Die Mitarbeiterin, die mit ihrer Aussage den Stein für Ermittlungen gegen Kardinal Woelki ins Rollen brachte, erntet viel Solidarität. In einem Schreiben fordern Mitarbeiter des Erzbistums zu einem Ende der Vertuschungen auf.
Nach Vorwürfen gegen Woelki„So kann nicht miteinander umgegangen werden“
Das Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Rainer Maria Woelki wegen des Verdachts einer falschen eidesstattlichen Aussage schlägt weiterhin Wellen. Einige Angestellte des Erzbistums Köln haben sich mit ihrer Kollegin Hildegard Dahm solidarisiert. Dahm, die ehemaligen Assistentin des Personalchefs im Bistum, hatte Woelki öffentlich vorgeworfen, bereits 2015 von den Missbrauchsvorwürfen gegen den verstorbenen Sternsinger-Chef Winfried Pilz gewusst zu haben – Woelki hatte unter Eid ausgesagt, sich erst 2022 mit dem Fall befasst zu haben.
Das Erzbistum hatte die Vorwürfe gegen den Kardinal in einer Mitteilung zurückgewiesen und angekündigt, mögliche arbeitsrechtliche Schritte gegen Dahm zu prüfen, da sie „aus dem sensiblen Bereich der Personalführung“ berichtet und dafür ihre Vertrauensstellung genutzt habe.
Bistumsmitarbeiter veröffentlichen Stellungsnahme
Als Reaktion darauf haben nun 16 hauptamtliche Mitarbeiter des Bistums – Priester, Gemeindereferenten, Religionslehrer und Verwaltungsangestellte – eine eigene Stellungnahme veröffentlicht. Darin sichern sie Dahm ihre Unterstützung zu, die „mit ihrem Schritt an die Öffentlichkeit dazu beiträgt, die Vertuschungsstrategien der Kölner Bistumsleitung zu entlarven.“
Außerdem fordern die Unterzeichner, dass alle amtierenden Weihbischöfe des Bistums keine Firmungen mehr durchführen: „Ihre Verfehlungen im Rahmen der Missbrauchsaufklärung, die Rolle bei der Aufarbeitung und der Bemühungen im Synodalen Weg machen deutlich, welche rückwärtsgewandte Sexualmoral in der Kölner Bistumsleitung vertreten wird“, heißt es in dem Schreiben.
Gemeindereferentin Marianne Arndt, Mitverfasserin und -unterzeichnerin der Stellungnahme, sagt: „Die Aussagen in der Mitteilung des Bistums waren Frau Dahm gegenüber diskreditierend. So kann nicht miteinander umgegangen werden.“ Es seien bereits rund 30 weitere Kollegen auf sie zugekommen, die sich der Solidaritätsbekundung anschließen wollten.
Jürgen Kleikamp, Pressesprecher des Erzbistums, erklärte auf Anfrage der Rundschau: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben das Recht, sich solidarisch zu zeigen. Doch wenn der Verdacht besteht, dass jemand vertrauliche Informationen weitergegeben haben könnte, muss das sehr sorgfältig überprüft werden. Das würde jedes andere Unternehmen auch so machen.“