In einem neuen Interview offenbart der „Tagesschau“-Sprecher eine überraschende Änderung.
ARD-Moderator bricht mit TraditionConstantin Schreiber verändert „Tagesschau“-Abschied

„Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber, aufgenommen am Rande der MDR-Talkshow „Riverboat“. (Archivbild)
Copyright: dpa
Seit 2017 ist Constantin Schreiber als Moderator der „Tagesschau“ ein vertrautes Gesicht für Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern. In einem Interview mit der Zeitschrift „Bunte“ gab er nun Einblicke in seine persönliche Entscheidung, die traditionelle Schlussformel der Sendung zu ändern.
„Tagesschau“: Constantin Schreiber ändert traditionelle Schlussformel
Statt dem gewohnt freundlichen „Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend“ spricht er seit einiger Zeit nach schweren Nachrichten von „einem guten Abend“. Die Entscheidung erfolgte angesichts der dramatischen Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine und wurde von der Redaktion gutgeheißen.
Schreiber erklärte, dass die Veränderung der Sprache notwendig wurde, um der Schwere der Berichterstattung gerecht zu werden. „Schön“ sei eine zu leichte Wortwahl für die ernsten Themen, die oft den Großteil der Sendung bestimmen. Allerdings scheint diese Änderung nur ihn persönlich zu betreffen, denn Julia-Niharika Sen am Donnerstag (27. März) und Thorsten Schröder am Mittwoch (26. März) wünschten jeweils einen „schönen Abend“.
Begrüßung der „Tagesschau“ wurde bereits 2024 verändert
Die Änderung der Abschlussformel der „Tagesschau“ ist nicht die einzige Anpassung, die in den letzten Jahren vorgenommen wurde. Die Begrüßung der Sendung wurde 2024 verändert, als die klassische Anrede „meine Damen und Herren“ abgeschafft wurde. Seitdem heißt es schlicht: „Guten Abend, ich begrüße Sie zur Tagesschau“.

Constantin Schreiber in der „Tagesschau“-Kulisse. (Archivbild)
Copyright: NDR/Thorsten Jander
Die „Tagesschau“ gilt als eine der formatiertesten Nachrichtensendungen im deutschen Fernsehen. Für Moderatorinnen und Moderatoren bedeutet dies klare Strukturen, einen festgelegten Sprachduktus und hohe Erwartungen an fehlerfreie Präsentation. Laut Schreiber birgt dies sowohl Druck als auch Entlastung: Überraschungsmomente seien nicht gefordert, dafür zähle ein präziser und verlässlicher Auftritt. Die sprachliche Feinjustierung einzelner Elemente bleibt dabei Teil der redaktionellen Verantwortung.
Constantin Schreiber hat einen hohen Perfektionsanspruch
Constantin Schreibers Auftritte in der „Tagesschau“ gelten als besonders präzise und kontrolliert. In sozialen Medien und einzelnen Pressestimmen wurde ihm gelegentlich ein nahezu robotisches Auftreten zugeschrieben. Satiriker Jan Böhmermann kommentierte in einem Tweet im Oktober 2022, Schreiber sei „zu 72 Prozent Roboter“. Der „Tagesschau“-Sprecher reagierte gelassen und veröffentlichte ein Foto von sich mit einem handgeschriebenen Schild mit der Aufschrift „I'm real!“.
Schreiber selbst hat darüber hinaus in Interviews betont, dass er sich des hohen Perfektionsanspruchs bewusst sei und diesen als Teil der besonderen Anforderungen an die Sendung akzeptiere. (jag)