Die Kölner Haie treffen zum ersten Mal in der DEL-Historie in den Playoffs auf die Fischtown Pinguins Bremerhaven. Die Rundschau analysiert die Stärken und Schwächen des KEC.
DEL-PlayoffsDas nächste Ziel der Kölner Haie heißt Halbfinale

Enorme Verstärkung für die KEC-Defensive: der finnische Verteidiger Veli-Matti Vittasmäki (l.).
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Die Kölner Haie haben mit der direkten Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft 2025 ihr im Sommer 2024 ausgegebenes Minimalziel erreicht und die Scharte aus der Vorsaison ausgewetzt, als es in der ersten Playoff-Rundes das frühe Ausscheiden gegen den ERC Ingolstadt zu verkraften gab. Nun soll es erstmals seit 2019 wieder mindestens bis ins Halbfinale gehen.
Der Gegner in der Runde der letzten Acht, die nach dem Modus „best of seven“ ausgetragen wird, heißt Fischtown Pinguins Bremerhaven und wird von Ex-Haie-Profi Alexander Sulzer gecoacht. Der 40-Jährige, der auch Assistent von Bundestrainer Harold Kreis ist, hat gleich in seiner ersten Saison als Chefcoach Platz drei in der Hauptrunde erreicht und sich direkt für das Viertelfinale qualifiziert. Grundlage für die erneut starke Hauptrunde des Vizemeisters war die Defensive. Bremerhaven stellt mit 115 Gegentoren in 52 Spielen die beste Abwehr der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und verfügt mit Kristers Gudlevskis und Maximilian Franzreb auch über das stärkste Goalie-Duo. Der Lette Gudlevskis wurde auch als Torhüter des Jahres ausgezeichnet.
Die Mannschaft hat allen Höhen und Tiefen zum Trotz eine gute Entwicklung genommen.
In der DEL-Historie hat es übrigens noch nie ein Playoff-Duell zwischen dem Gründungsmitglied KEC und den 2016 aufgestiegenen Fischtown Pinguins gegeben. „Die Mannschaft hat allen Höhen und Tiefen zum Trotz eine gute Entwicklung genommen. Wir freuen uns mit und für unsere Fans auf mitreißende Playoffs“, sagte Haie-Geschäftsführer Philipp Walter. Tatsächlich fehlte es den Kölnern im Verlauf der Hauptrunde wieder an der nötigen Konstanz. Vor allem in den Heimspielen enttäuschten die Haie ihre Fans zu oft, obwohl mit 17.829 Fans pro Partie so viele Zuschauer in die Lanxess Arena kamen wie noch nie und die Haie ihren eigenen Europa-Rekord aus dem Vorjahr um 836 Besucher pro Heimpartie verbesserten.
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Es gab von Saisonbeginn an keine langen Erfolgsserien für das Team des neuen Trainers Kari Jalonen. Allerdings auch keine ausgeprägten Negativserien, was ein Verdienst des erfahrenen Finnen hinter der Bande sein dürfte. Jalonen und sein Stab fanden oft die richtigen Lösungen, um die Mannschaft nach schwächeren Leistungen mental aufzufangen und mit der richtigen Einstellung in die nächste Aufgabe zu schicken. Die Haie platzierten sich früh in den Top-Sechs und fielen im Vergleich zum Vorjahr auch nicht mehr aus den Rängen für die direkte Viertelfinal-Qualifikation heraus. Sie verpassten es allerdings, die sich bietenden Chancen auf eine bessere Hauptrundenplatzierung zu nutzen. Eventuell ist es sogar ein Vorteil für den KEC, dass er ohne Heimrecht in die Playoffs geht. Auswärts lief es auf jeden Fall in der Hauptrunde oft besser für die Kölner.
Stärken der Haie
Der KEC verfügt mit Tobias Ancicka und Julius Hudacek über zwei erstklassige Torhüter und hat bewiesen, dass er jedem Gegner in der Liga das Toreschießen schwer machen kann. Die Defensivleistungen sind jedenfalls deutlich stabiler geworden, was auch an der Neuverpflichtung Veli-Matti Vittasmäki liegt. Der KEC geht bis auf den Ausfall von Stürmer Hakon Hänelt ohne Verletzungssorgen in die Playoffs und kann auf drei ausgeglichene Sturmreihen bauen, die alle in der Lage sind, Spiele zu gewinnen. Die Parade-Formation mit Alexandre Grenier, Spielmacher Gregor MacLeod und Toptorschütze Justin Schütz gehört sicher zu den Top Drei der DEL. Die Haie haben zudem bewiesen, dass sie auswärts überall bestehen können, weil es ihnen auf fremdem Eis oft gelungen ist, ihr geradlinigstes Eishockey zu zeigen.
Schwächen der Haie
Die Haie sollten in den Playoffs weitgehend von Verletzungen und Sperren verschont bleiben, denn die Hauptrunde hat gezeigt, dass die Tiefe im Kader nicht ausreicht, um Ausfälle kompensieren zu können. Die Abwesenheit von Spielern wie MacLeod oder Grenier fiel schwer ins Gewicht. Neben der chronischen Heimschwäche müssen die Haie bis zum Start des Viertelfinals an der Arbeit ihrer Special Teams feilen. Vor allem in Überzahl ist viel Luft nach oben. Nach der Hauptrunde lag der achtfache deutsche Meister im Ligavergleich nur im hinteren Mittelfeld. Eine klare Idee war selten zu erkennen. Gefragt sind in den Playoffs auch die KEC-Youngster aus der vierten Reihe. Sie sollten an Effizienz zulegen, um die anderen Reihen entlasten zu können.