AboAbonnieren

Casino-Gesellschaft200 Jahre mit Höhen und Tiefen

Lesezeit 2 Minuten

Die älteste Gesellschaft Kölns hat Geburtstag: Am 28. Oktober wird die „Casino-Gesellschaft Köln 1809“ 200 Jahre alt. Diesen Namen hatte sie 1809 nicht: Im Gegensatz zum „Militär-Casino“ führte sie den zivilen französischen Namen „Société“; wie das Casino hatte sie ihren Sitz am Neumarkt. Die 40 Gründer waren Mitglieder der gehobenen Bürgerschicht, Zweck der Gesellschaft war die Pflege des gesellschaftlichen Lebens.

„Société“ (ab 1814 „Primaire-Gesellschaft“, ab 1820 „Casino-Gesellschaft“) residierte als Mieter im „Hackeney-Palast“, 1831 aber (da hatte die Gesellschaft schon 300 Mitglieder) wurde der Grundstein für das eigene Palais am Augustinerplatz gelegt, das ein Jahr später bezogen wurde. Karneval und Theateraufführungen ähnlich den heutigen Divertissementchen zählten zu den Aktivitäten. 1834 legte die Stadt ganz in der Nähe die „Casinostraße“ an, die heute noch existiert, wenn auch mit „K“ statt „C“.

Der "Ost-West-Achse" im Weg

1857 wurde das Haus modernisiert, es erhielt etwa Gas statt Kerzenbeleuchtung, Weinkeller, Kegelbahn und Wintergarten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Palais von den Engländern beschlagnahmt und, nach deren Abzug, gründlich renoviert. Versammlungen, Vorträge, Feste und Musik bestimmten das Programm. In den 30er Jahren allerdings plante die Stadt den Ost-West-Durchbruch vom Rudolfplatz bis zum Heumarkt: Das Haus war im Wege. Für wenig Geld musste die Casino-Gesellschaft es 1938 an die Stadt verkaufen.

Man erwarb 1939 das Haus der Weingroßhandlung „Chr. Peters“ am Marienplatz. Am 31. Mai 1942 jedoch ging es weitgehend im Bombenhagel auf Köln unter. Nach dem Krieg scheiterte ein gemeinsamer Neubau mit Lesegesellschaft und Kölner Männer-Gesang-Verein. Erst 1973 wurde ein Haus bezogen, das von einem Unternehmen gebaut wurde, welches auf dem Casino-Grundstück Eigentumswohnungen errichtete. Das Clubleben aber hatte sehr gelitten, die Mitgliederzahl auch. Als der Wirt 2003 starb und beim Nachfolger der Erfolg ausblieb, schloss der Betrieb.

Heute, berichtet Vorsitzender Helmwart Fülles, zählt die Casino-Gesellschaft noch 30 Mitglieder, die Hauptaktivität besteht im Kegeln. Am 31. Oktober steht ein Empfang im Hansasaal des Rathauses durch OB Jürgen Roters an, anschließend wird im Excelsior festlich gegessen. (vol)