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„Prototypes Cologne“Hier stellen Startup-Gründer in Köln ihre Ideen vor

Lesezeit 3 Minuten
Jacob Beautemps stellt den CO2-Verbrauch eines Menschen dar.

Jacob Beautemps stellt den CO2-Verbrauch eines Menschen dar.

Kreativ, mutig und ein bisschen verrückt – so kann man die Startup-Gründer und Wissenschaftler auf der Bühne der Prototypes Cologne beschreiben.

Dieses Jahr ging es auf der Veranstaltung der Universität zu Köln um ökologisch nachhaltiges Gründen. Dabei sprach der YouTuber und Kölner Doktorand, Jacob Beautemps. In seinen Videos bringt er mehr als 500 000 Zuschauern wissenschaftliche Inhalte nah. Inhaltlich fundiert, aber auch unterhaltend und spannend. Ob es um Emails, YouTube-Videos oder die Präsentation eines Startups geht – der junge Doktorand präsentierte fünf allgemeine Regeln für gelungene Wissenschaftskommunikation.

Kurz zusammengefasst lauten sie: Aufmerksamkeit wecken, Erwartungen miteinbeziehen, Vertrauen aufbauen, Visualisieren und Strukturieren. Ein Beispiel für eine Visualisierung brachte der junge Wissenschaftler auch gleich mit. Auf der Bühne ließ er einen riesigen Ballon aufblasen, der den CO2-Austoß eines Menschen pro Tag darstellte.   „Man muss immer erklären was Zahlen bedeuten“, meint der 29-Jährige.

Wir müssen uns alle als Berufsaktivist*innen verstehen.“
Jule Bosch,Gründerin und Autorin

Auch Rebecca Göckel ist der menschliche CO2-Ausstoß ein Anliegen. Sie gründete schon mit 20 Jahren ihre eigene vegane Eismarke „NoMoo“. Ihr Produkt ist aber nicht nur vegan, es wird zudem klimapositiv produziert. Das Unternehmen kompensiert also doppelt so viel CO2 , wie es ausstößt. Früher jobbte Göckel in anderen Startups. „Da habe ich gedacht: Wär das cool, wenn ich auch so eine Idee hätte und Weltmarktführer werden würde“, erzählt sie lachend. Heute findet man die bunten Becher in vielen deutschen Supermärkten.

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Jule Bosch, Gründerin und Autorin des Buches „ÖkoNomie“, sprach über eine andere Form nachhaltiger Ernährung, ihr Ansatz ist so ziemlich das Gegenteil von Veganismus. Als sie lernte, dass invasive Arten, wie beispielsweise der Flusskrebs, aufgrund mangelender natürlicher Fressfeinde zu den maßgeblichen Bedrohungen für die heimische Biodiversität zählen, sah sie ein Potenzial. Mit ihrem Startup „HolyCrab“ macht sie den Menschen zum neuen Fressfeind des Krebs’. Gut für die Umwelt – und lecker. Die regional gefangenen Krebse bietet ihre Firma dann zum Beispiel in Markthallen an. „Der wahrgenommene Widerspruch zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit ist nur eine Annahme“, meint die junge Unternehmerin, „wir müssen ihn aufheben, um Transformation zu schaffen.“ In neuen Firmen müsse das Motto „Mehr ist mehr“ gelten. Konkret bedeutet das bei HolyCrab: Je mehr Krabben verkauft werden und je mehr damit verdient wird, desto besser geht es der Umwelt.

Im anschließenden Podiumsgespräch kam auch die Leiterin der Koordinationsstelle Klimaschutz der Stadt Köln, Alice Bauer, zu Wort. In ihrer Position arbeitet sie auf ein klimaneutrales Köln hin. Der typische Verwaltungsmitarbeiter würde nicht unbedingt in den Kategorien eines Startups denken. „Da müssen wir jetzt viel lernen“, sagt Bauer. Jule Bosch ist optimistisch: „Wir müssen uns alle als Berufsaktivist*innen verstehen. Wir müssen überlegen, wo wir große und kleine Hebel haben.“ Trotzdem herrschte Einigkeit, dass die Klimaziele allein durch Unternehmensgründungen nicht erreicht werden würden. Nach den Vorträgen und Diskussionen gab es für alle Beteiligten noch die Gelegenheit, Netzwerke zu knüpfen.