Die Zukunft der Nürburgring-Langstrecken-Serie ist ungewiss. Jetzt hat sich die Interessensvertretung von Fahrern und Teams gemeldet.
Machtkampf am NürburgringKrach am Ring: Jetzt reden die Vertreter von Fahrern und Teams
Wie geht es mit der Nürburgring-Langstrecken-Serie weiter? Dieses Jahr noch so, wie geplant. Aber wie es 2024 ausschaut, steht derzeit in den Sternen.
Wie berichtet, ist ein Machtkampf zwischen der Nürburgring Holding auf der einen Seite und der VLN VV GmbH und der VLN Sport GmbH auf der anderen Seite im Gange. Bisher hielt die Nürburgring Holding, Eigentümerin der Rennstreckenbetreiberin Nürburgring 1927 GmbH, 60 Prozent an VLN VV, VLN Sport die anderen 40 Prozent. Doch die Nürburgring Holding steigt Ende des Jahres aus und war, so berichten es Motorsportmedien übereinstimmend, auf Suche nach einem neuen Partner, den sie mit dem AvD auch gefunden hat.
Nürburgring Endurance Serie will eigene Rennserie starten
Im Juni taten sich zwei neue Gesellschaften auf: die Nürburgring Endurance Serie GmbH (NES), die zu 76 Prozent dem AvD gehört, und die BS Motorsport GmbH & Co. KG von Peter Bonk und Ralph-Gerald Schlüter, die die 100 Prozent an der NES vollmacht. Die NES will ebenso eine eigene Langstrecken-Serie ab dem Jahr 2024 starten (Nürburgring Endurance Serie ist nichts anderes als eine Übersetzung der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) ins Englische) wie auch VLN Sport, die die NLS weiterführen will.
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Doch wo? Ende Juni hat die Nürburgring Holding mitgeteilt, dass man 2024 weder VLN VV noch VLN Sport Termine anbieten werde. Gleichzeitig kündigte die Nürburgring Holding an, dass mindestens acht Langstreckenrennen je Saison auf dem Nürburgring stattfinden. So wollte man den Teams Planungssicherheit verschaffen. Zwischen den Zeilen bedeutet das nichts anderes als: Wer nächstes Jahr fahren will, muss sich der NES anschließen. Wie eine Saison aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Angeblich soll es bei NLS 6 Anfang September Informationen geben.
Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring meldet sich zu Wort
Dieser Krach am Ring führt bei den Teilnehmern der NLS zu Ungewissheit. Nun hat sich auch die Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring (ILN) eingeschaltet, die sich für die Belange von Teams und Fahrern einsetzt. „Allerorten herrscht große Verunsicherung darüber, wie es weitergehen wird“, schreibt die ILN. „Die zweite Jahreshälfte hat bereits begonnen und noch immer liegen keine Pläne für eine mögliche Nachfolgeserie ab 2024 auf dem Tisch“, so die ILN weiter.
Angesichts der Menge der zu klärenden Fragen und Problemstellungen, vom Reglement bis hin zur organisatorischen Umsetzung, hege man ernsthafte Zweifel, dass innerhalb der kommenden zwei Monate Antworten und Lösungen gefunden werden können. „Die Mitglieder der ILN befürchten vielmehr eine fatale Hängepartie und juristische Auseinandersetzungen, die unweigerlich mit schweren Schäden für den Langstreckensport einhergehen würden“, heißt es im Statement.
ILN fordert, dass die NLS 2024 wie bisher fortgeführt wird
Deshalb fordert die ILN, die NLS auch im Jahr 2024 fortzuführen. Während dieser Zeit könnten dann alle juristischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Fragen zu einer möglichen Nachfolgelösung geklärt werden. Platz für zwei konkurrierende Rennserien gebe es auf der Nordschleife nicht.
Lob spricht die ILN für die Saison 2023 aus. „Nach einer langen Zeit des Stillstands und des Rückschritts haben wir sehr positive Fortschritte gesehen“, so die ILN. Der bereits eingeschlagene Weg sei der richtige und solle weiterhin verfolgt werden.
Björn Simon ist Teil der Fahrer-AG innerhalb der ILN
Damit spricht die ILN den Wechsel an der Spitze der VLN Sport im Herbst 2022 an. Die Führungsriege um den damaligen Geschäftsführer Ralph-Gerald Schlüter hatte nach Unstimmigkeiten hingeworfen. Mike Jäger als Geschäftsführer und der frühere VLN-Chef Karl Mauer als Berater übernahmen.
Einer, der Teil der ILN ist, ist der Weilerswister Rennfahrer Björn Simon. Er gehört der Fahrer-AG an. „Die NLS liegt mir sehr am Herzen, denn ich bestreite den allergrößten Teil meiner Rennen in dieser Serie“, erklärt Simon. Die Entwicklungen im vergangenen Jahr bezeichnet er als vielversprechend. Als Grund nennt er, dass „die neuen handelnden Personen in der Geschäftsführung und der Rennleitung gegenüber den Teams und den Fahrern eine weitaus offenere Haltung einnahmen, als deren Vorgänger“.
Diese würden sich offenbar über die neue Gesellschaft wieder in Position bringen. „Wenn das passiert, werden sich einige Teams vermutlich andere Betätigungsfelder suchen. Es scheint hier leider viel mehr um die eigenen Interessen und Machtspiele zu gehen, als um die eigentliche Sache, nämlich um die NLS“, kommentiert Simon.
„Das war alles etwas undurchsichtig und wurde durch Social Media auch etwas hochgekocht“, meint der Euskirchener Fahrer Tobias Müller. Er beruft sich auf eine Aussage von Geschäftsführer Mike Jäger, dass es nächstes Jahr auf jeden Fall weitergehen werde. „Man weiß natürlich nicht, wie es unter einer neuen Führung laufen würde, aber es wird irgendwie weitergehen und ich schaue dem positiv entgegen“, so Müller.