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Streit um Karnevalsparty im GrüngürtelPolitik will Kölns Verwaltung entmachten

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Der Rest vom Fest: Ein Meer aus Flaschen und Scherben war voriges Jahr nach dem Elften im Elften auf der Uniwiese im Inneren Grüngürtel zurückgeblieben.

Der Rest vom Fest: Ein Meer aus Flaschen und Scherben war voriges Jahr nach dem Elften im Elften auf der Uniwiese im Inneren Grüngürtel zurückgeblieben.

Die Uniwiesen im Landschaftsschutzgebiet dienten zuletzt als Feierläche an den Karnevalstagen. Dies will die Bezirksvertretung Innenstadt nun erneut verhindern. Und sie schlägt die Nord-Süd-Fahrt als Partyzone vor.

Am Elften im Elften und an Weiberfastnacht soll kein Karneval im Inneren Grüngürtel gefeiert werden, weil dieser zum Landschaftsschutzgebiet gehört. Die innerstädtische Bezirksvertretung hat am Donnerstag mehrheitlich einen Beschluss gefasst, der auf eine Machtprobe mit der Stadtverwaltung hinausläuft. Denn nun soll der Stadtrat entscheiden, ob der Verwaltung die Planungshoheit für die Feierlichkeiten entzogen wird und Beschlüsse der Politik umgesetzt werden müssen.

Grundlage für den Beschluss ist eine Eingabe des BUND, der die Nutzung der Uniwiese als Ausweichfläche für die Zülpicher Straße schon mehrfach kritisiert hatte. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) sprach anschließend von „einer strategisch genialen Eingabe“. Vor einem Jahr hatte die Bezirksvertretung schon einmal beschlossen, den Inneren Grüngürtel nicht für die Feierlichkeiten zu nutzen, die Verwaltung hatte sich unter Berufung auf ein selbst in Auftrag gegebenes Gutachten dagegen entschieden. „Der Beschluss ist bewusst gegen die Wand geklatscht worden. Jetzt kommt der Stadtrat nicht mehr daran vorbei Farbe zu bekennen“, so Hupke.

Sessioneröffnung fällt auf einen Samstag

Dieses Jahr fällt der 11. November auf einen Samstag, es wird daher mit deutlich mehr Feierwilligen gerechnet, die sich auf den Weg nach Köln machen. Bislang hatte die Stadt die Uniwiese zum Zwecke der „Gefahrenabwehr“ als Ausweichzone ausgewiesen. Nun wird die Verwaltung aufgefordert, andere Partyzonen zu definieren. Die Politik schlägt die Nord-Süd-Fahrt zwischen Offenbachplatz und Blaubach vor, denn dort fand schon mehrfach die Veranstaltung „Strassenland“ statt. Zusammen mit dem Karneval sollten Konzepte zur Bespielung der Zone ausgearbeitet werden. Das Festkomitee beäugt das Treiben rund um die Zülpicher Straße seit Jahren kritisch und befürchtet einen Imageschaden für Köln und den Karneval.

Auf der Nord-Süd-Fahrt sollen laut Beschluss des Stadtteilparlaments Bühnen aufgebaut werden, auf denen ein kostenloses Programm geboten wird. Organisieren soll dies die Stadt mit Unterstützung des Festkomitees. Voriges Jahr war der Bereich zwischen Rudolfplatz und Neumarkt als zusätzliche Partyzone ins Spiel gebracht worden. Im Gutachten der Stadt war dies unter anderem abgelehnt worden, weil neben Heumarkt und Zülpicher Viertel kein dritter Standort durch Rettungskräfte und Sicherheitspersonal abgedeckt werden könne. Nun kommt es knapp drei Monate vor dem Sessionsstart zum Kräftemessen zwischen Politik und Verwaltung.

Im September trifft sich erneut der Runde Tisch, an dem Ämter der Stadtverwaltung sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Karneval, Gastronomie und Kulturszene sitzen.