Köln – Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat am Donnerstag überraschend mitgeteilt, dass Menschen, die eine erste Dosis des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite Spritze einen mRNA-Impfstoff wie den von Biontech oder Moderna erhalten sollen. Bund und Länder wollen diese Empfehlung ab sofort umsetzen. Das hat Auswirkungen auf die Impfkampagne in NRW. Wir klären die wichtigsten Fragen:
Welche Folgen hat das für die Impfkampagne in NRW?
Laut KV Westfalen-Lippe könne es in der nächsten Woche zu Engpässen bei der Umstellung der Zweitimpfungen auf mRNA-Impfstoffe kommen. Laut einem Sprecher hätten die niedergelassenen Ärzte bereits ihre Bestellung für die nächste Woche abgegeben. Er rät denjenigen, die bereits einen Zweittermin für die Impfung mit Astrazeneca in einer Arztpraxis haben, sich mit dieser in Verbindung setzen. Die Arztpraxis könne dann sagen, ob in der kommenden Woche bereits genügend mRNA-Impfstoff zur Verfügung stehe.
Ändert sich der Impf-Abstand für Betroffene?
Bei der Kreuzimpfung kann nach Auffassung der Stiko der zeitliche Abstand zwischen den beiden Dosen auf vier Wochen verkürzt werden. Man solle also nicht mehr bis zu zwölf Wochen warten, wie es bisher bei Astrazeneca empfohlen war, so Gesundheitsminister Spahn. Bei zweimaliger Astrazeneca-Verabreichung bleibt es weiterhin bei neun bis zwölf Wochen.
Müssen Astrazeneca-Erstgeimpfte selbst aktiv werden?
Die KV Westfalenlippe empfiehlt für Impfungen bei niedergelassenen Ärzten die Rücksprache mit der Praxis. Über den weiteren Prozess in den Impfzentren im Land will das Gesundheitsministerium noch informieren.
Welchen Einfluss hat das auf die Impfstoff-Kapazität?
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigungen verimpfen die Impfzentren in NRW bereits jetzt fast nur mNRA-Impfstoffe. „Bei den niedergelassenen Ärzten wird sich zeigen, ob alle für die 28. Kalenderwoche am nächsten Dienstag aufzugebenden Bestellungen auch beliefert werden können“, so ein Sprecher. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte, er sehe gerade wegen des verkürzten Intervalls in der Kreuzimpfung eine Möglichkeit, die Impfkampagne zu beschleunigen.
Sind Zweitimpfungen mit Astrazeneca weiter möglich?
Ja. Laut Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen Lippe gibt es noch ausreichend Astrazeneca-Impfstoff für alle, die sich weiter mit dem Vektorimpfstoff impfen lassen wollen. Spahn verwies erneut darauf, dass Menschen unter 60 vor einer Astrazeneca-Impfung eine ärztliche Konsultation bekommen. (mit AFP)