Das US-Verteidigungsministerium bespricht Szenarien einer militärischen Auseinandersetzung mit China – und Elon sitzt mit am Tisch. Wie passt das zusammen?
Zugang zu sensiblen Informationen?Trump weiht Musk offenbar in streng geheime Militärpläne ein

Laut einem Bericht der New York Times ist Donald Trump bereit, streng geheime Informationen zu einer möglichen Auseinandersetzung mit China mit Elon Musk zu besprechen. (Archivbild)
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US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk sind seit Monaten fast unzertrennlich, laut Recherchen von US-Medien könnte die Rolle des in der Trump-Regierung zum Leiter des Departments of Government Efficiency (DOGE) aufgestiegenen SpaceX- und Tesla-Chefs noch einmal deutlich größere Verantwortungsbereiche einschließen, als bisher angenommen.
Wie unter anderem die „New York Times“ und die „Washington Post“ berichten, soll das Pentagon Musk am Freitag offenbar über den Plan des US-Militärs für den Fall einer militärischen Auseinandersetzung mit China informieren, dabei soll Musk ein „streng geheimes“ Briefing erhalten. Die NYT beruft sich dabei auf zwei namentlich nicht genannte US-Beamte.
NYT: Elon Musk erhält Zugang zu streng geheimen Informationen – Donald Trump dementiert
Weitere Quellen hätten bestätigt, dass es bei einem für Freitag anberaumten Treffen um China und Verteidigungsfragen gehen solle, konkret solle Musk in einen streng geheimen Plan des US-Militärs für einen möglichen Krieg mit China eingeweiht werden.
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Analysten zeigen sich in den US-Medien irritiert darüber, dass der reichste Mann der Welt zu einem solchen Treffen Zugang erhält. „Der Zugang würde eine erhebliche Ausweitung der Rolle von Elon Musk in der Regierung bedeuten“, urteilt eine fünfköpfige Autorengruppe der Times.
Der Grund dafür, dass Musk laut der Recherche der renommierten Tageszeitung Kenntnis über ein solch sensibles Briefing erhalten soll, scheint unklar.
Donald Trump und Pete Hegseth bestreiten China-Meeting mit Elon Musk
Das Weiße Haus hingegen will von all dem nichts wissen. Sowohl Verteidigungsminister Pete Hegseth, der das China-Treffen laut einer Quelle der Washington Post initiiert haben soll, als auch Präsident Donald Trump bestritten am Donnerstag, dass China bei dem Termin überhaupt Thema werde. Hegseth erklärte in den sozialen Medien, dass es bei dem Treffen „um Innovation, Effizienz und intelligentere Produktion“ gehe.

China sei bei dem anberaumten Treffen mit Elon Musk kein Thema, beschwört Pete Hegseth. (Symbolbild)
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Trump, der am Freitagmorgen mit Hegseth im Oval Office sprechen wird, hatte am späten Donnerstag ebenfalls kundgetan, dass „China nicht einmal erwähnt oder diskutiert werden wird“.
Das Verteidigungsministerium freut sich, Elon Musk am Freitag im Pentagon begrüßen zu dürfen. Er wurde von Minister Hegseth eingeladen und ist nur zu Besuch.
„Das Verteidigungsministerium freut sich, Elon Musk am Freitag im Pentagon begrüßen zu dürfen. Er wurde von Minister Hegseth eingeladen und ist nur zu Besuch“, sagte Pentagon-Sprecher Sean Parnell in einer Erklärung gegenüber dem US-Sender CNN.
Entscheidet Elon Musk im Konflikt zwischen den USA und China bald mit?
Der Besuch findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem das Pentagon – angestoßen durch Musks DOGE – größere Kürzungen an der Spitze des Militärs in Erwägung zieht. Hegseth sagte im Februar, dass sich das Verteidigungsministerium auf das DOGE stützen würde, um dem Ministerium zu helfen, „Betrug, Verschwendung und Missbrauch im größten Ermessenshaushalt der Bundesregierung zu finden“.
Musks Rolle in der US-Regierung wird von Experten kritisch gesehen, nicht zuletzt deshalb, weil der Unternehmer lukrative Verträge mit dem Verteidigungsministerium abgeschlossen hat. Im Oktober 2024 vergab die US Space Force Startaufträge im Wert von 733 Millionen Dollar an das von Musk 2002 gegründete Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmen SpaceX. Musk hat außerdem massive wirtschaftliche Interessen in China, insbesondere mit Tesla.
Die USA haben den Handelsstreit mit China unter Donald Trump deutlich verschärft. Die USA erheben mittlerweile Zusatz-Zölle von insgesamt 20 Prozent auf alle Export-Waren aus dem Reich der Mitte. Als Reaktion auf Trumps neue Zollrunde hat China Strafzölle auf Landwirtschaftsprodukte aus den USA erlassen.
Der Konflikt zwischen den beiden Großmächten spitzt sich, zumindest rhetorisch, seit Beginn des Jahres 2023 deutlich zu. Vor allem die Auseinandersetzung mit China im Indo-Pazifik birgt Zündstoff.
Peking sieht die starke militärische Präsenz der USA in der ersten pazifischen Inselkette als Bedrohung für seine Handels- und Versorgungswege – und versucht nicht zuletzt deswegen, seinen Einfluss in dieser strategisch wichtigen Region auszubauen. Die USA wiederum betrachten Chinas Bestrebungen als potenzielle Gefahr für ihre eigenen Sicherheitsinteressen.