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„Heiterer Abend über Depressionen“Kurt Krömer öffnet bei der Lit.Cologne seine Seele

Lesezeit 3 Minuten
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Comedian Kurt Krömer öffnete seine Seele beim Besuch der lit.cologne. 

Köln – Bereits zum vierten Mal stand Kurt Krömer (47) alias Alexander Bojcan am Montagabend auf der Bühne des internationalen Literaturfests lit.Cologne – dieses Jahr ist für ihn allerdings besonders: Zum ersten Mal liest der Comedian aus einem eigenen Buch vor.

Mit ihm auf der Bühne ist wie auch schon bei den vergangenen Auftritten sein langjähriger Freund Jakob Hein, in der Vergangenheit ging es nicht immer um ein Buch, sondern sie sprachen auch mal nur miteinander. Der Autor und Psychiater erzählte am Montag, wie es zu den Auftritten kam: „Ich wurde von der lit.Cologne eingeladen, hatte aber zu der Zeit gar kein eigenes Buch auf dem Markt. Dann habe ich mich gefragt, wer auch kein Buch auf dem Markt hat, und dachte, dass ein Auftritt mit Kurt Krömer doch sehr lustig wäre.“

In seinem Buch setzt Kurt Krömer sich mit seiner Depression auseinander

Vier Kapitel aus seinem Buch „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“ las Krömer in der zweistündigen Show vor – darin geht es vor allem um seine Depression. „Ich war dreißig Jahre depressiv. Ich muss damit leben. Und ich habe keinen Bock, das zu verheimlichen.“

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Krömer: „Ich war dreißig Jahre depressiv. Und ich habe keinen Bock, das zu verheimlichen“

Nach der Veröffentlichung des Buchs bekam er viele E-Mails, Briefe und Nachrichten im Internet, darunter auch viele Hilferufe. „Ich bin aber leider kein Therapeut, das kann ich nicht managen“, sagte Krömer. „Ich kann nicht akut helfen, sondern nur meine Geschichte erzählen. Das Buch ist wie Gruppentherapie, bei der aber nur einer für vier Stunden lang spricht.“ In seiner Therapie war die Gruppentherapie am Ende die Lieblingsveranstaltung Krömers. „Das ist wie eine Netflix-Serie: Es gibt viele unterschiedliche Charaktere und man will immer wissen, wie es bei ihnen weiter geht.“

Viele Gespräche, aber auch Lacher

Die Veranstaltung war keine reine Lesung. Zwischen den Buchkapiteln redeten Krömer und Hein viel über Depression, es gab aber auch viele Lacher für das Publikum. Hein beschrieb die Veranstaltung als „heiteren Abend über schwere Depressionen“. Im Gespräch kam Krömer auch auf seine Fernsehsendung „Chez Krömer“ zu sprechen. In der Talkshow lädt er in jeder Folge einen Gast ein und führt mit diesem eine Art Verhör. Am Montag startete die sechste Staffel mit dem Linken-Politiker Gregor Gysi. „Ich habe mittlerweile eine Hassliebe mit Chez Krömer“, sagt er. „Ich habe hauptsächlich Leute wie Erika Steinbach und Frauke Petry eingeladen und darauf habe ich keine Lust mehr. Jetzt will ich erstmal mit etwas sympathischeren Menschen sprechen.“

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Die Lesung in Köln war seine erste und letzte – weil Krömer das Vorlesen nahe geht. „Ich kann stundenlang über meine Depression reden, aber als ich das Hörbuch eingesprochen habe, musste ich oft anfangen zu weinen. Da kommen alle Gefühle irgendwie wieder hoch“, sagte Krömer. Das Publikum war bewegt. Eine Zuschauerin sagte: „Ich habe selbst lange unter Depressionen gelitten und freue mich darüber, dass Kurt Krömer so offen darüber redet. Sowas hätte mir zu meiner depressiven Zeit sehr geholfen.“