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Schließung Geburtshilfe im St. VinzenzWerdende Eltern in Köln fürchten um Versorgung

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1134 Babys kamen 2016 im St. Vinzenz-Hospital zur Welt. Diese müssen ab 2018 die anderen Krankenhäuser auffangen.

Köln – Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der Geburten in Köln steigt. 14 381 Kinder kamen 2016 in Kölner Krankenhäusern, im Geburtshaus und bei Hausgeburten zur Welt. Allein bis zum 31. März 2017 waren es schon 3671. Die schlechte Nachricht jedoch: Die Zahl der Geburtskliniken wird auch hier weniger. Diese Woche teilte das St. Vinzenz-Hospital in Nippes mit, dass es die gynäkologische Abteilung zum Jahresende schließen wird. An der Auslastung des Kreißsaals lag es nicht: Die Zahl der Geburten stieg seit Jahren leicht, 2016 waren es 1134. Grund war vielmehr der Rückgang der gynäkologischen Operationen. Die Verunsicherung der werdenden Eltern steigt. Denn auch wenn das Krankenhaus Heilig Geist in Longerich schnell zu erreichen ist und die Zahl seiner Kreißsäle auf vier aufgestockt hat, bleibt die Frage: Wie können mehr als 1000 Geburten aufgefangen werden?

„Wir wissen von Fällen, in denen auch in Kölner Kliniken Frauen abgewiesen wurden, weil die Kreißsäle voll waren, die Personalsituation nicht ausreichte“, sagt Katharina Desery von der Bundeselterninitiative Mother Hood, die sich für eine gute Versorgung von Mutter und Kind vor, während und nach der Geburt einsetzen. Eine Mutter, erzählt sie, konnte im vergangenen Jahr an der Uniklinik nicht aufgenommen werden. Da die Wehen fünf Wochen vor dem Termin einsetzten und sie eine entsprechende Versorgung suchte, dachte sie dann an Leverkusen. Letztendlich kam das Kind in Bonn zur Welt. Eine ein-zu-eins Versorgung durch eine Hebamme ist schon lange nicht mehr gewährleistet. Bis zu drei Geburten gleichzeitig betreut eine Hebamme, hatte der Hebammenverband kürzlich vorgerechnet. Die Gebärenden sehen die Hebammen oft nur ein paar Minuten, dann müssen diese in den nächsten Kreißsaal. Denn viele Krankenhäuser wie beispielsweise die Uniklinik suchen dringend nach Hebammen.

„Wir haben einen Geburtenanstieg. Aber die Geburten müssen auch aufgefangen werden“, so Desery. Darüber machen sich jetzt auch die anderen Krankenhäuser in Köln Gedanken. Im Elisabeth-Krankenhaus Hohenlind fanden gestern Gespräche dazu statt. „Bisher hatten wir keinen bedarf an weiteren Hebammen. Aber wir werden die Situation beobachten und müssen dann reagieren“, sagt Carolin Thissen, Sprecherin des Elisabeth-Krankenhauses.

Der Rückgang von Geburtsstationen ist seit Jahren bundesweit zu beobachten. Laut Statistischem Bundesamt ging die Zahl zwischen 1991 und 2015 um rund 40 Prozent auf 709 zurück. Durch Schließungen in der Umgebung – wie beispielsweise der Geburtsstation der Asklepios-Klinik in St. Augustin – kommen mehr Schwangere nach Köln, um ihr Kind zu gebären.

„Die Patientinnen und werdenden Eltern müssen keine Engpässe befürchten. Die Versorgungslage in Köln ist hervorragend“, sagt André Meiser, Geschäftsführer des St. Vinzenz-Hospitals. Heilig-Geist könne durch die neuen Kreißsäle vergleichbar viele Geburten wie das Severinsklösterchen schaffen, so Susanne Bieber von der Hospitalvereinigung St. Marien. Das sind rund 1800.

Das besondere an den Kreißsälen des St. Vinzenz-Hospital, die nun schließen werden: Sie gehören zu den bundesweit gerade Mal 17 hebammengeleiteten Kreißsälen. Erfahrene Hebammen betreuen dort eigenverantwortlich gesunde Schwangere. „Es gibt Überlegungen, dieses Konzept im Heilig-Geist-Krankenhaus weiterzuführen“, so Bieber. Denn die Resonanz auf das Angebot war sehr gut.