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Am Wochenende in KölnWie das Summerjam seinen 25. Geburtstag feiern will

Lesezeit 4 Minuten
Seeed beim Summerjam

Die  Berliner Band Seeed war schon häufiger zu Gast beim Summerjam, hier 2014. 

Köln – Am kommenden Wochenende lautet das Motto am Fühlinger See „Feel the beat“. Zwei Jahre musste das Summerjam-Festival pausieren. Nun kann es endlich sein Doppeljubiläum feiern: Seit 35 Jahren gibt es das Reggae-Festival und seit 25 Jahren findet es in Köln statt. Ab 1986 wurde es an der Loreley bei Sankt Goarshausen ausgetragen. 1994 zog es dann nach Wegberg im Kreis Heinsberg, 1996 an den Fühlinger See. Bis 2019 fand das Festival jedes Jahr statt. Nun geht es wieder los für die Reggae-Fans.

Personalmangel macht auch dem Festival Probleme

Veranstalter Karl-Heinz Brozi erzählt: „Es ist erstmal ein komisches Gefühl gewesen, aber man hat sich wieder eingearbeitet.“ Die Aufbauarbeiten sind bereits im vollen Gange. Die ersten Gäste können ab Donnerstag auf das Camping-Gelände. Vorab-Camper konnten gegen eine Gebühr bereits ab Montag anreisen. Doch ganz ohne Probleme läuft so eine Vorbereitung nicht ab.

Sean Paul beim Summer Jam

Sean Paul beim Summerjam 

Brozi erzählt, dass sich der Personalmangel durch alle Bereiche zieht: „Das Thema nimmt keinen Halt“. Seien es die Speditionen, Security oder Gastronomie. Brozi sagt, er wüsste auch gar nicht, wo die alle hin sind. Doch das Summerjam-Festival habe einen Riesenvorteil. „Die Leute, wie etwa die, die die Bühnen aufbauen, sind seit vielen Jahren dabei.“ Das sei wie eine große Familie. Die Gewerke seien alle noch dieselben. So habe das Team zu Beginn des Aufbaus erst einmal zelebriert, dass es wieder zusammenkommen konnte.

Alles ist im ständigen Wandel

Doch auch wenn Veranstalter und Team teilweise von Anfang an dabei waren, so ist im Laufe der Jahre nicht alles gleich geblieben. „Natürlich hat sich alles gewandelt“, sagt Brozi „Damals gab es nur eine Bühne und die Leute haben auf den Feldern gecampt.“ Die Zuschauerzahl lag bei etwa 10 000, inzwischen sind es 30 000. Auch bei der Musik gibt es Veränderungen. Grundsätzlich vereint das Festival natürlich immer noch Reggae und Dancehall. Doch Brozi erklärt: „Wir müssen auch mit dem Stil mitgehen.“ So treten seit vielen Jahren auch Künstlerinnen und Künstler etwa aus der Hip-Hop, Rap oder Pop-Szene auf.

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Und auch die Kosten verändern sich. Die Eintrittspreise seine gestiegen, weil auch die Gewerke teurer werden. Als Beispiele nennt Brozi die Reinigung. „Wir machen die gesamte Anlage blitzeblank.“ Das dauert je nach Wetterlage bis Mittwoch oder Donnerstag nach dem Festival und kostet etwa 200 000 Euro. „Beim ersten Festival habe ich für die Miete und Reinigung etwa zehn Prozent gezahlt, von dem, was ich jetzt zahle“, so Brozi. Um für die Sicherheit auf dem Gelände zu sorgen durch Security oder DLRG fallen etwa 400 000 Euro an. Als Gesamtetat für das Festival könne man mit etwa vier Millionen Euro rechnen.

Zur Vorbereitung gehört heutzutage auch, das Wetter im Blick zu behalten. „Wir haben einen Meteorologen extra engagiert, der uns berät.“ Damit im Falle eines Unwetters gewarnt werden kann. Und ein weiteres Thema bereitet Karl-Heinz Brozi Sorgen: die aktuellen Flugausfälle. In diesem Jahr wünscht sich der Veranstalter vor allem eines: „Keine Überraschungen!“

Für das Summerjam-Festival vom 1. bis 3. Juli sind noch E-Tickets verfügbar. Eine Karte für das gesamte Wochenende kostet 170 Euro, eine Tageskarte für den Freitag 85 Euro und für den Sonntag 80 Euro. Der Samstag ist bereits ausverkauft. Die gleichen Preise gelten für die Tageskasse.

Blick in die Geschichte: 35 Jahre Summerjam - 25 Jahre Fühlinger See

1986 am 5. Juli fand das erste Summerjam-Festival auf der Loreley Open Air Bühne statt. Damals noch unter dem Namen „The Reggae Sunsplash“ und nur an einem Tag. Als Hauptacts waren unter anderem die Wailers da, die ehemalige Band von Bob Marley und Peter Tosh. Ein Jahr später kamen weitere Größen wie Jimmy Cliff, Steel Pulse und Third World.

7 Jahre nach Bob Marleys Tod, trat sein ältester Sohn Ziggy Marley, unter anderem beim Summerjam, in die Fußstapfen seines Vaters. Beim 35-jährigen Jubiläum wird er mit der „A Live Tribute To His Father“-Show an Bob Marley erinnern.

24.000 Besucher zählte bereits das dritte Festival, das ab nun unter dem Namen „The Loreley Summer Jam“ gastierte und an zwei Tagen stattfand. Einer der bekanntesten Künstler war James Brown.

10 Jahre nach der Gründung des Festivals, zog das Summerjam nach Köln an den Fühlinger See. Dort gastiert es nun bereits seit 25 Jahren.

6 Mal stand der diesjährige Headliner Seeed zuvor auf der Bühne des Summerjam – erstmals 2000, zuletzt 2014.

2013 stand der Rapper Snoop Dogg erstmals mit einer eigenen Reggae-Show auf der Bühne beim Summerjam. Dort gastierte er unter seinem neuen Pseudonym Snoop Lion.

33.000 Gäste können dieses Jahr zum Summerjam kommen. Neben Seeed kommen Sean Paul, Shaggy, Milky Chance oder Juju. Auch Gentleman und Patrice sind wieder mit dabei. (khe)