Entscheidung im Kölner RatBündnis bekräftigt das Aus für den Großmarkt Ende 2025

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Die denkmalgeschützte Großmarkthalle im Kölner Süden. Der Spatenstich erfolgte bereits 1936.

Die denkmalgeschützte Großmarkthalle im Kölner Süden. Der Spatenstich erfolgte bereits 1936.

Die Pachtverträge werden nicht verlängert und auf dem Gelände entstehen neue Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten.

Dort, wo heute noch die mehr als 100 Händlerinnen und Händler auf dem Großmarkt ihre Waren wie Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch anbieten, soll in einigen Jahren ein neues Quartier mit Wohnungen und Arbeitsplätzen entstehen. Doch wie lange dauert es, bis die Bagger anrücken, um die Parkstadt Süd (siehe Infotext) zu errichten? Und können die Händler bis dahin noch am Großmarkt bleiben? Darüber debattierte am Donnerstag der Stadtrat.

Die SPD hatte gemeinsam mit den Fraktionen Die Linke und FDP beantragt, die Pachtverträge – die am 31. Dezember 2025 auslaufen – bis Ende 2030 zu verlängern. SPD-Fraktionschef Christian Joisten argumentierte: „Bis Anfang der 2030er Jahre wird sich in diesem Gelände kein Kran drehen, der irgendeine Wohnung baut. Da gehe ich jede Wette ein. Und selbst wenn es schneller geht, ist es durchaus möglich, den Bau eines ersten Wohnriegels und den Betrieb des Großmarkts versöhnlich durchzuführen.“

„Wir brauchen endlich ein klares Bekenntnis zum Großmarkt“

Jörg Detjen (Die Linke) mahnte: „Die Versorgung mit gesunden, regionalen Produkten darf nicht einer Hand voll großer Lebensmittelkonzerne überlassen werden. Wir brauchen endlich ein klares Bekenntnis zum Großmarkt.“ FDP-Fraktionsvorsitzender Ralph Sterck sagte: „Niemand stellt die Parkstadt Süd in Frage, aber Stadtentwicklung ist etwas, das hintereinander geht. Dass sich hier nicht um die Alternative gekümmert worden ist, das ist der Skandal. Einen Großmarkt kann man nicht wie einen Lichtschalter ein- und ausschalten. Wenn er einmal weg ist, sind die Strukturen unwiederbringlich verloren.“

Alles zum Thema Henriette Reker

Das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt pochte auf den Beschluss von 2023, dass die Verwaltung ein neues Konzept für einen neuen Food Hub erarbeitet, die Rundschau berichtete. Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin konstatierte: „Wir wollen die Händler und Kunden des Großmarkts nicht weiter hinhalten. Es bleibt bei dem Ende des Großmarkts 2025. Unabhängig davon wird weiter an einem neuen Konzept gearbeitet. Köln wird eine Zeit lang ohne Großmarkt, Frischezentrum oder Food Hub auskommen müssen.“

Der Fraktionsgeschäftsführer der CDU, Niklas Kienitz, erklärt: „3500 Wohnungen und damit Wohnraum für 10 000 Menschen, rund 4000 Arbeitsplätze, eine Bildungslandschaft mit Schulen, Kitas und Sportflächen sowie die Vollendung des Inneren Grüngürtels haben für uns Priorität. SPD und Co. würden die Parkstadt Süd verhindern. Wer den Antrag zur Verlängerung des Großmarkts in Raderberg liest, kann sich nur verwundert die Augen reiben. Ausgerechnet die Partei, die immer ,bauen, bauen, bauen' ruft, möchte an dieser Stelle den Wohnungsbau torpedieren.“

Baudezernat Markus Greitemann machte die Sicht der Verwaltung klar: „Jeder Tag, den der Großmarkt länger auf dem Grundstück bleibt, ist ein Tag, den die Parkstadt Süd später entwickelt wird. Wir können an dieser Stelle zukünftig nicht den Großmarkt weiterleben lassen. Das wird Probleme bereiten bei der Aufsiedlung der Wohnbebauung.“ Der Beigeordnete fasste zusammen: „Das Hauptproblem ist: Wir können erst 2030 mit der Erschließung beginnen, wenn wir 2025 schließen.“

Abstimmung mit deutlichem Ergebnis

Von 86 stimmberechtigten Anwesenden inklusive Oberbürgermeisterin Henriette Reker stimmten 35 für den Antrag und die Verlängerung der Pachtverträge und 49 dagegen. Damit ist das Ende des Großmarkts am Standort besiegelt.

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