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„Abschaltung macht Angst“Bürger fordern Einschaltung der Kameras am Breslauer Platz

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Der Blick von oben ist derzeit ausgeschaltet. Nun fordern Bürger die Einschaltung der Kameras und haben sich schriftlich an das Oberverwaltungsgericht gewandt.

Köln – In Diskussion um die abgeschalteten Überwachungskameras auf dem Breslauer Platz melden sich nun verschiedene Bürger zu Wort und fordern, dass die Kameras wieder eingeschaltet werden. In einer Unterschriftenaktion haben sich Menschen, die den Hauptbahnhof täglich frequentieren, mit einem Brief an das Kölner Verwaltungsgericht und das Oberverwaltungsgericht in Münster gewandt.

Nur wegen Corona weniger los

„Die Abschaltung macht mir Angst. Ich fühle mich wohler, wenn die Kameras wieder aktiv sind. Ich muss jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit über den Breslauer Platz“, sagt Petra Rösch, die die Unterschriftenaktion ins Leben gerufen hat. Bisher hätten acht Bürger den Brief unterschrieben, vermutlich würden die Petition aber noch mehr Personen unterzeichnen. Aus Sicht der Unterstützer der Beschwerde ist der Breslauer Platz ein Kriminalitätsschwerpunkt. „Zurzeit ist es Corona-bedingt ruhiger am Bahnhof, aber die Frequentierung wird wieder zunehmen“, betont Rösch. Dann werde es vermutlich auch wieder mehr Straftaten geben. Gerade auch angesichts der schwerwiegenden Vorfälle in der Silvesternacht 2015/2016 appellieren die Unterzeichner an die Richter des Oberverwaltungsgerichtes in Münster, den Beschluss der Kollegen des Verwaltungsgerichtes in Köln aufzuheben. Dies erhofft sich auch die Kölner Polizei, die kürzlich Beschwerde gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichtes eingelegt hat. Polizeipräsident Uwe Jacob sieht den Breslauer Platz ebenfalls als einen Brennpunkt der Kriminalität in der Innenstadt. Die Richter am Verwaltungsgerichtes hatten dagegen geurteilt, dass die Straßenkriminalität dort seit dem Jahr 2015 deutlich gesunken ist. Außerdem würde die neue Containerwache der Bundespolizei die Täter vermutlich abschrecken.

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Ganz anders sieht dies der Kölner Torben Strausdat. Er ist der Kläger in dem Gesamtverfahren und er fordert, dass die Kameras komplett abgestellt werden. Seit 2018 klagt der 45-Jährige gegen die Überwachung in der Stadt. Seiner Meinung nach verhindern Videokameras keine Straftaten. „Ich bin dafür an Brennpunkten mehr Sozialarbeiter einzusetzen“, sagte Strausdat der Rundschau. Eine Überwachung verdränge nur die Szene, wie etwa am Ebertplatz. Dort seien die Dealer nun im Eigelstein-Viertel aktiv.

Wann es zu Entscheidungen in den Verfahren kommen wird, ist noch nicht abzusehen.