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Lauryn Hill am TanzbrunnenDivenhaft und enttäuschend

Lesezeit 2 Minuten
Lauryn Hill dpa 280819

Lauryn Hill

Köln – Unbestreitbar gehörte Lauryn Hill einmal zur absoluten Superstar-Oberliga. Bereits mit ihrer Band Fugees konnte die heute 44-Jährige immense Erfolge feiern, die sie schließlich 1998 mit ihrem ersten und bis dato einzigen Soloalbum „The Miseducation of Lauryn Hill“ krönte. Als erste Künstlerin gewann sie damals fünf Grammys.

Wie so oft folgte jedoch nach dem Aufstieg der Absturz, dessen Tiefpunkt 2013 mit einem Gefängnisaufenthalt wegen Steuerhinterziehung erreicht wurde. Um es vorweg zu nehmen: Ihr Konzert am Dienstag im Tanzbrunnen wird zur Reputation der Künstlerin Lauryn Hill nicht viel beitragen können. Denn am Ende erlebten die Fans für viel Geld (80 Euro kosteten die Tickets an der Abendkasse) vor allem eins: einen enttäuschenden Abend.

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Auch wenn die Künstlerin selbst daran nur eine Teilschuld traf. Dass etwa der Konzertbeginn wegen einer Sturmwarnung nach hinten verschoben werden musste, dafür konnte niemand etwas. Eine Frage muss jedoch erlaubt sein: Warum gegen 20.40 Uhr, als der Veranstalter Streetlife International eine entsprechende Durchsage machte und die Fans gebeten wurden, Schutz im benachbarten Theater zu suchen, immer noch DJ Reborn und nicht bereits Lauryn Hill höchstpersönlich auf der Bühne stand.

Mehrfach wurde im Vorfeld in den sozialen Medien von Seiten des Veranstalters betont, dass es gleich um 20 Uhr mit dem Hauptact losgehen werde. Dass Konzerte im Tanzbrunnen aufgrund von Lärmschutzbestimmungen um 22 Uhr enden müssen, ist schließlich bekannt.

Eine halbe Stunde auf der Bühne

Soweit kam es letztlich aber nicht. Ein halbstündiges Konzert – Lauryn Hill betrat gegen 21.30 Uhr mit ihrer Band die Bühne – wollte dann wohl doch niemand dem Publikum zumuten. Unter Absprache mit dem Betreiber wurde die Spielzeit bis 22.30 Uhr verlängert. Ärgerlicherweise wurde die knappe Zeit dann dennoch nicht adäquat genutzt. Alle paar Takte gestikulierte die Sängerin sichtbar genervt und divenhaft in Richtung des Tontechnikers, was dem Auftritt, auch wenn der Sound tatsächlich miserabel war, die Aura eines Soundchecks verlieh.

Warum Lauryn Hill dann aber auch noch, kurz vor Ende des neuen Ultimatums, zu einem fast zehnminütigem Monolog über die Weltpolitik und andere Themen ansetzen musste, statt sich auf ihre Musik zu konzentrieren, musste wohl niemand verstehen.

Der Abend endete schließlich abrupt gegen 22.40 Uhr damit, dass ihr mitten in ihrem größten Hit „Doo Wop (That Thing)“ der Saft abgedreht wurde. Auf die Fugees-Klassiker „Fu-Gee-La“, „Ready or Not“ und „Killing Me Softly With His Song“, die bei der Tour durchaus auf der Setlist stehen, mussten die Kölner Fans verzichten.