibt abzuwarten.”

© dpa-infocom, dpa:220329-99-713419/3 (dpa)