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Propheten zurück im RathausReker freut sich über die Repliken im Hansasaal

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Vom Sockel geholt wurden die acht Propheten im Hansasaal 2012. Jetzt zieren gelungene Kopien die Sockel.

Köln – „Ich hatte ganz vergessen, wie schön das aussieht. Ich kann mich gar nicht sattsehen.“ Oberbürgermeisterin Henriette Reker freute sich sichtlich, dass die Sockel an einer Stirnseite im Hansasaal nicht mehr leer sind. Seit Freitag stehen die acht Propheten wieder in der guten Stube des Rathauses – als Repliken der Originalfiguren.

Klima im Rathaus nicht optimal

„Die Originalfiguren aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts sind bei uns im Museum“, sagte Moritz Woelk, Direktor des Musem Schnütgen. Der Grund: Das Klima im Hansasaal war für die mittelalterlichen Holzfiguren nicht optimal. Den „neuen“ Propheten kann es indes nichts anhaben. Sie wurden im 3D-Druckverfahren hergestellt. „Das war sehr aufwendig und dauerte pro Figur etwa 15 Stunden. Das Ergebnis ist hervorragend“, so Woelk.

Spezialisten nahmen 3D-Druck vor

Ausgeführt wurde der 3D-Druck in einer Spezialfirma in Augsburg. Die wichtigen Vor- und Nacharbeiten erledigten Kölner Spezialisten. Hier fanden die Berechnungen statt und später die Bemalung. Federführend war dabei das Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft an der Technischen Hochschule.

Fast 600 Jahre Geschichte

Die acht Figuren, 113 bis 117 Zentimeter groß, begleiteten fast 600 Jahre lang das politische Leben im Rathaus. Sie dienten im mittelalterlichen Rathaus als „weise Ratgeber“ und sollten die Stadtoberen zu einer guten Regierungsführung mahnen. Auf ihrem Weg in die Ratskammer passierten die Ratsherren die Figuren. Auf Spruchbändern hielten diese moralische Leitsätze hoch. Einige sind heute nicht mehr lesbar, andere haben nach wie vor Gültigkeit. So wird zu Verschwiegenheit gemahnt und dazu, das Gemeinwohl über die eigenen Interessen zu stellen.

Umsetzung dank privater Spender

„Das tut uns allen gut, dass die Propheten uns daran erinnern, welche Werte wichtig sind“, betonte die Oberbürgermeisterin. Auf ihre Initiative hin waren die Repliken in Auftrag gegeben worden. Über den Preis für die Arbeiten konnte sie sich noch nicht äußern. „Es gibt eine Reihe von privaten Spendern. Wir müssen das erst gegenrechnen.“