Schaafenstraße im GesprächIn Köln könnte bald ein zweiter Pop-up-Biergarten entstehen
Lesezeit 4 Minuten
Möglicherweise gibt es bald den zweiten temporären Biergarten, ein Konzept liegt der Stadt vor.
Vermutlich dürfte der Biergarten nur am Wochenende und bis Mitternacht öffnen, weil dort viele Menschen wohnen.
So lief die Premiere des temporären Biergartens an der Vogelsanger Straße.
Köln – Der neue Biergarten auf der gesperrten Vogelsanger Straße hat den ersten Testlauf am Wochenende laut Stadt bestanden. „Entspannt“ sei die Lage an den ersten beiden Abenden gewesen, nur einzelne Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung habe es gegeben, etwa bei der erlaubten Gästeanzahl am Tisch. Allerdings: Zur großen Entzerrung der typischen Party-Treffpunkte am Stadtgarten oder der Zülpicher Straße hat der Biergarten nur bedingt geführt – die Clubs sind ja weiter geschlossen, die Menschen suchen Alternativen.
Möglicherweise gibt es bald den zweiten temporären Biergarten, und zwar auf der Schaafenstraße am Rudolfplatz. Der Betreiber des Lokals „Mumu“ sagte: „Die Idee liegt bei der Stadt und wir schauen mal, wohin das führt.“ Vermutlich dürfte der Biergarten nur am Wochenende und bis Mitternacht öffnen, weil dort viele Menschen wohnen. Die Stadt hatte die Schaafenstraße am ersten Juli-Wochenende geräumt, trotz des abgesagten Christopher-Street-Days hatten sich Menschen versammelt und gegen die Abstandsregeln verstoßen.
Illegale Party
„Zahlreiche Ansammlungen“ hat die Stadt in der Nacht auf Samstag festgestellt, bei denen die Teilnehmer gegen die Corona-Verordnung verstoßen haben (siehe auch Haupt-Text).
Dazu zählte der Mohlenkopf am Niehler Hafen, dort fand eine Technoparty mit 200 Menschen statt. Die Polizei rückte an, die Bereitschaftspolizei war vor Ort, sie durchkämmte das Gebiet mit Diensthunden und forderte 15 bis 20 Kleingruppen auf, das Gelände zu verlassen. Teils flüchteten die Leute. Den Besitzer einer Musikbox erwartet ein Ordnungswidrigkeits-Verfahren. Der Bereich war stark vermüllt. Der Einsatz dauerte laut Stadt rund vier Stunden. (mhe)
Auf die Frage, ob die Straße gesperrt wird, sagte der Mumu-Betreiber: „Das muss man abwarten. Wir haben zwölf oder dreizehn Konzepte.“ Das hänge davon ab, ob der Biergarten der Interessengemeinschaft Gastro (IG) an der Vogelsanger Straße gut angenommen werde. Die Rundschau war in der Stadt unterwegs.
Freitag, der Tag der Eröffnung:
Drei Stunden nach der Eröffnung um 17 Uhr ist die Kapazitätsgrenze erreicht und knapp 500 Menschen, größtenteils mittleren Alters, sitzen auf den Bierbänken. Um 21 Uhr stehen 100 Menschen am Eingang an. Viele der Interessierten schrecken vor der Wartezeit zurück, ziehen ab.
Am Stadtgarten in der Nähe ist von Entspannung nicht viel zu spüren, bis tief in die Nacht sitzen die Menschen am Mäuerchen. Die Stadt spricht in ihrer Wochenende-Bilanz von 100 bis 200 Menschen, es habe keine „gravierenden Verstöße gegen die Corona-Regeln“ gegeben. Das war in den Vorwochen anders, sie musste Brüsseler Platz, Rheinboulevard und dann Schaafenstraße und Stadtgarten räumen. Von Entzerrung ist nur auf dem gesperrten Brüsseler Platz etwas zu sehen, er ist leer.
Im Biergarten herrscht größtenteils Abstand. Der Eintritt ist frei, das Personal achtet beim Einlass auf die Maske und fordert Besucher auf, die Hände zu desinfizieren. Acht Besucher und maximal zwei Haushalte sind je Tisch erlaubt. Sechs Abräumer und sieben Springer machen die Besucher am Tisch darauf aufmerksam, dass sie ihre Daten hinterlegen müssen. Jedoch liegt die Gewissenhaftigkeit im Ermessen der Besucher, weil das Personal angesichts der vielen Menschen kaum den Überblick behalten kann.
Samstag, der zweite Tag:
Bis Mitternacht warten Besucher vor den Toren des Biergartens, er hat an beiden Tagen bis 3 Uhr nachts und sonntags bis 22 Uhr geöffnet. Der Stadtgarten ist nicht ganz so überfüllt wie in den Wochen zuvor. Um 24 Uhr ist der Biergarten noch sehr gut besucht. Vorrangig Mittzwanziger nutzen das Angebot. Trotz hoher Fluktuation verhalten sich die Menschen im Biergarten vorbildlich. Die IG Gastro zieht ein positives Fazit, nach dem nächsten Wochenende entscheidet sich dann, ob der Biergarten öfter aufgebaut wird.
Doch sobald man das Gebiet des Grüngürtels verlässt, herrscht das gewohnte Bild. Am Aachener Weiher und der Zülpicher Platz versammeln sich viele partyausgehungerte Jugendliche, es sind bis zu 450. Die Außengastronomie auf der Zülpicher Straße ist ausgelastet, laut Stadt halten die Gastronomen sich an die Hygieneregeln, die Kunden nicht. Die Stadt löst eine Versammlung von 200 Leuten am Zülpicher Wall auf. Abseits der Straßen starten Corona-Partys auf der unbeleuchteten Grünfläche am Aachener Weiher.
Portable Musikanlagen ziehen Hunderte Jugendliche an. Schon am Freitagabend musste die Stadt eine Party mit rund 100 Menschen am Aachener Weiher auflösen – es bleibt viel zu tun für das Ordnungsamt.