Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Pyroshow bei Pokalspiel des 1. FC KölnPolizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung

Lesezeit 3 Minuten

Mit einem gewaltigen Feuerwerk sorgten FC-Fans vor dem DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC Berlin für Aufsehen.

Der Deutsche Fußball-Bund hat den Zweitligisten zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert. Es droht eine Rekordstrafe.

Nach der exzessiven Pyroshow von Fans des 1. FC Köln beim DFB-Pokal-Heimspiel am 4. Dezember gegen Hertha BSC Berlin hat die Polizei Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet. „Durch die Verwendung von Pyrotechnik kam es zu einer erheblichen Rauchgasentwicklung“, erklärte eine Sprecherin der Polizei gegenüber der Rundschau. Bislang sei eine leicht verletzte Person bekannt. Darüber hinaus würden Verstöße gegen das Versammlungsgesetz geprüft. „In diesem Zusammenhang werten die Ermittler unter anderem Videoaufnahmen aus dem Stadion auf“, sagte die Sprecherin weiter. Die Ermittlungen dauerten an.

Vor dem Anpfiff der Partie, die der 1. FC Köln mit 2:1 nach Verlängerung für sich entscheiden konnte, hatten FC-Fans auf der Südtribüne massenhaft Pyrotechnik abgebrannt und das mit 50.000 Besuchern ausverkaufte Rhein-Energie-Stadion in eine Rauchwolke gehüllt. Neben bengalischen Feuern schossen die Anhänger vor den Augen von drei Millionen Zuschauern bei der Live-Übertragung des ZDF unzählige Raketen aus Feuerwerksbatterien ab, die über die Tribüne verteilt waren. Zuvor hatten sich die Täter im Schutz einer ausgerollten Blockfahne maskiert. Ordner und Polizei schritten nicht ein.

1. FC Köln: Geschäftsführer Christian Keller verurteilt Pyroshow

Unterdessen hat der Kontrollausschuss des DFB ein Ermittlungsverfahren gegen den 1. FC Köln eingeleitet. „Der Verein wurde bereits angeschrieben und zu einer Stellungnahme aufgefordert. Nach deren Vorliegen wird über den weiteren Fortgang des Verfahrens entschieden“, teilte der DFB der Rundschau mit. Wann mit einem möglichen Urteil des DFB-Sportgerichts zu rechnen ist, lasse sich „derzeit noch nicht abschätzen“.

Am Geißbockheim stellt man sich einmal mehr auf eine saftige Strafe ein. Diese dürfte einen guten Teil der 1,7 Millionen Euro, die der 1. FC Köln als Prämie für den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals erhält, aufbrauchen. „Günstig wird's nicht“, ahnte Geschäftsführer Christian Keller bereits nach dem Abpfiff. Überrascht war Keller nicht: „Es war erwartbar, dass es bei einem Pokalspiel, das für uns sportlich, wirtschaftlich und atmosphärisch eine gewisse Bedeutsamkeit hat, nicht ohne Pyro-Fackeln geht.“

1. FC Köln in der Strafentabelle 2023/24 auf Platz zwei

Am Tag nach dem Spiel verurteilte der Sportchef das vorgezogene Silvesterfeuerwerk: „Der FC ist in einem stetigen, guten und konstruktiven Austausch mit den Kölner Sportstätten, der Polizei, der Feuerwehr und dem Wachdienst, um die Sicherheit aller Fans im Rhein-Energie-Stadion zu gewährleisten. Auch mit der aktiven Fanszene sitzen wir regelmäßig zusammen, um klare Grenzen für den Einsatz von Pyrotechnik zu definieren.“

Diese Grenzen seien beim Pokalspiel gegen Hertha BSC „überschritten“ worden. „Wir werden das Geschehene im direkten Gespräch mit allen Ansprechpartnern konsequent aufarbeiten“, erklärte Keller, der beim Zweitligisten neben dem Sport auch die Bereiche „Medien und Kommunikation“ sowie „Fußball und Fankultur“ verantwortet.

Der 1. FC Köln ist beim Thema Pyrotechnik ein gebranntes Kind. Nach dem Heimderby im Oktober 2023 gegen Borussia Mönchengladbach war der Verein zu einer Rekordstrafe in Höhe von 595.000 Euro verurteilt worden. Der Betrag wurde später auf 420.000 Euro reduziert, weil der FC Täter identifiziert hatte.

In der vergangenen Saison belegten die Kölner in der Strafentabelle der Bundesliga mit 725.750 Euro für Verfehlungen ihrer Fans den zweiten Platz, nur Eintracht Frankfurt (906.950 Euro) wurde noch stärker zur Kasse gebeten. In dieser Hinsicht könnte weiteres Ungemach drohen, sollten die Geißböcke bei der an diesem Sonntag (15.45 Uhr, live im ZDF) stattfindenden Auslosung des Viertelfinals erneut ein Heimspiel erhalten.