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„Massive Polizeigewalt“Rechtsradikale ziehen mitten durch Essen – Gegendemonstranten äußern scharfe Kritik

Lesezeit 2 Minuten
Rechtsradikale ziehen am Samstag durch Essen. Es kam zu Gegenprotesten.

Rechtsradikale ziehen am Samstag durch Essen. Es kam zu Gegenprotesten.

Die Polizei war bei Demonstrationen in Essen im Großeinsatz. Nicht überall blieb es friedlich. Ein Bündnis erhebt schwere Vorwürfe. 

Am Rande einer Demonstration von Rechtsradikalen sind in Essen nach Polizeiangaben auch Polizisten angegriffen worden. Mehrere Organisationen hatten zu einer Gegendemo aufgerufen. Teilnehmer hätten versucht, Polizeisperren zu durchbrechen und dabei vereinzelt auch die Einsatzkräfte attackiert, sagte eine Polizeisprecherin. Welcher Seite die Angreifer zuzuordnen seien, müsse noch ermittelt werden.

Das Bündnis „Essen stellt sich quer“ kritisierte hingegen „massive Polizeigewalt“ bei den Kundgebungen in Essen. Der Protest gegen die Demonstration von Rechten sei von der Polizei „gezielt behindert, verschleppt und brutal unterdrückt“ worden.

Bündnis kritisiert Polizei und meldet Verletzte

Mehrere Teilnehmer der Demonstration seien durch den Polizeieinsatz verletzt worden, einer Person sei ein Finger gebrochen worden. Die Polizei hatte dazu nach eigenen Angaben zunächst keine Erkenntnisse.

In Essen war am Samstag eine Kundgebung angemeldet worden, zu der Teilnehmer aus dem rechten Spektrum erwartet wurden. Insgesamt waren nach ersten Schätzungen rund 1.000 Demonstranten in der Essener Innenstadt.

Rechtsradikale in Essen „massiv abgeschirmt“

Nach Angaben des WDR handelte es sich bei der rechtsradikalen Demonstration vor allem um Anhänger der Gruppierung „Jung und Stark“ und deren Ableger in Nordrhein-Westfalen. Die Gruppe sei von der Polizei „massiv abgeschirmt“ worden und teilweise maskiert aufgetreten, hieß es weiter. Mit nur 80 bis 100 Teilnehmern waren die Rechtsradikalen demnach deutlich in der Minderheit. 

Die Polizei war in Essen angesichts des Aufmarsches der Rechtsradikalen und der Gegendemonstrationen im Großeinsatz.

Die Polizei war in Essen angesichts des Aufmarsches der Rechtsradikalen und der Gegendemonstrationen im Großeinsatz.

In den sozialen Netzwerken kursierten am Nachmittag Fotos und Videoaufnahmen des rechtsextremen Demonstrationszuges, der unter „Nazis raus“-Rufen durch die Stadt zog. Auch gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gegendemonstranten vor dem Hauptbahnhof waren dort zu sehen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen zunächst jedoch nicht.

Hochrisikospiel zwischen Rot-Weiss Essen und Dynamo Dresden

Die Gruppierung „JS“ wird in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Gruppierung will nun offenbar auch in NRW ihre Anhängerschaft vergrößern und ruft vor allem in den sozialen Medien dazu auf, sich ihr anzuschließen, berichtete der WDR weiter.

Für eine große Polizeipräsenz in der Stadt sorgte unterdessen auch ein Hochrisikospiel in der dritten Liga zwischen Gastgeber Rot-Weiss Essen und Dynamo Dresden. Rund um die Fußballpartie sei jedoch alles weitgehend friedlich geblieben, hieß es von der Polizei. (das/dpa)