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Erzbistum KölnBetroffenenbeirat kritisiert „Medienspektakel" um Aufarbeitung

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Mitglied Betroffenenbeirat

Peter Bringmann-Henselder ist Mitglied des Betroffenenbeirates des Erzbistum Köln.

Köln – Der Betroffenenbeirat des Erzbistums Köln hat ein „seit vielen Monaten dauerndes Medienspektakel“ um die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt kritisiert: „Es verletzt uns zunehmend, dass Missbrauch fast ausschließlich nur als ,Aufhänger’ für kirchenpolitische Kritik genutzt wird.“ Weiter heißt es: „Ebenso der häufig gesprochene und geschriebene Vorwurf, wir seien im Zusammenhang mit der Erstellung des Gutachtens instrumentalisiert worden, trifft uns hart.“

Das Gegenteil sei der Fall: „Tatsache ist, dass wir unsere Idee zur Erstellung des Gutachtens vortragen konnten. Ein bis dato einmaliger Vorgang in einem deutschen Bistum.“Die Beiratsmitglieder fragen, warum Kritiker sich nicht bei ihnen informiert hätten, sondern lediglich zurückgetretene Mitglieder zitierten. Weiter heißt es: „Für uns ist dieses monatelange lautstarke Medienspektakel immer unerträglicher geworden – ein erneuter Missbrauch unseres erfahrenen Leids.

Beirat:„ kirchenpolitische Fragen direkt mit Verantwortlichen besprechen"

Was wir ein weiteres Mal durchmachen, können wohl nur diejenigen nachempfinden, die sexuellen Missbrauch selbst erfahren haben.“ Der Beirat wünsche sich, „dass kirchenpolitische Fragen mit den Verantwortlichen direkt besprochen werden, statt ständig in den Medien den sexuellen Missbrauch vorzuschieben und uns erneut zu benutzen.“

Hintergrund der Auseinandersetzung ist der Umgang des Erzbistums mit einem Gutachten der Münchner Anwaltskanzlei WSW, das wegen rechtlicher Bedenken nicht veröffentlicht wurde. Der Betroffenenbeirat hatte dem 2020 zugestimmt. Gegenüber der Rundschau hatte der frühere Sprecher des Gremiums, Peter Bringmann-Henselder, betont, es habe dabei keinen Druck des Erzbistums gegeben.

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Unterdessen hat die neu gegründete Unabhängige Aufarbeitskommission für das Erzbistum den Kölner Juraprofessor Stephan Rixen zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Rixen wurde von der NRW-Landesregierung in das Gremium geschickt. Die Kommission setzt sich aus von Land, Betroffenenbeirat und Erzbistum benannten Mitgliedern zusammen. (EB)