Shao-Lan Hertel, seit gut zwei Monaten neue Direktorin des Museums für Ostasiatische Kunst, berichtet darüber, wie es nach dem Einbruch vor zwei Wochen in den kommenden Monaten weitergeht.
Museum für Ostasiatische KunstSo geht es nach dem Einbruch mit dem Kölner Museum weiter
Noch „glasklar“ erinnert sich Shao-Lan Hertel an den Besuch 2016 in einer Galerie in Berlin-Mitte. „Dort sah ich zum ersten Mal eine Arbeit von Leenam Lee, eine animierte Video-Installation nach dem klassischen Motiv monumentaler Landschaftsdarstellungen – ein Genre, das in der ostasiatischen Bildtradition auch unter der wörtlichen Bezeichnung ,Berg-und-Wasser-Malerei' bekannt ist“, erzählt die neue Direktorin des Museums für Ostasiatische Kunst (MOK). „Jedenfalls habe ich mich damals in der Galerie gleich in die faszinierende Arbeit verliebt.“
Und so kommt es also nicht von ungefähr, dass sie plant, für das MOK eine Arbeit des koreanischen Medienkünstlers anzukaufen. Diese und weitere Pläne will sie am heutigen Dienstag dem Kulturausschuss präsentieren.
Shao-Lan Hertel ist erst seit Juli im Amt, musste sich mit dem Einbruch ins MOK zuletzt gleich einer großen Herausforderung stellen – und das in einem Haus, das seit Jahren unter einem Sanierungsstau, mangelhafter Ausstattung und nicht gerade üppigen Besucherzahlen leidet.
Nun könnte man denken, dass der Verlust der wertvollen gestohlenen Kunstgegenstände alles andere von der Tagesordnung drängt. Doch Shao-Lan Hertel macht unmissverständlich klar: „Der Einbruch stellt die Pläne weder inhaltlich noch finanziell infrage.“
Aufwertung des Foyers
Neben einer animierten Bildrolle von Leenam Lee stehen auch zwei Arbeiten von Helena Parada Kim auf dem Einkaufszettel der Direktorin. Bei der koreanisch-spanischen Künstlerin sollen zwei Werke in Auftrag gegeben werden: Ein Paravent mit der Darstellung von Wasserpflanzen, ein Motiv, das den ostasiatischen Bildtraditionen entlehnt ist, sowie ein Acrylgemälde eines koreanischen Brautgewandes „hwarot“, wie es sich im Sammlungsbestand des MOK befindet.
Doch Shao-Lan Hertel hat auch das Foyer im Visier: Für den großen, bislang wenig gastlichen Raum sollen der chinesische Tuschekünstler Chongbin Zheng und sein deutscher Kollege Andreas Schmid eine Raum-/Lichtinstallation kreieren.
Erste Zusammenarbeit langjähriger Freunde
„Andreas Schmid betrachte ich als langjährigen Weggefährten in der intensiven Auseinandersetzung mit der chinesischen Schrift- und Tuschekunst, welche mich persönlich seit über 20 Jahren sowohl fachlich und beruflich als auch privat begleitet“, erzählt die Museumsleiterin über den Kollegen, der in den frühen 1980er Jahren als einer der ersten die Möglichkeit erhielt, in China zu studieren.
Ihn und Chongbin Zheng verbinde „eine langjährige Freundschaft“ – dank Shao-Lan Hertels Idee werden sie nun erstmal zusammenarbeiten.
Eine Schenkung steht auch ins Haus: Eine private Sammlerin will dem MOK sechs sogenannte Gelehrtensteine überlassen. Sie könnten „hervorragend“ in der für 2026 geplanten großen Ausstellung „Chinesische Gelehrtenkunst“ bereichern.
Klangvolles zur Museumsnacht
Genauso wie eine zum Kauf angebotene Serie des Fotografen Hilmar Pabel, der Qi Baishi 1956 in seinem Atelier aufnahm — ein Jahr vor dem Tod des legendären chinesischen Künstlers.
Doch Shao-Lan Hertel weiß, dass die schönste Kunst allein das Publikum nicht in Scharen strömen lässt. Und so will sie das gewählte Thema der diesjährigen Museumsnacht, „Resonanzräume“, recht wörtlich umsetzen: mit einer Klangwerkstatt für Kinder, Auftritten einer Bujin-Taiko-Trommlergruppe einer Party, und einer Klanginstallation von DJs des Kölner Plattenlabels Kompakt sowie einem moderierten Gespräch mit dem Japan-Kurator und der Restauratorin des Hauses.