Köln – Die Zeiten sind so schwer für die Kölner Verkehrs-Betriebe. Da braucht es jeden Strohhalm, um sich daran festzuhalten. Immerhin sind 2021 wieder etwas mehr Fahrgäste mit der KVB unterwegs gewesen als im ersten Pandemiejahr 2020. Doch auch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Betrieb Stammkunden verliert – und das schlägt sich in der Kasse nieder.
Die Fahrten haben leicht zugenommen
Rund 172 Millionen Mal stieg in 2021 ein Fahrgast in eine Bahn oder einen Bus der KVB ein. Immerhin, 2020 geschah das nur rund 168 Millionen Mal. Ein Tiefpunkt für die KVB. Im Vergleich zum Vorjahr 2019 war die Fahrgastzahl um rund 41 Prozent eingebrochen. Da lässt das kleine Plus von 2,4 Prozent im vergangenen Jahr ein bisschen Aufatmen: „Wir haben auch in diesem schwierigen Jahr – mit nur vorübergehenden und geringen Fahrplaneinschränkungen – für die Menschen in Köln und Umgebung ein stabiles Bus- und Bahnangebot sicherstellen können. Köln war jederzeit mobil. Darauf können wir stolz sein“, sagt die KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks.
Die Einnahmen gehen weiter runter
Doch das kleine Plus bei der Fahrgastzahl wird nicht in klingende Münze umgesetzt. Die Einnahmen aus den Ticketverkäufen sind im vergangenen Jahr nochmals gesunken: von 230,4 Millionen Euro in 2020 auf 219,6 Millionen Euro in 2021– ein Minus von immerhin rund elf Millionen Euro
Viele Abo-Tickets aufgekündigt
Weniger Geld bei mehr Fahrten: Der Grund für den scheinbaren Widerspruch ist bei den Abo-Tickets zu finden. Sie sind die wichtigste Geldquelle der KVB, denn sie sichern verlässlich Einnahmen. Doch gerade die Zahl der Schüler-, Job- oder beispielsweise Monatstickets ist zurückgegangen. Von 303 200 in 2020 auf 278 500 im vergangenen Jahr. Ein Minus von 8,1 Prozent – und damit ein noch stärkerer Einbruch, als die KVB ihn bereits zum Jahreswechsel von 2019 auf 2020 verkraften musste. Damals sprangen 4,1 Prozent der Abo-Kunden ab.
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Der Grund liegt in Zeiten von Corona auf der Hand: Es wird oftmals nicht an jedem Werktag ins Büro gefahren. Die Kunden nutzen dann lieber Einzeltickets. „Diejenigen, die ihre Abo-Tickets behalten haben, haben unsere Angebote dagegen wieder häufiger genutzt“, erklärt ein KVB-Sprecher. Das erklärt die Spreizung zwischen zunehmenden Fahrten und weniger Einnahmen.
Die KVB braucht einen Rettungsschirm
Öffentlicher Personennahverkehr ist immer ein Zuschussgeschäft. Lukrativen Linien stehen stets Bahn- und Busverbindungen gegenüber, die weniger genutzt werden, aber dennoch notwendig sind, soll auch Bürgen in dünner besiedelten Randgebieten Mobilität zuteil werden. Die Stadt Köln springt ein. Der Kostendeckungsgrad der KVB lag in den vergangenen Jahren immer bei rund 80 Prozent. Die restlichen 20 Prozent stammen aus Einnahmen gewinnbringender Stadtwerkeunternehmen. Die durch Corona entstandenen zusätzlichen Defizite werden bereits im zweiten Jahr von einem „Rettungsschirm“ des Bundes und des Landes aufgefangen.
Trotz Verluste neue Projekte
Stillstand hat es dennoch nicht gegeben bei der KVB. Zu den Projekten in 2021 zählt der Eezy-Tarif. Über ihn werden Fahrtkosten anhand der Luftlinie berechnet. In Bocklemünd werden E-Busse mit der Bremsenergie von Straßenbahnen aufgeladen. 56 neue E-Busse sind mittlerweile in Köln unterwegs.