„Es sind alle Optionen offen“, erklärte ein Sprecher. So bestehe auch die Möglichkeit, dass die Skulptur im Museum verbleibe.
Stiftung kämpft um VerbleibDeutsche Bank will das Hauptwerk im Brühler Max-Ernst-Museum veräußern
Es ist ein zentrales Werk, mit dem das Brühler Max-Ernst-Museum seinen Namensgeber und Sohn der Stadt in Verbindung bringt: „Capricorne“, der Steinbock, den der Künstler 1948 im Exil in der Wüste Arizona schuf. Vom Original der Großplastik aus Zement sind nur noch Fragmente erhalten. Nach einer Abformung der Figurengruppe in Gips gab es ab 1964 etwa zwölf Bronzeabgüsse. Exemplare stehen in der Kunsthalle Mannheim, der National Gallery of Art in Washington und im Max-Ernst-Museum.
Das muss jetzt um sein Hauptwerk bangen, die Deutsche Bank, der die Skulptur gehört, hat den Leihvertrag gekündigt, den sie bis zum 30. September 2023 mit dem Museum abgeschlossen hatte. 1982 erwarb sie den Abguss für den Innenhof der Düsseldorfer Filiale an der Königsallee, gab ihn 2004 als Dauerleihgabe nach Brühl.
„Es sind alle Optionen offen“
Nun will sie „Capricorne“ auf dem Kunstmarkt veräußern. „Es sind alle Optionen offen“, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bank am Freitag. So bestehe auch die Möglichkeit, dass die Skulptur im Museum verbleibe. Man müsse sich über den Kaufpreis einigen. Anfang Mai solle es Gespräche mit Brühl geben, es sei in aller Interesse, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Der Sprecher räumte jedoch ein, dass es bereits von anderer Seite Interesse gebe.
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Kunst von Max Ernst erzielt auf Auktionen Höchstpreise, eine kleinere Skulptur wurde im vergangenen November für 24 Millionen US-Dollar bei Christie’s in New York versteigert. Solche Summen kann die Max-Ernst-Stiftung, in der der Landschaftsverband Rheinland, die Stadt Brühl und die Kreissparkasse Köln im Verbund agieren, jedoch nicht stemmen.
150 von 200 Werken erfolgreich verkauft
Jürgen Wilhelm, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, sieht dennoch einen Hoffnungsschimmer, Mitstreiter unter anderen Kulturstiftungen, öffentliche wie private Partner zu finden, um im Verbund anzukaufen. Doch dafür brauche es etwas Zeit. „Wir haben das Kultusministerium in Düsseldorf auf die Sache aufmerksam gemacht“, sagt er. „Capricorne“ sei ein „absolut museales Stück. Das wird sich keiner ins Wohnzimmer stellen, auch in Marienburg nicht.“ Er sei schockiert über die Nachricht gewesen. „Wenn für ein Unternehmen mit Milliardengewinnen noch 20 Millionen für einen Max Ernst eine Rolle spielen, darf man das hinterfragen.“ Bislang sei erst eine Vorabmail eingegangen, eine offizielle Kündigung gebe es nicht. Die Deutsche Bank hatte im Oktober 2020 angekündigt, rund 200 Kunstwerke verkaufen zu wollen, die nicht zu ihrem Sammlungsschwerpunkt „zeitgenössische Kunst“ gehörten.
Bisher seien rund 150 Gemälde, Grafiken und Skulpturen erfolgreich versteigert worden, erklärte der Sprecher. „Capricorne“ sei wohl die bedeutendste Skulptur. Die geplanten Veräußerung nutze die Bank, um ihr weltweites „gesellschaftliches und kulturelles Engagement weiterzuentwickeln.
Sie werde sich mit aller Kraft dafür einsetzen, „das Hauptwerk in seinem Museum zu belassen und der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu machen“, sagt Madeleine Frey, Direktorin des Max-Ernst-Museums. Bis Sonntag ist die Schau „Image. Max Ernst im Foto“ zu sehen. Seine vierte Ehefrau Dorothea Tanning sitzt dort auf „Capricorne“.