AboAbonnieren

Sieben Wochen Streik in KölnStreikende an der Uniklinik hoffen auf Einigung

Lesezeit 2 Minuten
Uniklinik Köln Banneyer

Das Bettenhaus der Uniklinik Köln 

Köln – Es waren schwere Vorwürfe, die sich die Angestellten der Uniklinik anhören mussten. Ihr Kampf um bessere Arbeitsbedingungen gehe auf Kosten der Patienten, sagte Professor Jens Peter Klußmann, HNO-Chirurg und Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde an der Uniklinik Köln, vor zwei Wochen der Rundschau. Er forderte dazu auf, während der Verhandlungen den Protest ruhen zu lassen. Nun hat sich das in der Gewerkschaft Verdi organisierte Personal dazu zu Wort gemeldet. „Es ist vor dem Streik sehr gefährlich gewesen, wie die Besetzungen in den Kliniken gelaufen sind. Teilweise sind unsere Notdienstvereinbarungen, die wir jetzt haben, besser als das, was wir vorher hatten“, wehrt sich Steffen Scherer, Beschäftigter im Krankentransport der Uniklinik Bonn.

Für Verdi und das Personal der insgesamt sechs Unikliniken ist es nicht hinnehmbar, den Streik wegen den Verhandlungen auszusetzen. „Die Angebote, die wir bis jetzt von den Kliniken für die nicht refinanzierbaren Bereiche erhalten haben, sind unzureichend bis gar nicht vorhanden“, so Gabriele Schmidt vom Verdi-Landesbezirk. Zu den Bereichen, die von den Krankenkassen nicht finanziert werden, gehören zum Beispiel Notaufnahmen und Kreißsäle. „Das Angebot für die Notaufnahme umfasste genau eine Seite Powerpointpräsentation auf der stand, dass an allen sechs Standorten alles bleibt, wie es ist“, beschwert sich Caroline Heitmann, Pflegekraft der Notaufnahme in Essen.

Stadtrat lehnt Resolution ab

Das Personal der Uniklinik streikt seit sieben Wochen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal. Die Landesregierung hatte bereits zugesagt, dass es den geforderten Tarifvertrag „Entlastung“ geben wird, doch wie dieser finanziert werden soll, ist laut Gewerkschaft und Streikenden noch unklar. Heute beraten sich die Klinikleitungen am Standort Köln erneut über die Forderungen. Es ist der neunte Verhandlungstag – und die Beteiligten haben die Hoffnung, es gehe nun in die finale Phase. „Wir sind optimistisch, dass in dieser Woche eine Annäherung stattfindet und wir einen Durchbruch erzielen“, sagt Gabriele Schmidt. Die Verhandlungstermine sind bis zum 24. Juni vereinbart, und die Klinikleitung hat bis jetzt keine weiteren Termine angeboten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Im Stadtrat hatten SPD, Linke und Klimafreunde eine Resolution beantragt, die Forderung nach einem Tarifvertrag Entlastung zu unterstützen. Das lehnten Grüne, CDU und Volt mit der Begründung ab, man mische sich nicht in Tarifkonflikte ein. Die SPD sprach von mangelnder Solidarität mit den Streikenden.