Fury in the Slaughterhouse feiert ein rauschends Fest für 7500 Fans im Kölner Tanzbrunnen.
Konzert in KölnFury in the Slaughterhouse liefern einen fast perfekter Abend

Sänger Kai Wingenfelder und Christof Stein-Schneider (Gitarre) von Fury in the Slaughterhouse im Kölner Tanzbrunnen.
Copyright: Thomas Brill
Wenn man einen Sommerabend in Flaschen füllen könnte und trinken, würde der schmecken, wie die Stimme von Kai Wingenfelder. Der Sänger von Fury In The Slaughterhouse ist zwar inzwischen unglaubliche 63 Jahre alt, aber das hat weder seinem warmen Timbre und noch seinem Barden-Impetus geschadet.
Säckeweise Glückshormone
Er kann immer noch Seelen streicheln, säckeweise Glückshormone ausschütten. Und 7500 Menschen am Sonntag im Tanzbrunnen das Gefühl geben, dass am Ende, vielleicht, ja doch noch alles gut wird. Trotz solcher Sätze wie „Griechenland, Kanada und Russland: überall auf der Welt brennen die Wälder“ oder „In 15 Jahren Hitzewellen weltweit“ oder „Die Klimakrise muss als Weltkatastrophe verstanden werden“, die um 21.05 Uhr bei „Every generation got its own disease“ über die Leinwand laufen.
Aktualisierte Mahnungen beim Hit von 1993, von einer Formation, die sich, rein theoretisch, schon vor 15 Jahren auflöste. Aber seitdem trotzdem wieder auftritt und 2021 und 2023 dicht hintereinander zwei neue Alben veröffentlichte. „Wir sind älter geworden, wir sind ,heritage' geworden“, sagt der Frontmann, der die Furys 1987 in Hannover zusammen mit Bruder Thorsten (Gitarre), Christof Stein-Schneider (Gitarre), Rainer Schumann (Schlagzeug) und Hannes Schäfer (Bass) gründete, „die ,heritage'“-Bands halten fucking noch mal durch!“
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So ganz stimmt das nicht. Bassist Schäfer ist seit 1996 nicht mehr dabei, auch Keyboarder Kai Liekenbröcker (1988–1989) hat zwischenzeitlich die Brocken geschmissen. Dafür kamen 1989 Gero Drnek (Keyboard, Gitarre, Mandoline) und 1996 Christian Decker (Bass). „Wir könnten viel alten Scheiß spielen – wir haben den alten Scheiß“, bleibt gottlob nicht nur eine Androhung. Sondern wird, binnen der gut zwei Stunden Spielzeit, zum Entzücken der Fans gleich mehrfach in die Tat umgesetzt.
„Memo“ feiert den 30. Geburtstag
Besonders das Kult-Album „Memo“ (1993), das in diesem Jahr sein 30. Jubiläum feiert, kommt dabei zu Ehren. Nicht nur mit dem Abgesang auf Generationen, die nicht müde werden, immer neue eigene Krankheiten zu entwickeln, sondern auch mit Perlen wie „Radio orchid“, „Friendly fire“, „Haunted head and heart“. Mit dem Fury-Klassiker „Won't forget these days“, dem Coversong „When I'm dead and gone“ und vielen jüngeren Stücken wird daraus ein perfekter Abend. Fast. Flaschen mit der Stimme von Kai Wingenfelder zum Mitnehmen gibt es leider nicht.