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PersonalengpässeKölner Eltern warten vier Wochen auf Geburtsurkunde

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Erfreulich: In Köln werden dieses Jahr voraussichtlich mehr als 15 000 Kinder geboren. Die Ausstellung der Geburtsurkunden verzögert sich zurzeit wegen Personalengpässen.

Köln – Die Geburt eines Kindes ist ein magischer Moment im Leben eines Paares. Doch schon kurz darauf wartet leidiger Papierkram auf die Eltern. Es gilt, den Nachwuchs bei der Krankenkasse anzumelden, Kindergeld und Elterngeld zu beantragen, die Steuerklasse zu ändern und vieles mehr.

Als stolzer Papa wollte sich Eric Seifert (47) gleich nach der Geburt seiner Zwillingstöchter Ella und Lena um alles Organisatorische kümmern. „Doch als ich in der Frauenklinik der Uniklinik Köln die Geburtsurkunden beantragen wollte, hat man mir erklärt, ich müsse mindestens vier Wochen darauf warten“, sagte Seifert der Rundschau.

Die Uniklinik, mit 2275 Geburten im Jahr 2016 die größte Geburtsstation der Stadt, bietet – wie andere Krankenhäuser auch – Eltern die Möglichkeit, Geburtsurkunden direkt in einem Service-Büro der Klinik zu beantragen. Dieses leitet die Papiere ans Standesamt weiter und erhält kurz darauf die Urkunden, so dass viele Eltern sie mitnehmen können, bevor sie mit ihren Neugeborenen die Klinik verlassen.

Zahl der Geburten steigt seit Jahren

Doch das klappt momentan nicht. „Bei der Ausstellung von Geburtsurkunden müssen Eltern derzeit rund vier Wochen Wartezeit in Kauf nehmen“, bestätigte die Leiterin des Kölner Standesamts, Angelika Barg. Die städtische Klinik Holweide – mit 2046 Geburten in 2016 die Nummer zwei in Köln – beziffert die momentane Wartezeit mit vier bis fünf Wochen.

Das Standesamt hinkt in der Bearbeitung der Anträge stark hinterher. Der Grund sind steigende Geburtenzahlen und personelle Engpässe in der Verwaltung. „Uns fehlen aktuell fünf Vollzeitkräfte“, so Barg. Längerfristig Erkrankte, Job-Wechsler innerhalb der Verwaltung und die Urlaubszeit haben die Personaldecke ausgedünnt.

Per Informationsschreiben gibt das Standesamt Eltern Tipps, wie man auch ohne offizielle Geburtsurkunde Anträge stellen kann. Allerdings muss dann später eine Kopie nachgereicht werden, was für die Eltern zusätzlichen Aufwand bedeutet. Seifert ärgert die lange Wartezeit. „Das ist doch ein Armutszeugnis. Köln ist eine wachsende Stadt, und die Verwaltung funktioniert nicht.“ Er könne seinen Kunden auch nicht einfach sagen: Kommen Sie doch in vier Wochen wieder, betont der Bankangestellte.

Die Standesamtleiterin verweist darauf, dass die Geburtenzahlen in Köln seit Jahren stark steigen. Wurden im Jahr 2012 noch 11 895 Neugeborene gezählt, so gehe man für dieses Jahr bereits von mehr als 15 000 Geburten aus. Ab Oktober werde die Ausstellung von Geburtsurkunden wieder ohne Zeitverluste ablaufen, verspricht Barg. „Wir haben die vakanten Stellen bereits intern besetzt mit geeigneten Kräften aus anderen Teilen der Verwaltung. Diese Personen durchlaufen zurzeit eine Weiterbildung und werden im Oktober zu Standesbeamten bestellt.“