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Technische ProblemeNeue Anzeigen bei der KVB sind auch weiterhin unpünktlich

Lesezeit 4 Minuten

Die neuen Anzeigen der KVB bereiten weiterhin Schwierigkeiten. 

Köln – Die Zielvorgaben für die Fertigstellung fallen, wie im Herbst die Blätter von den Bäumen: Anfangs versprachen die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), Mitte April würden alle neuen digitalen Anzeigen an den Haltestellen hängen. Dann sollte es Mitte Juli werden. Als sie im September immer noch nicht montiert waren, entschuldigte sich KVB-Technik-Vorstand Jörn Schwarze bei den Kunden und versprach: „Wir setzen alles daran, die Anbringung der neuen Monitore so schnell wie möglich abzuschließen. Bis alle Anzeiger angebracht und in Betrieb genommen sind, kann es aber noch bis zum Ende des Jahres dauern“. Jetzt die Überraschung: Auch zum Ende des Jahres wird es nichts.

„Bis dahin werden rund 90 Prozent der Anzeiger ausgetauscht sein. Die restlichen zehn Prozent sind Sonderfälle“, sagt eine Sprecherin auf Nachfrage der Rundschau. Und auch bei denen, die schon hängen, läuft noch längst nicht alles rund.

Schlechtes Wetter und Lieferprobleme

An der ersten Verzögerung war das Wetter Schuld. Die KVB argumentierten mit „Schnee, regen und Sturm“. Auch bei der zweiten Verzögerung haderte der Betrieb mit dem Wetter. Der Starkregen habe den Ablauf gestört. Dazu seien Lieferschwierigkeiten für technische Komponenten gekommen. Und jetzt? Wer oder was hat sich denn noch gegen die KVB verschworen? Bei den zehn Prozent der Anzeigen, die dieses Jahr nicht mehr hängen werden, handle es sich um Sonderfälle, bei denen es Schwierigkeiten beim Umbau gebe, beispielsweise mit der Stromversorgung oder mit dem Fundament, so eine Sprecherin.

Was aber für viele Fahrgäste des Verkehrs-Betriebs weit ärgerlicher ist, als der stockende Austausch, dürfte die immer noch an einigen neuen Geräten fehlenden Informationen sein. Bildschirme bleiben schwarz oder zeigen Fehlermeldungen. Gerne auch mal nur ein Papierkorbsymbol. Kritische Selbsteinschätzung, oder dezenter Hinweis zur weiteren Verwendung?

Warum es zu den leeren Bildschirmen bei der KVB kommt

Dazu die KVB-Sprecherin: „Einige der Anzeiger, bei denen nichts angezeigt wird, gehören zu den zehn Prozent, die als Sonderfälle gelten. Hiervon abgesehen werden die Arbeiten von verschiedenen Teams durchgeführt. Von einem werden die Anzeiger angebracht, ein anderes nimmt sie in Betrieb. Es gibt also immer ein Anzahl von Anzeigern, die zwar bereits hängen, aber bei denen die Inbetriebnahme noch nicht erfolgt ist.“

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Es gibt aber noch mehr Gründe für die fehlenden Informationen: „ Zudem können aus unterschiedlichen Gründen Störungen auftreten. Die Ursachen hierfür können zum Beispiel im Bereich der Hardware liegen, wie Defekte an Kabeln, Schaltern und Sicherungen. Wird so ein Fehler festgestellt, wird der Anzeiger bis zur Reparatur ausgeschaltet. Falls ein nicht verfügbares Ersatzteil benötigt wird, das erst beschafft werden muss, kann das auch einmal länger dauern. Es kann sich aber auch um Anfangsprobleme im Bereich der Software handeln, die sich gegebenenfalls aufgehängt hat und neu gestartet werden muss“, führt die Sprecherin aus.

Parallel zu den Haltestellen laufen die Arbeiten in Bussen und Bahnen. Laut KVB wurden seit vergangenem Mai von 167 Bussen in rund der Hälfte bereits Kabel und Bordcomputer verlegt. In 50 von ihnen liefen die neuen Anzeigen schon. Von 171 Stadtbahnen seien 54 komplett umgerüstet. Auszusondernde Fahrzeuge sind außen vor.

Kommentar zur KVB: Dem Wetter sei Dank

Mal ist es der Schnee, mal der Sturm. Doch die Wahrheit liegt wohl in den kleinen Details, wenn die KVB von unvorhersehbaren Schwierigkeiten bei Stromanschlüssen und Fundamenten sprechen. Da wird offenbar, was des Pudels Kern ist: Schlechte Vorbereitung.

Zugeben, die Anzeigen sind nicht „spielentscheidend“. Wichtig ist vor allen Dingen, dass Bahnen kommen und fahren und Kunden befördert werden. Dennoch ist das organisatorische Desaster um die digitalen Tafeln ein öffentlichkeitswirksamer Gau. Denn den Kunden steht das Versagen Tag für Tag vor Augen. Der Frust über den Betrieb – vom den die KVB so gerne sagen, er gehöre in Köln schon zur Folklore, sei also gar nicht faktisch untermauert – wächst damit noch an. Das Vorstandsmitglied Jörn Schwarze immerhin mal eine öffentliche Entschuldigung aussprach, das heißt schon was bei der KVB.

Es ändert aber nichts. Danach wurschteln die Selben wie vorher weiter. Muss halt das Wetter den Kopf hinhalten.