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Verkehr in KölnDie Luft wird dünn fürs Auto – Parken wird Luxus

Lesezeit 3 Minuten

Die Severinstraße wird autofreie Zone. Und nicht nur sie. Das Auto soll den Rückzug antreten.

Köln – Das Thema Verkehr hat zu dem Rückenwind beigetragen, mit dem die Grünen ihren Wahlsieg einfahren konnten. Mit Volt haben sie in dem neuen Ratsbündnis einen Partner an der Seite, der sie bei der Umsetzung ihrer Ziele kaum ausbremsen wird. Die CDU durfte in der vergangenen Wahlperiode schon ausgiebig trainieren, auf diesem Politikfeld Kröten zu schlucken. Also geht das Bündnis gerade die Mobilität in Köln forsch an.

Preise runter im ÖPNV

Die Preise runter, der Anteil am Verkehrsmix rauf: Das ist die Parole für die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). Der Anteil des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), des Radverkehrs und der Fußgänger am sogenannten Modal Split soll bis 2035 auf 75 Prozent ansteigen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Der des motorisierten Individualverkehrs (MIV) sinkt auf 25 Prozent. Der liegt zurzeit bei 35 Prozent. Das Konzeptpapier „Köln mobil 2025“ aus dem Jahr 2014 rief für das Jahr 2025 das Ziel von 33 Prozent aus. Für die KVB ist eine Attraktivitätsoffensive festgeschrieben. Und weil es Jahrzehnte braucht, neue Bahnlinien zu schaffen, ist der Plan, das Busangebot zu vergrößern.

Parken wird Luxus

Die Luft wird also dünn fürs Auto. Weniger Parkplätze und die teurer. Bei der Verteilung des städtischen Raums muss der Pkw Abstriche machen. Radfahrer und Fußgänger hingegen sollen mehr Platz bekommen. Dafür sieht das Papier „Sofortmaßnahmen“ vor: Ehrenstraße, Apostelnstraße, Breite Straße, Brüsseler Platz sowie Severinstraße werden autofrei. Die Erreichbarkeit der Innenstadt soll nur für die Menschen gewährleistet sein, die auf das Auto angewiesen sind, beispielsweise Handwerker. Damit Radwege schneller entstehen, soll das Verkehrsdezernat mehr Personal bekommen. Fußgänger- und Radbrücken werden mit Priorität vorangetrieben.

Wo sollen die Autofahrer hin? Besucher in Parkhäuser – wenn sie es sich leisten können. Anwohner in Quartiersgaragen. Dafür sollen auch öffentliche und private Parkplatzflächen geöffnet werden. Pendler auf Park+Ride-Plätze. Dieses Angebot werde ausgebaut.

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Damit es in der neuen Verkehrspolitik nicht beim alten Besteck bleibt, werden innovative Ansätze gefördert: Wasserbus, Seilbahn von Porz bis Rodenkirchen, selbstfahrender ÖPNV, Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität und Sharing-Angebote.

Innovationen: Das begrüßt Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC Nordrhein und Kenner der Kölner Mobilität, sehr. „Es ist wichtig, neue Wege zu suchen. Die alten Konzepte haben nicht geholfen.“ Bei der Reduzierung des MIV auf 25 Prozent hat er Bedenken. „Wenn realistischer Weise die Berufspendler mit eingerechnet werden, ist das schwer zu erreichen.“ Auch bei der Reduzierung der Parkplätze mahnt er zur Umsicht, „bei rund einer halben Million zugelassenen Pkw“ in Köln. Grundsätzlich aber geht für ihn das Papier in die richtige Richtung.

„Für die Innenstadt klingt das alles schon mal gut“, sagt Christoph Schmidt vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Köln. „Aber wir müssen aufpassen, dass wir die anderen Bezirke nicht vergessen. Den Personalausbau, um noch mehr Stadtteile autoärmer zu machen, begrüßen wir.“