Köln – Eine vom WDR-Kinderchor als Umweltsatire gesungene Verballhornung des Liedes „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der Westdeutsche Rundfunk erklärte, die Satire habe „sehr unterschiedliche Reaktionen“ ausgelöst und löschte das Video schließlich von der WDR-2-Facebookseite.
In dem Video sangen Mädchen im Studio unter anderem die Zeilen: „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat. Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau.“ In einer anderen Strophe hieß es: „Meine Oma fährt mit 'nem SUV beim Arzt vor, überfährt dabei zwei Opis mit Rollator.“ Auch die Themen billiges Discounterfleisch und Kreuzfahrten werden nicht ausgespart.
Am Ende des Videos sieht man die Chormädchen mit ernstem Blick die Lippen bewegen und hört die Stimme der Umweltaktivistin Greta Thunberg: „We will not let you get away with this“ (Wir lassen Euch damit nicht davon kommen).
Viele Nutzer empört
Der Beitrag ärgerte viele. „Warum sendet man so einen Unverschämtheit?“, schrieb eine Nutzerin empört auf Facebook. „Unterirdisch“, „unterstes Niveau“, „eine einzige Frechheit“, schrieben andere. Einige aber zeigten auch Verständnis: „Wenn man das Alter der Kinder beachtet, sind die heute 50-70-Jährigen gemeint (...) Da steckt schon wahres drin.“
Auch Satiriker Jan Böhmermann äußerte sich: „Wer sich jeden Tag billiges Discounterfleisch aufbrät, ist eine Umweltsau.“
Die Satire habe „sehr unterschiedliche Reaktionen“ ausgelöst, hieß es in der Stellungnahme des WDR 2 auf Facebook. Dies sei „im besten Falle auch Sinn einer Satire“. Man habe die „zuweilen hysterische Klimadiskussion“ zuspitzen wollen.
Den Vorwurf, die beteiligten Kinder seien instrumentalisiert worden, wies der Sender zurück. „Dies ist absolut nicht der Fall, trotzdem haben wir uns entschlossen, das Video zu löschen, da schon die Mutmaßung, WDR 2 hätte die Kinder des Chores instrumentalisiert, für die Redaktion unerträglich ist.“
Auch die Leitung des WDR-Kinderchors, der in einem Satirelied eine Oma als „Umweltsau“ besang, hat den Vorwurf zurückgewiesen, die Kinder seien instrumentalisiert worden. „Ich möchte mich als beteiligter Musiker bei allen entschuldigen, die sich trotz der Einordnung als Satire von uns persönlich angegriffen fühlen“, hieß es am Sonntag in einer Stellungnahme auf der Internetseite des Chores. (dpa)