AboAbonnieren

Scharfe KontrollenLandgericht wird zum „Pink-Panther“-Prozess wieder zur Festung

Lesezeit 2 Minuten
Schmucktransporter

Polizeibeamte stehen in der Nacht zum 08.10.2016 in Esslingen (Baden-Württemberg) an einem Transporter, der zuvor von Räubern überfallen wurde.

Köln – Wieder Straßenabsperrungen, wieder bewaffnete Polizisten rund um die Luxemburger Straße: Mit einem am Dienstag beginnenden Prozess vor dem Landgericht gegen ein Mitglied der berüchtigten „Pink-Panther“-Bande wird das Gebäude schon wieder zu einer Art Festung. Neben dem Drach-Prozess, der vermutlich noch Monate dauern wird, gibt es nun mindestens bis in den Spätsommer noch einen weiteren Prozess, der den Sicherheitskräften und den Anwohnern einiges abverlangt. Der Mammutprozess ist derzeit bis zum 29. September 2022 terminiert.

Angeklagter soll mehr als 710.000 Euro erbeutet haben

In dem aktuellen Verfahren wird dem Angeklagten, Mitglied der „Pink-Panther“-Bande, vorgeworfen, bei drei Raubstraftaten Wertgegenstände im Wert von über 710.000 Euro erbeutet zu haben. Tatort sind in zwei Fällen Köln und einmal Esslingen. Am 17. Juli 2015 soll der Angeklagte auf der Zülpicher Straße einen Juwelier überfallen haben, ein Jahr später soll der Räuber wieder nach Köln zurückgekehrt sein – diesmal nach Nippes. Dort fand ein Überfall auf einen Juwelier an der Wilhelmstraße statt. Am 7. Oktober 2016 soll der Angeklagte in Esslingen einen Werttransporter überfallen haben.

Besonders der Überfall in Nippes sorgte für Aufsehen. Die Polizei hatte über Jahre keine konkrete Spur. Die Räuber waren mit Kalaschnikows in den Laden gestürmt, zertrümmerten die Vitrinen und flohen mit ihrer Beute. Der Inhaber wurde damals mit pinkfarbenen Handschellen gefesselt. Vier Jahre danach wurde der Fall in der ZDF-Fahndungssendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ ausgestrahlt. Der Durchbruch bei den Ermittlungen gelang der Polizei erst im Jahr 2021 nach einem Tipp von Kollegen aus der Schweiz. Bei einer Kontrolle am Flughafen von Barcelona wurde der damals 33-Jährige festgenommen und kam in U-Haft.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der international tätigten Bande „Pink-Panther“ sollen weltweit mehrere Hundert Mitglieder angehören. Ihnen werden viele Überfälle auf Juweliere oder Geldtransporter in Metropolen vorgeworfen. Ob der „Pink-Panther“ wie Drach ab und zu mit dem Hubschrauber oder mit gepanzerten Fahrzeugen gebracht wird, verrieten die Behörden noch nicht. Fest steht: Der Prozess findet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Der Saal 112 wird abgeschottet, wie es heißt. Damit ist der Saal nur nach Kontrollen für die Prozessbeteiligten zu betreten und sonst quasi vom restlichen Betrieb abgeschnitten. Bei einem Prozess vor mehreren Jahren gegen einen „Pink-Panther“ durften Pressevertreter nach intensiven Leibesvisitationen durch Spezialkräfte nur Bleistifte und einen Block in den Saal nehmen.