Mehr als 30 Jahre leitete Elmar Buck das Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft. Nun starb er im Alter von 79 Jahren.
Tod von Elmar BuckWie der Leiter des The-Fi-Fe-Instituts die Kultur- und Medienszene Kölns geprägt hat
Laurence Olivier als Othello elektrisierte ihn: „Dass ein Mensch auf der Bühne eine solche Verwandlung erreicht!“ Doch sein Schlüsselerlebnis hatte Elmar Buck wohl viel früher. „Meine Mutter erzählte mir, dass ich 1960 oder 1961 nach einer Aufführung von ‚Arturo Ui’ mit Ekkehart Schall und Hilmar Thate eine Woche nicht ansprechbar war – diese Inszenierung am Berliner Ensemble hat bestimmt zu meiner Berufswahl beigetragen.“
Von seiner Berufung 1979 bis zur Emeritierung 2010 war Buck Ordinarius am Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft an der Universität zu Köln und zugleich Leiter der Theaterwissenschaftlichen Sammlung auf Schloss Wahn. Auf beiden Feldern hat der kurz vor dem Jahreswechsel mit 79 Jahren verstorbene Professor Maßstäbe gesetzt.
Studierende an der kreativen Front
Als Hochschullehrer schöpfte er die ganze Spannweite seines Fachs aus: Als 1981 die erste Ausgabe von „Theater der Welt“ Köln mit Bühnenfieber infizierte, waren seine Studierenden an der kreativen Front, filmten die Aufführungen, um sie auf dem Neumarkt zu zeigen.
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Und als RTL die ersten Pflöcke des Privatfernsehens in Köln einschlug, machte Buck dies zum Seminarthema und führte die Teilnehmer ins Büro von Senderchef Helmut Thoma.
Viele, die beim Leiter des „TheFiFe“-Instituts gelernt hatten, darunter Dirk Bach und Hella von Sinnen, Ute Biernat und Jörg Grabosch, machten beim Privat-TV Karriere, Karin Beier setzte erfolgreich aufs Theater.
Kampf um Karl Valentins Nachlass
Mindestens ebenso bedeutsam war ihr Lehrer als Museumsdirektor. Die vom Vorgänger Carl Niessen begründete Sammlung hat er nicht nur erhalten, indem er half, den heftigen Rechtsstreit mit der Stadt München um Karl Valentins Nachlass für Köln zu gewinnen.
Nein, er bereicherte die Kollektion um wichtige Dokumente unter anderem von Roland Topor, Michael Hampe, Hansgünther Heyme und Willy Millowitsch. Dessen Sohn Peter wurde später einer seiner engsten Freunde.
Unprofessorale Tugend
Mehr als 70 Ausstellungen wie „Vom Himmel durch die Welt zur Hölle“ oder „Theaterbrände“ rückten die Sammlung auf Schloss Wahn immer wieder in den Blickpunkt. Möglich war dies auch dank eines ebenso begeisterungs- wie zahlungsfähigen Freundeskreises, dem lange Helmut Thoma vorstand.
Dass ihm diese Förderer privat ebenso verbunden blieben wie viele ehemaligen Studentinnen und Studenten, verdankt sich einer eher unprofessoralen Tugend von Elmar Buck: Er war auf Schloss Wahn wie daheim in Köln-Lövenich ein liebenswert großzügiger Gastgeber und geistreicher Gesprächspartner. Zu seinen wichtigen Publikationen zählen „Thalia in Flammen“ und „Köln – Die Stadt und ihr Theater“.
Hadern mit dem Regie-Theater
Kurz vor seiner Emeritierung gestand er, dass er im Gegenwartstheater nur noch selten „mit aufgerissenen Augen und heißen Ohren“ sitze. „Man sieht modernen Regisseuren an, wie sie um den Sinn der alten Dramen ringen, doch gerade diese Anstrengung verrät, dass diese Stücke mit ihnen nichts mehr zu tun haben.“
Wenn der von großen Mimen wie Birgit Minichmayr, Ulrich Wildgruber oder Curt Bois Begeisterte wieder einmal einen enttäuschenden Theaterabend erlebt hatte, konnte er auch hart urteilen: „Zehn Figuren auf der Bühne und kein einziger Mensch.“