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In der Lanxess ArenaKölner Publikum feiert Progressive-Metal-Band Tool

Lesezeit 3 Minuten
Sänger Maynard James Keenan von der Band Tool bei einem Konzert in der Kölner Lanxess Arena

Tool-Sänger Maynard James Keenan beim Konzert in der Kölner Lanxess Arena

Die Musik der Progressive-Metal-Band Tool ist für Neulinge etwas gewöhnungsbedürftig. Aber die US-Gruppe brachte die Lanxess Arena trotzdem zum Kochen.

Der pulsierende, hypnotische und trotzdem unglaublich komplexe Polyrhythmus des Schlagzeugs thront über allem: Über den wuchtigen Klangflächen von Gitarrist Adam Jones und Bassist Justin Chancellor, über den wabernden, fast schon fraktalähnlichen Bildsequenzen auf der riesigen LED-Wand, und sogar über dem beschwörenden Gesang von Mastermind Maynard James Keenan.

Was Tool-Drummer Danny Carey an diesem Abend in der Lanxess Arena abliefert, ist schlichtweg eine Meisterleistung, auch wenn Menschen, die zu der Musik der Progressive-Metal-Legenden keine Beziehung haben, dies wahrscheinlich erst nach einigen Anpassungsschwierigkeiten wertschätzen dürften.

Tool zeigen in Köln ihre Tiefe und Vielschichtigkeit

Sobald sich die Ohren aber an die extreme Lautstärke gewöhnt haben, mit der die US-Band auf ihrer Europa-Tournee zu Werke geht, ist die erste Hürde überwunden. Und die Wertschätzung nur noch eine Frage der Zeit.

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Allzu leicht machen Tool es Neulingen allerdings nicht. Im Vergleich mit ihren Kollegen von Dream Theater klingt das Quartett spröde und schwerfällig, weitaus düsterer und bedrohlicher. Doch das macht auch den Reiz von Tool aus: Diese Musik muss man entdecken, Schicht für Schicht und Song für Song, man muss sich herantasten an die überwältigenden Kompositionen, deren Brillanz man eben nicht auf einem Silbertablett serviert bekommt.

Düstere Botschaften von Sänger Maynard James Keenan in Liedern

Spätestens bei „Pneuma“ zeigt sich aber die Tiefe und Vielschichtigkeit in den Arrangements der Band, auch weil Carey sich zwischenzeitlich einer Art Synthesizer mit Marimba-Sound widmet und Gitarre und Bass etwas differenzierter herauskommen als etwa beim krachenden Opener „Jambi“.

Doch auch „Rosetta Stoned“ lässt aufhorchen und erinnert nicht zuletzt durch den verzerrten Sprechgesang von Keenan mitunter an Metallicas „One“, erweist sich jedoch als weitaus vielschichtiger. Und dann wäre da noch „Schism“ zu nennen, dieses emblematische Meisterwerk mit dem sofort erkennbaren Riff und den eindringlichen Vocals.

A propos Keenan: Der 60-Jährige ist trotz seiner auffallenden Bühnenmaske, mit der er wie eine Mischung aus Punk und Joker wirkt, alles andere als eine Rampensau. Er bleibt vielmehr in den Schatten, auf zwei Podesten rechts und links von Drummer Carey, wo er umhertigert und mehr als einmal wie ein Raubtier im Käfig wirkt.

Aus dieser Dunkelheit entlässt er seine Botschaften in die Welt, singt von menschlichen Abgründen und sucht nach einer kathartischen Erfahrung, ohne aber auf Transzendenz zu hoffen. Die von ihm beschriebene Düsternis erscheint vielmehr oft als ewiger Kreislauf – was auch in den Videos aufgegriffen wird, die im Hintergrund eine schier unendliche Folge von Körperteilen, Monstern und wabernden Farbflächen zeigen, die ineinander übergehen.

Das Publikum zeigt sich von dieser Inszenierung tief beeindruckt und stört sich denn auch nicht länger an dem ein oder anderen Ärgernis im Vorfeld, angefangen bei Ticketpreisen von bis zu 180 Euro über die Bestuhlung im Innenraum, die ohnehin zu Beginn des ersten Liedes obsolet wird.

Bei einem Metal-Konzert ist dies irritierend, ebenso wie die zwölfminütige Pause nach gut anderthalb Stunden, bevor Tool für vier weitere Stücke zurückkehren, einschließlich des frühen Hits „Stinkfist“, weiterer harter Gitarrenbretter – und den magischen Trommeln von Danny Carey.