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Salsa in KölnPolitiker verstehen Tanz-Verbot am Ostasiatischen Museum nicht

Lesezeit 3 Minuten
Tanzende Menschen.

Salsa Workshop am Museum für Ostasiatische Kunst.

Die Leitung des Museums für Ostasiatische Kunst will Salsa-Workshops auf dem Museumsgelände verbieten. Und erntet vor allem Unverständnis.

So viel Aufmerksamkeit bekommt das Museum für Ostasiatische Kunst an der Universitätsstraße nicht so oft. Doch nachdem am Mittwoch darüber berichtet wurde, dass die Museumsleitung die beliebten Salsa-Workshops am Museum verbietet, ist die Kölner Politik hellhörig geworden. Viele schlagen sich auf die Seite der Salsa-Tänzer, die seit Jahren unentgeltlich Workshops am Museum machen.

„Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich das gelesen habe“, sagt Elfi Scho-Antwerpes (SPD), Vorsitzende des Kulturausschusses. Die Argumentation des Museums kann sie nicht nachvollziehen. Das hatte das Tanzverbot damit begründet, dass es nicht zum „Gesamtkunstwerk“ des Museums passe. „Die gesamte Anlage ist grundsätzlich nicht für Tanzveranstaltungen, laute elektronische Musikdarbietungen, sportliche Zwecke oder Ähnliches gedacht“, hieß es in einem Brief an die ehrenamtlichen Veranstalter der Workshops.

Salsa-Verbot: Unverständnis aus der Kölner Politik

„Das ist der Platz der Bürgerinnen und Bürger“, findet dagegen Scho-Antwerpes, selber Salsa-Tänzerin. Die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Maria Helmes-Arend reagiert ebenfalls mit Unverständnis. Immer wieder werde vonseiten des Kulturdezernats gefordert, Museen zu „dritten Orten“ zu machen, zu Orten, die von der Allgemeinheit genutzt werden. „Verschränkung und Öffnung“ sei wichtig, sagt Helmis und findet: „Wir können glücklich sein über solche Happenings.“

Andreas Hupke (Grüne), Bezirksbürgermeister der Innenstadt, kennt die Salsa-Workshops von seinen Lauf- und Walking-Runden. „Ich habe das oft live mitbekommen, denn meine Strecke endet etwa am Aachener Weiher.“ Jedes Mal habe er sich angesichts der tanzenden Menschen gefreut.

Dass das Museum ein Gesamtkunstwerk sei, unterschreibt Hupke voll und ganz. Zudem sei es eines seiner Lieblingsmuseen. „Die Tänzerinnen und Tänzer werten das auf. Der Spannungsbogen liegt darin, andere Kunstarten anzuziehen“, sagt Hupke. Wenn unterschiedliche Kunstarten wie ostasiatische Baukunst, Gartenkunst und Tanzkunst zusammenkämen, sei das ein Gewinn. „Das ist schon ein einmaliger Ort“, attestiert der Innenstadtbürgermeister, der unbedingt möchte, dass die Tanzworkshops weiterhin am Museum stattfinden.

Salsa-Verbot in Köln: Es gibt auch Verständnis

Dieser Standpunkt ist jedoch nicht unwidersprochen. „Der Ort ist sehr besonders und der Ort braucht Würde. Salsa passt in der Tat nicht an den Ort“, sagt der kulturpolitische Sprecher der CDU, Bürgermeister Ralph Elster. Elster verweist darauf, dass das Ensemble von Museum für Ostasiatische Kunst und das Japanische Kulturinstitut beide von japanischen Stararchitekten entworfen wurden und einzigartig in Europa seien.

Wenn der japanische Botschafter oder andere Gäste zu einer Veranstaltung im Kulturinstitut kämen, sollten sie sich nicht von Tänzern gestört fühlen. „Das japanische Kulturinstitut ist ein Raum, dem besondere Achtung entgegengebracht werden muss“, sagt Elster. Zwar stellt er fest: „Salsa ist super und toll“, schränkt dann aber klar ein: „Aber er passt nicht zur ostasiatischen Kultur.“

Sein Vorschlag: Die Tänzerinnen und Tänzer sollen Richtung Venloer Wall im Grüngürtel ausweichen. „Salsa kann man auch woanders tanzen“, sagt der CDU-Politiker und fügt hinzu: Sollte die Außengastronomie am Museum für Ostasiatische Kunst wieder öffnen, könnten sich die Salsa-Tänzer dann ja gerne dort stärken. Damit spricht er einen Vorstoß der SPD an, die sich für eine Wiedereröffnung der Gastronomie am Aachener Weiher starkgemacht hatte.

Salsa-Workshops als „Mund-zu-Mund-Propaganda“ für das Museum

Dass das „Gesamtgefüge“ von japanischem Kulturinstitut und Museum für Ostasiatische Kunst viel mehr Aufmerksamkeit verdient habe als es bekomme, findet Elster auf jeden Fall. Doch bitte nicht durch südamerikanischen Tanz.

Die Salsa-Workshops seien doch tolle „Mund-zu-Mund-Propaganda“ für das Museum, hält Hupke dagegen – und polemisiert ein bisschen, indem er süffisant auf den Einbruch ins Museum hinweist. Solange dort Menschen tanzten, werde auch nicht eingebrochen.

Bei aller Begeisterung für lateinamerikanische Lebensfreude und Tanz räumt die Politik dem Ruhebedürfnis von Anwohnerinnen und Anwohnern einen hohen Stellenwert ein. Die Tanzfreunde müssten sich an die Ruhe nach 22 Uhr halten, ist man sich einig.

Nun soll nach dem Willen von SPD und Grünen nach einer ganzheitlichen Lösung gesucht werden. „Ich moderiere einen runden Tisch dazu, wenn nicht so eine Lösung gefunden wird“, bietet Hupke an.