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„Ist explodiert“Caren Miosga wehrt sich gegen scharfe Kritik an Gespräch mit Tino Chrupalla

Lesezeit 3 Minuten
ARD-Moderatorin Caren Miosga sitz an einem Tisch im Studio ihrer gleichnamigen Talkshow, die seit Januar 2024 als Nachfolger der Talkshow von Anne Will im Ersten läuft.

ARD-Moderatorin Caren Miosga hat für ihr Interview mit dem AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla viel Kritik einstecken müssen. Die ehemalige Tagesthemen-Moderatorin verteidigt ihre als zu „zahm“ empfundene Vorgehensweise.

Caren Miosga wurde nach ihrem Interview mit dem AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla vorgeworfen, zu unkritische Fragen gestellt zu haben.

ARD-Moderatorin Caren Miosga hat ihr Interview mit dem AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla trotz scharfer öffentlicher Kritik verteidigt. „Wir haben uns überlegt, wir versuchen es mal anders. [...] Ich finde, dass dabei schon etwas herausgekommen ist“, sagte Miosga im Podcast „Apokalypse & Filterkaffee“ von Moderator Micky Beisenherz am Mittwoch (24. April).

Interviews mit AfD-Politikern seien immer eine „schmale Gratwanderung“ betonte die ehemalige „Tagesthemen“-Moderatorin Miosga, die erst im Januar den Sendeplatz von Anne Will übernommen hatte. Miosga war dafür kritisiert worden, zu „kumpelhaft“ und „zahm“ mit dem AfD-Vorsitzenden Chrupalla umgegangen zu sein.

Caren Miosga verteidigt Interview mit Tino Chrupalla – „Wir versuchen es mal anders“

Auch in der Redaktion habe es nach der Sendung unterschiedliche Auffassungen dazu gegeben, erklärt Miosga. „Es kommt häufig vor, dass Journalisten sich vornehmen, besonders distanziert und aggressiv mit der AfD umzugehen, weil das auch einer Erwartungshaltung entspricht“, erklärt die 55-Jährige weiter.

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Sie habe aber die Erfahrung gemacht, dass „wenn man besonders aggressiv auf sie zu geht, wird auch besonders aggressiv zurückgekeift. Wir haben uns überlegt, wir versuchen es mal anders. Wir wollen sie wie erwachsene Menschen behandeln – freundlich, höflich und sachlich“, so die Talkshow-Moderatorin weiter.

Caren Miosga: Scharfe Kritik an Gespräch mit Tino Chrupalla – ARD-Moderatorin verteidigt sich

Caren Miosga erklärte zudem, sie habe das Gefühl, dass sie Chrupalla so einige Aussagen entlocken konnte: „Er hat sich von Maximilian Krah distanziert. Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass er sich nicht so distanziert hat, als wenn ich ihn direkt angeschrien hätte.“

Wenn eines in der AfD nicht geht, dann ist es sich von einem anderen AfDler zu distanzieren. Das ist Verrat, und so wird Chrupalla gerade behandelt.
Caren Miosga über die Reaktion auf ihr Gespäch mit dem AfD-Vorsitzenden

Maximilian Krah, Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, steht nach einer Befragung durch das FBI wegen mutmaßlicher Zahlungen prorussischer Aktivisten unter Druck. Chrupalla erklärte, er wolle das Ergebnis der Untersuchung abwarten. Am Dienstag war ein enger Mitarbeiter Krahs wegen des Verdachts der Spionage für China festgenommen worden.

Caren Miosga: Tino Chrupalla nach Auftritt in Talkshow wegen „Verrats“ in der Kritik

Miosga betont, dass Chrupallas vergleichsweise reservierte Art vor allem bei AfD-Anhängern schlecht angekommen sei: „Die AfD-Echokammern haben das Gespräch negativ aufgenommen. Wenn eines in der AfD nicht geht, dann ist es sich von einem anderen AfDler zu distanzieren. Das ist Verrat, und so wird Chrupalla gerade behandelt.“

Sie habe nach der Sendung keine Kommentare oder Kritik zur Sendung gelesen, bereits schnell seien viele Hass- und Trollkommentare im Umlauf gewesen. „Ich habe es mir in dem Fall nicht angeguckt, weil es explodierte. Sowohl auf Instagram, als auch auf X. Unser Social-Media-Redakteur kam und sagte mir, ich nehme dir gleich dein Handy weg“, sagte Miosga.

Caren Miosga: Interviews mit AfD-Politikern wie Chrupalla oder Weidel „schmale Gratwanderung“

Grundsätzlich seien Interviews mit AfD-Politikern immer eine „schmale Gratwanderung“. „Man muss aufpassen, dass es nicht zu kumpelhaft wird. Wir haben es sehenden Auges probiert, ich kann aber auch die Kritik daran verstehen“, erklärte die ARD-Moderatorin.

Grundsätzliche Zweifel habe sie immer daran gehabt, wie gut und richtig es ist, die AfD einzuladen: „Weil sie das negieren, was eine Basis des politischen Diskurses ist. Wir wollen Leute einladen, um mit ihnen konstruktiv Argumente auszutauschen und das verweigern die meisten Politiker der AfD.“ (shh)